Arta
,
türk.
Narda, das alte
Ambracia, Stadt im alten
Epirus, seit 1881 die Hauptstadt des griech. Nomos Arta
, 65 km südlich
von Iannina, am linken Ufer des vom Mezovongebirge (Lakmon) herabkommenden Arta
flusses (s.
Arachthus), 18 km oberhalb seiner
Mündung in den Golf von Arta
(Sinus Ambracicus) des
Ionischen
Meers. Der Ort ist Sitz eines griech. Metropoliten, hat (1889) 7084 E.,
Gerichtshof erster Instanz, Gymnasium, blühenden
Handel und guten
Ackerbau,
Wein-,
Tabaks- und Orangenpflanzungen, leidet aber
unter der
Malaria.
Ein im Mittelalter gebautes Fort in Ruinen liegt auf der Stelle der alten Citadelle. Das alte Ambracia (Ambrakia) wurde um 640 v. Chr. durch die Korinther unter Führung des Gorgus, eines Sohnes des Tyrannen Kypselos, gegründet, später in eine Republik verwandelt. Diese wurde bald mächtig und behauptete ihre Selbständigkeit, bis Philipp von Macedonien sie in seine Gewalt brachte. Nachdem Alexander, der Sohn des Kassander, sie an Pyrrhus von Epirus abgetreten, machte sie dieser zu seiner Residenzstadt und schmückte sie mit Prachtbauten sowie mit Kunstwerken aller Art, die bei der Eroberung durch die Römer [* 2] unter M. Fulvius Nobilior 189 v. Chr. geraubt und nach Rom [* 3] geschleppt wurden. Mit dieser Eroberung begann der Verfall, der besonders nach der Schlacht bei Actium (31 v. Chr.) durch die Gründung von Nikopolis vollendet ward. Zur Zeit der Eroberung hatten die Mauern, von welchen noch Reste vorhanden sind, einen Umfang von 4,5 km. In der byzant. Zeit hob sich der Ort wieder und war eine wichtige Festung. [* 4] Im 12. Jahrh. kam ¶
mehr
zuerst der Name Arta
auf. Die Stadt erreichte die höchste Blüte
[* 6] seit dem 13. Jahrh. als Sitz des Despotats von Epirus, aus welcher
Zeit die schöne byzant. Kirche der Parigoritha herrührt. 1346 kam in den Besitz der Serben, dann der Albanesen. Anfang des 15. Jahrh.
wurde es von Karl I. Tocco von Santa Maura, 1449 von den Türken erobert. 1790 wurde Arta
, das bis ins 18. Jahrh.
eine blühende Handelsstadt blieb, von der Pforte an Ali Pascha von Jannina übergeben. Bei Peta, einem Dorfe im Nordosten der
Stadt, siegten die Türken unter Reschid Pascha über die hellenischen Freischaren unter Maurokordato
und Normann. Infolge der den Griechen im Berliner Vertrag
[* 7] von 1878 zugestandenen Grenzerweiterung wurde Arta
1881 an Griechenland
[* 8] abgetreten. - Der aus dem abgetretenen Gebiete gebildete Nomos Arta
umfaßt 1250 qkm mit (1889) 32 890 E.
Der Golf von Arta
, ein Bassin von 654 qkm, im Altertum viel besucht und durch die Häfen von Ambracia, Argos
Amphilochicum und Anactorium belebt, bildet eine Wasserfläche, die, wenn einmal die Barre an dem nur 640 m breiten Eingange
passiert ist, für die größten Seeschiffe fahrbar bleibt.