(Arak, Rak, in Ostindien allgemeine Bezeichnung gebrannter Getränke), alkoholisches Destillat
von eigentümlichem Aroma, wird durch Gärung aus Reis, bisweilen unter Zusatz von Palmensaft und Arekanüssen, oder aus Palmensaft
allein, sehr häufig auch aus der Melasse von Rohrzucker unter Zusatz von Reis gewonnen. Man maischt den Reis ein, um das Stärkemehl,
welches derselbe enthält, in Zucker zu verwandeln, bringt die Flüssigkeit in Gärung, scheidet den Alkohol
durch Destillation ab und rektifiziert ihn ein-, auch zweimal.
Guter Arrak ist klar, farblos oder nur wenig gefärbt, frei von jeglichem Fuselgeruch und enthält 50-54 Proz. Alkohol. Er bildet
in den Ländern des Ostens einen bedeutenden Handelsartikel; Hauptpunkte der Fabrikation sind: Java (Arrak de
Batavia), Goa, Ceylon, Siam. Batavia- und Goa-Arrak kommen bei uns am häufigsten vor, ersterer ist meist wasserhell, letzterer schön
gelblich, schwächer, aber von größerer Feinheit. Der meiste Arrak des Konsums ist entweder mit echtem Arrak verschnittener Spiritus
oder Spiritus mit Rumäther und starkem Theeaufguß etc. Bisweilen wird auch bei uns aus
billigem Reis oder aus Reisabfällen ein sehr reiner, fein schmeckender Spiritus bereitet.
Unter Arrak oder Rak im weitesten Sinn versteht man in Ostindien ganz allgemein gegorne Getränke
mannigfachster Art, und im Zusammenhang mit diesem Wort stehen die Namen gebrannter Wässer der verschiedensten und örtlich
getrennten Länder. So heißt ein Zwetschenbranntwein in Ungarn Raki, die Dalmatiner nennen einen aromatisierten Tresterbranntwein
Rakia, in Ägypten heißt ein alkoholisches Getränk aus Palmensaft Araki oder Rack, in Turkistan versteht
man unter Arrak Branntweine aus Gerste und Hirse oder Früchten, in Persien solchen aus Rosinen, in Schiras die Dattelbranntweine
etc. Das alkoholische Getränk, welches in Europa Arrak genannt wird, stammt aus Java, Malabar, Ceylon und Siam.
Über die Darstellung ist Zuverlässiges kaum bekannt, da dieselbe in den Händen von Chinesen liegt, welche
die Einzelheiten ihres Verfahrens sorgfältig geheimhalten. Auf Ceylon gewinnt man Arrak aus Blütenkolben der Kokospalme. Die
Kolben werden an 3 aufeinander folgenden Tagen zwischen zwei flachen Holzstücken gepreßt, dann macht man während der nächsten 4 Tage
am Grunde des Blütenkolbens einen leichten Rundschnitt, und wenn nach weitern 8 Tagen der ganze Blütenkolben
in eine markartige Masse verwandelt ist, so beginnt aus Einschnitten der Saft (»Toddy«) auszufließen.
Dieser Saft wird in Töpfen gesammelt, er enthält neben viel Zucker auch Eiweiß, organische Säuren und Salze und geht schnell
in Gärung über. Zur Destillation dient ein aus drei Töpfen und einem langen Bambusrohr hergestellter
primitiver Apparat. Von Weißen geleitete Brennereien Ceylons benutzen kupferne, innen verzinnte Destillierblasen. Die erste
Destillation gibt Lutter, aus welchem durch Rektifikation Arrak gewonnen wird. Auf Java bereitet man Arrak aus Reis mit Melasse und Toddy,
aber auch aus Reis allein, und in diesem Fall erfordert die Herstellung des Reismalzes besondere Sorgfalt.
Die Destillation wird auch hier in der primitivsten Weise ausgeführt. Manche wohl meist am Erzeugungsort selbst genossene Sorten
von Arrak erhalten noch Zusätze, welche die betäubende Kraft des Getränks erhöhen, z.B. den Saft von Hanf (Cannabis
sativa) und einer Stechapfelart (Datura). Der Alkoholgehalt der Handelsware ist durchschnittlich 58-60 Proz. Tralles. Arrak wird
nicht gefärbt, durch Lagerung in Eichenfässern färbt er sich aber gelblich bis gelb, und da man ihn in Deutschland wasserhell
haben will, so entfärbt man ihn hier mit Knochenkohle.
Auf Ceylon werden jährlich etwa 415,000 hl hergestellt, aber meist auf der Insel selbst und von der indischen
Armee und Marine konsumiert. In Europa ist der Arrak aus Batavia am beliebtesten und verbreitetsten, neben demselben kommen die
wenig beliebten sogen. Küstenarraks vor, welche von den Zuckerfabriken erzeugt werden. Unter
Goa-Arrak versteht der deutsche Handel eine gelbliche oder gelbe Sorte, doch scheint aus Goa gar kein Arrak nach
Deutschland zu kommen. An andern Orten geht der Goa-Arrak wohl unter dem Namen Küstenarrak.
Hauptkonsument des Arraks in Europa ist Schweden, welches seiner als Material zur Herstellung des schwedischen Punsches bedarf.
Echter Arrak besitzt ein charakteristisches feines durchdringendes Aroma, er wird aber ganz allgemein mit
Spiritus und Wasser gestreckt, auch wird sehr viel Arrak aus Spiritus mit Johannisbrot, Theeaufguß, Vanille, Neroliöl, Äthern
etc. hergestellt. Echte Arraksorten, welche das kaiserliche Gesundheitsamt untersuchte, waren farblos oder gelblich, reagierten
sauer und enthielten 48,74 - 50,78 Proz.
Alkohol. In allen Proben konnte freie Ameisensäure, Essigsäure, Buttersäure und Kaprinsäure nachgewiesen
werden.
Auffallend ist der geringe Gehalt an Fuselöl, doch weiß man nicht, ob sich wegen bestimmter Umstände bei der Destillation
keine höhern Alkohole bilden, oder ob solche bei der Destillation abgeschieden werden. Neben den genannten freien Säuren finden
sich auch deren Ester. Extrakt- und Aschegehalt ist sehr gering. Die Echtheit, bez. Unechtheit
einer vorliegenden Arrakprobe ist auf dem Wege der chemischen Analyse nicht mit Sicherheit festzustellen. Über die Güte eines
Arraks wird viel sicherer die geübte Zunge eines Sachverständigen entscheiden können.
Vgl. Sell, Über Kognak, Rum und Arrak (Berl.
1891).
Arak oder Rack, der im ganzen Orient verbreitete und aus Indien stammende Name für einen starken
Branntwein, der teils aus Reis, teils aus dem Palmwein oder Toddy der Kokos- und Dattelpalme dargestellt wird. Der von Goa und
der von Colombo (auf Ceylon) wird ohne weiteres aus Toddy abdestilliert, der
von Batavia und Jamaika dagegen
aus Reis und Melasse (Zuckersirup) mit etwas Toddy (nicht aus Reis allein) bereitet. Der Reis wird gemalzt, d. h. in Wasser eingeweicht
und dem Keimen überlassen, sodann getrocknet, mit warmem Wasser eingemaischt, der Gärung unterworfen und schließlich destilliert.
Oft unterbleibt das Malzen des Reises; Melasse und Toddy fügt man jedenfalls erst dann hinzu, wenn die
Maische (der Brei aus Wasser und gekeimtem Reis) zur Gärung gestellt wird. Bei der Destillation der gegorenen Masse erhält
man zunächst die dritte (geringste) Sorte des Arrak; diese, mit etwas Wasser vermischt, wieder destilliert, liefert
die zweite Sorte, und hieraus geht durch eine abermalige Destillation die erste Sorte hervor, die jedoch
nur selten versandt wird.
Der größte Teil des im Handel erscheinenden echten Arrak wird zu Batavia auf Java bereitet. Die Gesamtausfuhr von Arrak aus Java
belief sich 1885 auf 3869 Leggers, 1886 auf 3075, 1887 auf 3475, 1888 auf 3749,1889 auf 3685 Leggers (1
Legger zu 611 niederländ. Kannen oder Litern). Nächst Java liefern Goa, Madras und Ceylon die größten Mengen Arrak (Ceylons jährliche
Ausfuhr ist 700000 Gallons). Man bezieht den von Amsterdam, London und Hamburg. Die Einfuhr in Deutschland ist nicht festzustellen,
da sie in den Zolllisten unter «Branntwein aller Art» mit inbegriffen ist.
Die Preise werden in Hamburg zu 4–7 ½ M. unverzollt pro 7 ½ l notiert. In Europa, namentlich in Deutschland, wird künstlicher
Arrak aus völlig fuselfreiem Spiritus mit allerlei Zusätzen, besonders gewissen Ätherarten, dargestellt und damit eine Nachahmung
erreicht, die jedoch von einem Kenner leicht herausgefunden wird. Guter echter Arrak ist klar,
meist farblos oder hellgelb, von angenehmem Geruch und Geschmack und enthält gegen 50 Volumenprozente Alkohol.