Artemisia.
Artemisia (Fürstin) -

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Seite 51.948. L., Pflanzengattung aus der Familie der
Kompositen
[* 2] (s. d.) mit gegen 200 vorzugsweise
der nördlich gemäßigten Zone gehörigen
Arten; kraut- oder strauchartige Gewächse, meist mit aromatischem
Geruche. Die
Blätter sind in der Regel fieder- oder handförmig zerteilt, die Blütenköpfchen klein und meist sehr zahlreich zu
trauben- oder rispenförmigen Blütenständen vereinigt. Die bekannteste und wichtigste Art heißt Wermut
oder
Absinth (s. d.), Artemisia
Absinthium L. Ähnliche Eigenschaften wie
der Wermut haben mehrere besonders alpine
Arten, so vor allem die sehr gesuchte und allbekannte Edelraute, Artemisia
mutellina Vill.
(s.
Tafel:
Alpenpflanzen,
[* 1]
Fig. 1), ferner die in der Südschweiz häufige Artemisia
spicata Jacq.,
die in den
Alpen
[* 3] als
Genippi bekannt sind und vielfach als Heilmittel oder als Zusatz zu Liqueuren benutzt
werden. Von andern dem Wermut verwandten
Arten sind noch zu erwähnen der römische Wermut, Artemisia
pontica L. in Südeuropa, stellenweise
auch in Süddeutschland, und Artemisia
arborea L. in
Griechenland,
[* 4] die beide auch als
Arzneipflanzen
[* 5] kultiviert werden; letztere
wird besonders zur Herstellung von Wermutweinen verwendet. Eine der bekanntesten, in
Deutschland
[* 6] überall häufigen
Arten ist
der gemeine
Beifuß, Artemisia
vulgaris L., dessen
Wurzel
[* 7] früher offizinell
¶
mehr
war und deren Kraut und Blüten als sehr beliebtes Küchengewürz zu Braten u. dgl. zugesetzt werden. Gleichfalls als Gewürzpflanzen
[* 9] werden der aus Sibirien stammende Dragon oder Estragon, Artemisia
Dranunculus L., sowie die aus Kleinasien und Südeuropa eingeführte
sog. Eberraute, Artemisia
Abrotanum L., in Gärten gezogen. Von besonderer Bedeutung als offizinelle Pflanzen
sind einige in Turkestan einheimische Arten, deren Blütenköpfchen den Wurm- oder Zitwersamen Flores Cinae, Semina santonici)
liefern. Sie enthalten Santonin, sind eins der wichtigsten Mittel gegen Würmer
[* 10] und werden in der verschiedensten Weise zu Heilmitteln
verarbeitet. Es stammt diese Drogue wohl von mehrern aralo-kaspischen Formen, die gewöhnlich als Artemisia
Cina
Berg. zusammengefaßt werden. Neuerdings wird als wichtigste Stammpflanze eine Varietät der Artemisia
maritima L.:
Artemisia
Stechmanniana
Bess., angegeben.