Arnoldi
,
Ernst Wilh., Begründer der
Feuer- und der Lebensversicherungsbank zu Gotha,
[* 2] geb.
trat nach mehrjährigem Aufenthalte in
Hamburg
[* 3] als Teilhaber in das Handelshaus seines
Vaters zu
Gotha ein. Seine
Aufmerksamkeit
wendete sich hier vorzüglich auf diejenigen Zweige des
Handels, durch welche die Ausfuhr der Erzeugnisse des inländischen
Gewerbfleißes gefördert ward; namentlich verschaffte er dem Schuhhandel Gothas neue Absatzgebiete.
Er errichtete 1804 unter der Firma «Ernst Arnoldis
Söhne» eine Farbenfabrik, und vier Jahre später wurde unter seiner Mitwirkung
die Steingutfabrik zu Elgersburg begründet.
Als seit 1816 das Verlangen nach
Freiheit des
Binnenhandels in
Deutschland
[* 4] immer reger wurde, trat Arnoldi
auf das eifrigste für
dieselbe ein. Er überreichte 1819 der Bundesversammlung eine von 5051 Gewerbtreibenden unterzeichnete
Vorstellung, um die Aufhebung der
Hemmungen des innern Verkehrs und eine höhere
Besteuerung fremder Erzeugnisse herbeizuführen.
Zu der 1817 erfolgten Gründung des kaufmännischen
Instituts der Innungshalle zu Gotha und der damit verbundenen Lehranstalt
gab Arnoldi
die erste Veranlassung.
Seine Idee, den Grundsatz der Gegenseitigkeit auf eine Feuerversi
cherungsanstalt für den deutschen Handelsstand
anzuwenden, gelangte 1821 zur Ausführung. Unterstützt von Froriep in
Weimar
[* 5] und mehrern Gesinnungsgenossen in Gotha, gründete
er 1829 die auf Gegenseitigkeit beruhende Lebensversicherungsbank zu Gotha, die als erstes derartiges
Institut in
Deutschland
bald eine sehr beträchtliche
Ausdehnung
[* 6] gewann und der er als Direktor bis zu seinem
Tode vorstand. Als
der Deutsche
[* 7] Zollverein zum
Abschluß gedieh, strebte er danach, die in landwirtschaftlicher und kommerzieller
Beziehung so
wichtige Bereitung von Zucker
[* 8] aus Runkelrüben über ganz
Deutschland zu verbreiten. Arnoldi
starb zu Gotha. -
Vgl.
Otto, Ernst Wilhelm Arnoldi
(Lpz. 1868);
Emminghaus, Geschichte der Lebensversicherungsbank für Deutschland (Weim. 1877);
Biographien A.s von Emminghaus (ebd. 1878) und Hopf (Gotha 1878).