H3As , farbloses, knoblauchartig riechendes Gas, welches stets auftritt, wenn bei der
Entwickelung von Wasserstoff aus Schwefelsäure oder Salzsäure und Zink eine lösliche Arsenverbindung zugegen ist. Jede arsenhaltige
Salz oder Schwefelsäure entwickelt mit Zink oder Eisenarsen wasserstoffhaltiges Wasserstoffgas. Es ist wenig löslich in Wasser
und verbrennt mit bläulicher Flamme zu arseniger Säure und Wasser. Hält man einen kalten Porzellanscherben in die Flamme,
so bilden sich auf dem Porzellan dunkle Flecke von metallischem Arsen (Arsenspiegel).
Dieselben Flecke entstehen auch, wenn man das Gas durch ein Glasrohr leitet und dies an einer Stelle zum
Glühen erhitzt. Hierauf beruht eine sehr empfindliche Methode, das Arsen nachzuweisen. Man benutzt dazu den Marshschen Apparat,
in dessen Gasentwickelungsflasche die zu untersuchende Flüssigkeit mit reiner Schwefelsäure und reinem Zink gebracht wird,
erzeugt dann in dem Gasleitungsrohr des Apparats durch Erhitzen den Spiegel, entzündet das an der Spitze
des Rohrs ausströmende Gas, bildet auch auf Porzellan Spiegel und untersucht diese weiter, um sie von ähnlichen Antimonspiegeln,
welche Antimonwasserstoff unter denselben Verhältnissen liefert, zu unterscheiden. In dieser Weise läßt sich noch 0,01
mg Arsen nachweisen. Arsenwasserstoff ist sehr giftig, und da Tapeten, welche mit Schweinfurter Grün oder arsenhaltigen
Anilinfarben bedruckt sind, oder mit diesen Farben gestrichene Wände Arsenwasserstoff entwickeln können, wenn sie sich an feuchten Orten
mit Schimmel bedecken, so ist diese Anwendung arsenhaltiger Farben sehr gefährlich.
AsH3 , farbloses Gas, das bei -40° flüssig wird, wird in reinem Zustande durch Zersetzung
von Arsenzink (erhalten durch Zusammenschmelzen gleicher Teile Zink und Arsen) mit verdünnter Schwefelsäure dargestellt. Es
wirkt beim Einatmen im höchsten Grade giftig. Im mit Wasserstoff verdünnten Zustande erhält man es, wenn
irgend eine lösliche Arsenverbindung zu einem Wasserstoff entwickelnden Gemisch von Zink und verdünnter Schwefelsäure gebracht
wird.
Leitet man Wasserstoffgas, dem nur die geringsten Mengen von Arsenwasserstoff beigemischt sind, durch ein an einer
Stelle zum Glühen erhitztes Glasrohr, so bildet sich hinter der glühenden Stelle ein dunkler spiegelglänzender
Belag von metallischem Arsen (Arsenspiegel); beim Entzünden brennt das Gas mit bläulichweißer Flamme. In die Flamme gebrachte
kalte Gegenstände, am besten weiße Porzellanschälchen, bedecken sich an der Berührungsstelle mit braunen bis braunschwarzen
glänzenden Flecken, welche durch Betupfen mit Chlorkalklösung leicht oxydiert werden und verschwinden. Das
Gas, in eine Lösung von salpetersaurem Silber geleitet, bringt einen Niederschlag von metallischem Silber hervor, während
arsenige Säure in Lösung bleibt. Im wesentlichen dasselbe Verhalten zeigt Antimonwasserstoff (s. d.); doch lassen sich beide
Stoffe leicht und sicher durch folgende Hauptreaktionen voneinander unterscheiden.
Man erhitze den im Glasrohr gebildeten Spiegel gelinde mit einer kleinen Flamme; bestand derselbe aus
Arsen, so ist ein Knoblauchgeruch deutlich wahrnehmbar, während sich in der Röhre ein weißer Beschlag bildet, der bei der
Betrachtung mit der Lupe, namentlich im Sonnenlicht, glänzende Krystallflächen erkennen läßt; ein Antimonspiegel giebt
dagegen keinen Geruch und bildet bei vorsichtigem Erhitzen, ohne sich zu verflüchtigen, kleine metallische
Kügelchen. Arsenflecke lösen sich sofort in unterchlorigsaurem Natrium (das aber kein freies Chlor enthalten darf); Antimonflecke
bleiben dagegen unverändert. Bedeckt man einen im Porzellanschälchen gewonnenen Spiegel mit einem Tropfen
mehr
941 konzentrierter Salpetersäure und läßt denselben bei ganz gelinder Wärme zur Trockne verdampfen, so verbleibt ein weißer
Rückstand;
auf diesen bringt man mit einem Glasstabe ein Tröpfchen einer Lösung von salpetersaurem Silber und hält den
Fleck dann eine Zeit lang über die Öffnung einer mit konzentriertem Ammoniak gefüllten Flasche;
bei
Gegenwart von Arsen tritt entweder gelbe oder meist rotbraune Färbung ein;
bestand dagegen der Fleck aus Antimon, so färbt
sich die Stelle schwarz.
Hat man das Gas durch eine Lösung von salpetersaurem Silber geleitet und einen dunkeln Niederschlag
erhalten, so ist alles Antimon als Antimonsilber gefällt; arsenige Säure bleibt dagegen in der Lösung.
Um letztere nachzuweisen, teilt man die Flüssigkeit in zwei Hälften, die eine Hälfte versetzt man mit Ammoniak, wodurch
ein gelber Niederschlag von arsenigsaurem Silber entsteht, die andere Hälfte versetzt man mit Kochsalzlösung, bis alles
Silber als weißes Chlorsilber gefällt ist, und leitet Schwefelwasserstoff ein, wodurch ein gelber Niederschlag
von Schwefelarsen entsteht, der in Ammoniak, kohlensaurem Ammonium und Schwefelammonium leicht löslich ist. Das Verhalten
des Arsenwasserstoff dient zur Ermittelung und Nachweisung des Arsens in Vergiftungsfällen (das sog. Marshsche Verfahren); die Bildung des
Metallspiegels und sein Verhalten gegen Reagentien ist der entscheidende Beweis für die Anwesenheit des Arsens, und
die Reaktion ist so empfindlich, daß sie nach Otto noch eintritt, wenn nur 1/100000 eines Grammes arseniger Säure zugegen
ist.