Arsaciden
ist der
Name der Könige des Parthischen
Reichs, das 250
v. Chr. durch den Scythen
Arsaces I. begründet ward,
der die Landschaft Parthien (s. d.) von der Herrschaft der
Seleuciden befreite und Hekatompylos zur Hauptstadt seines
Reichs
erhob. Ihm folgte sein
Bruder
Arsaces II. Tiridates 253
v. Chr. Dieser, der eigentliche
Gründer der parth.
Macht, befestigte sie gegen
Syrien 238 durch seine
Siege über Seleucus Callinicus und starb 216. Ihm folgten
Arsaces III. Artabanus
I. (gest. 191),
Arsaces IV. Phriapatius (gest. 176) und
Arsaces V.
Phraates I. (gest. 171). Dann kam des letztern thatkräftiger
Bruder
Arsaces VI.
Mithridates I. zur Regierung, der alle
Länder zwischen dem
Indischen
Kaukasus und Euphrat unterwarf, das Parthische
Reich zu einem
Weltreiche erhob und als der bedeutendste unter
allen Arsaciden
138 starb. Sein Sohn
Arsaces VII
Phraates II. (gest.
129) nahm
Babylon (128) ein und befreite durch seinen
Sieg über
Antiochus Sidetes (131) das Parthische
Reich auf immer von den
Angriffen der syr. Könige.
Dagegen beginnen um diese Zeit mit den Nomadenvölkern des Innern
Asiens
Kriege, die erst durch wiederholte
Siege
Arsaces' IX.
Mithridates II. (gest. 87), des
Großen, beendet wurden. Dieser erhielt jedoch im Westen einen neuen mächtigen
Gegner an
Tigranes I., König von
Armenien; auch kam er 92 zum erstenmal mit den
Römern in Berührung. Nach dem
Untergange des
Reichs von
Pontus (69), während der Regierung des
Arsaces XII.
Phraates III., wurden die Parther und
Römer
[* 2] Grenznachbarn, was
zu wiederholten Kämpfen zwischen beiden Nationen Veranlassung gab. Der erste röm.-parth.
Krieg wurde 53
v. Chr.
von
Arsaces XIV. Orodes I. (gest. 37
v. Chr.) gegen
Crassus geführt, der bei
Carrhä
Schlacht und Leben verlor; bald folgte ein
zweiter unentschiedener zwischen
Arsaces XV.
Phraates IV. (gest. 4 n. Chr.) und
Antonius. Unter den spätern Arsaciden
hatte
Arsaces
XXIII. Vologeses I. (gest. 90) 56 -64 n. Chr.
wegen
Armenien einen
Krieg mit den
Römern zu fuhren.
Arsaces XXV. Chosroes I. (gest. 121) verlor infolge unglücklicher Kämpfe
gegen
Kaiser
Trajan (115 und 116)
Mesopotamien und
Assyrien, erlangte diese
Länder jedoch 117 unter Hadrian wieder.
Arsaces XXVI.
Vologeses II. (gest. 192) und
Arsaces XXVIII.
Vologeses III. (206-9) führten ebenfalls unglückliche
Kriege mit den
Römern, ersterer mit L.
Verus, der 162
Seleucia
einnahm, letzterer mit Severus. Der letzte Arsacide,
Arsaces XXIX. Artabanus IV., wurde durch
Artaxerxes
(Ardeschir), den Stammvater
der Sassaniden, 226 n. Chr. vom
Throne gestürzt und das Parthische
Reich, an dessen
Stelle nun bis zur mohammed.
Eroberung das zweite
Altpersische trat, damit vernichtet. Es existieren wenig
Quellen über die Geschichte der Arsaciden
, vieles ist
dunkel, selbst die
Chronologie. Mit diesen Arsaciden
sind nicht zu verwechseln die minder bekannten Arsaciden
Armeniens, die von den parthischen
abstammen. Sie regierten von 150
v. Chr. bis 428 n. Chr. -
Vgl. Longpérier, Mémoires sur la chronologie et l'iconographie des rois Parthes Arsacides (Par. 1853-82);
Schneiderwirth, Die Parther oder das Neupersische
Reich unter den Arsaciden
(Heiligenst. 1874);
Gutschmid, Geschichte Irans und seiner Nachbarländer (Tüb. 1888).