(ital.), nach der Stadt Arras in Flandern, ihrem Fabrikationsort, genannte, nach Kartons
berühmter Maler gewebte Teppiche, insbesondere die zehn nach Raffaels Zeichnungen mit Szenen aus der Apostelgeschichte in farbigen
(seidenen und wollenen) und goldenen Fäden für die Sixtinische Kapelle gewebten Teppiche (jetzt im Vatikan). Von Arras ausgehend,
verbreitete sich die Fabrikation der Arrazzi über ganz Flandern und die übrigen Niederlande, wo die Teppichweberei
besonders in Brüssel und Gent blühte. Ein zweites Exemplar der Raffaelschen Arrazzi befindet sich im Berliner Museum (neun Nummern),
ein drittes in der Dresdener Galerie (sechs Nummern).
Arazzi, bei den Italienern Bezeichnung für alle gewirkten, meist figürlich verzierten Teppiche, die zur Bekleidung
der Wände in Kirchen, Palästen und Wohnhäusern oder als Vorhänge dienten. Der Name kommt von der Stadt Arras in Flandern, welche
im Mittelalter die Hauptfabrikstätte war, bis nach der Einnahme der Stadt durch Ludwig XI. hier die Fabrikation
erlosch. Dann trat Brüssel als erste Fabrikstätte an die Stelle. Im 14. Jahrh. trat Paris in Konkurrenz mit Arras, und wurde
im 17. Jahrh. durch die staatliche Gründung der Gobelinfabrik hervorragend wichtig. Die Technik der Arrazzi ist dieselbe wie die
der Gobelins (s. d.). -
Vgl. Müntz, La tapisserie (Par. 1883);
De
mehr
Champeaux, Tapestry (Lond. 1878);
Van Drival, Les tapisseries d'Arras (Arras 1864).