3)
Samuel, engl.
Komponist, geb. zu
London,
[* 14] ward in der königlichen Vokalkapelle unter
Gates und
Rares gebildet und
erwarb sich bereits durch seine erste
Oper: »The maid of the mill« (1764),
und das
Oratorium »The cure
of
Saul« (1767) die bleibende
Gunst des
Publikums. Er ward 1783 königlicher Hofkomponist, 1789
Direktor der Academy of ancient
music, 1793
Organist an der Westminsterabtei und starb in
London. Arnold hat über 40
Opern und Intermezzi geschrieben,
die alle beifällig aufgenommen wurden, aber an Wert seinen Kirchenkompositionen, namentlich seinen 7 Oratorien,
nicht gleichkommen.
Sein verdienstlichstes Werk war die »Cathedral music«, eine Sammlung
der besten kirchlichen
Kompositionen englischer
Meister (1790, 4 Bde.), die 1847 von Rimbault neu herausgegeben
wurde. Auch eine
Ausgabe von
Händels Werken in 36 Foliobänden besorgte Arnold, die unter den
Auspizien des
Königs (Lond. 1786 ff.) in prachtvoller
Ausstattung erschien, aber nicht
frei von Fehlern ist.
4)
GeorgDaniel, Rechtsgelehrter, auch als elsäss. Dichter bekannt, geb. zu
Straßburg,
[* 15] studierte in seiner Vaterstadt, dann in
Göttingen,
[* 16] zuletzt in
Paris,
[* 17] ward 1806
Professor desCode
civil an der
Rechtsschule zu
Koblenz,
[* 18] 1809
Professor der Geschichte zu
Straßburg, 1811 zugleich
Professor der
Jurisprudenz, 1820 Präfekturrat,
welche
Stelle er aber wieder aufgab. Er starb Besonderes
Verdienst erwarb er sich durch sein Werk »Elementa juris
civilis Justinianei; cum Codice Napoleoneo et reliquis legum codicibus collata« (Straßb.
u. Par. 1812). Seine lyrischen Gedichte erheben sich über das Gewöhnliche;
das
Beste aber leistete er durch sein
Lustspiel »Der Pfingstmontag« (»Le
[* 19] lundi de la Pentecote«),
5)Thomas, ein für das kirchliche
Leben und das Erziehungswesen
Englands hochwichtiger Mann, geb. zu
Cowes auf der
InselWight, studierte in
Manchester
[* 20] und
Oxford
[* 21]
Theologie, um zunächst alsMentor von Privatzöglingen, dann
als Vorsteher der öffentlichen
Schule in
Rugby zu wirken. Ausflüge auf das
Festland nährten in ihm den
Sinn für
deutsche Litteratur,
den er als Bearbeiter von
Niebuhrs römischer Geschichte (»History of
Rome«, unvollendet, 1846-49, 3 Bde., u.
öfter) bethätigte. Er wurde einer der ältesten und klarsten Vertreter der breitkirchlichen
Partei und
entschiedener Gegner des Puseyismus. Im J. 1841 übernahm er die Professur der Geschichte zu
Oxford, starb aber schon
Vgl.
Stanley, Life and correspondence ofThomasArnold (13. Aufl. 1882, 2 Bde.;
deutsch, Potsd. 1846);
»Chrestomathia arabica« (Halle 1853) und »Abriß der hebräischen Formenlehre« (das. 1867).
8) Matthew, engl. Dichter und Schriftsteller, geb. zu
Laleham bei Staines, Sohn von Arnold 5), studierte seit 1840 in Oxford, wo er 1843 für ein Gedicht über Cromwell den Preis errang,
war 1847-51 Privatsekretär des LordsLansdowne und erhielt durch diesen später die Stelle eines Schulinspektors.
An Dichtungen hatte er (anonym) »The strayed reveller, and other poems«
(Lond. 1848) veröffentlicht, denen »Empedocles on Etna«
(1853, neue Ausg. 1868) und »Poems« (1854, 2 Bde.)
nachfolgten. Im J. 1857 zum Professor der Poesie in Oxford ernannt, gab er die Tragödie »Merope« heraus und
unternahm 1859 im Auftrag der Regierung eine Reise durch Frankreich, Deutschland
[* 32] und Holland zu dem Zweck, das Unterrichtswesen
dieser Länder zu studieren. Seine Ansichten darüber legte er in den Schriften: »A French Eton, or education and the state«
(1864) und »Schools and universities on the Continent«
(1868, 3. umgearb. Aufl. 1882) nieder. Von seinem poetischen Formensinn,
der allen seinen Dichtungen, so auch den »New Poems« (2. Aufl. 1868) großen Reiz verleiht, zeugen auch seine Versuche, Homer
in englischen Hexametern zu übersetzen, worüber er theoretisch in dem Werk »On translating
Homer« (1861) handelte.
Eine Sammlung seiner prosaischen Aufsätze erschien unter dem Titel: »Essays in criticism« (1865, 2. Aufl.
1869). Nachdem Arnold 1867 seine Professur in Oxford niedergelegt, hat er seitdem noch veröffentlicht: »On the study of Celtic
literature« (1867);
das humoristische Werk »Friendship's garland, being the
conversations, letters and opinions of the late Arminius, baron von Thunder-Ten-Tronckh« (1872);
»Irish essays« (1882) etc. Eine
vollständige Ausgabe seiner Gedichte erschien 1877 in 2 Bänden. Arnold ist allmählich von den orthodoxen
Ansichten der englischen Staatskirche zu sehr freien Überzeugungen vorgeschritten.
11) Edwin, engl. Dichter, Sprachgelehrter und Journalist, Bruder von Arnold 8),
geb. studierte in Oxford, wo er als
20jähriger Jüngling sich durch das Gedicht »The feast of Belshazzar« bemerklich
machte, und wurde, nachdem er eine Zeitlang als Gymnasialprofessor in Birmingham
[* 44] gewirkt, zum Direktor
des Government Sanscrit College in Puna sowie zum Fellow der UniversitätBombay
[* 45] ernannt. In Indien leistete er während und nach
dem großen Aufstand bedeutende Dienste,
[* 46] und es wurde ihm zweimal der feierliche Dank des Vizekönigs u. Staatsrats zuerkannt.
Im J. 1861 nach England zurückgekehrt, übernahm er die Leitung des russenfeindlichen, zu großer Bedeutung
aufstrebenden »DailyTelegraph«,
[* 47] dem er noch heute vorsteht. Arnold ist der Verfasser eines Dramas: »Griselda« (1856);
seine »Poems,
narrative and lyrical« erschienen 1853. Seine indischen Studien lieferten uns: »The book of good counsels« (die »Hitopadesa«,
1861);
1) Christian Friedrich, Architekt, geb. zu Drebach im Erzgebirge, kam auf der Akademie zu Dresden
unter die Leitung Sempers, wo er sehr bald den mit einem Reisestipendium verbundenen ersten Preis erhielt. So bildete er
sich 1850-52 auf Reisen in Italien, Frankreich und Belgien weiter aus, machte überall fruchtbringende
und erfolgreiche Studien und wurde nach seiner Rückkehr Professor der Baukunst an der Akademie in Dresden. Außer mehreren
Dorfkirchen in Sachsen baute er die Villa Souchay an der Elbe (1858-60), die Kreuzschule in Dresden und ein dortiges Gymnasium,
war als Architekt für das Domkapitel in Meißen thätig und baute 1865-69 die Sophienkirche in Dresden
in edelgotischem Stil um. Sehr vorteilhaft bekannt machte er sich durch die Herausgabe des Prachtwerks «Der
herzogliche Palast von Urbino, gemessen, gezeichnet und herausgegeben von Friedrich A." (Leipz. 1856-57).
2) Hermann, Historien- und Genremaler, geb. zu München,
bezog mit 17 Jahren die dortige Akademie und bildete sich unter Hiltensperger, Anschütz, Alex.
Wagner, Schraudolph und Karl v. Piloty. Außer zahlreichen kleinern Arbeiten malte er für Luxemburg ein Altargemälde, eine
großartig wirkende, stimmungsvolle Überschwemmungsscene, der Schützenkönig und die Nachbarskinder. Unterbrochen wurde
seine Thätigkeit durch die Teilnahme am Krieg von 1870/71, in welchem er schwer verwundet wurde. Neuerdings
malte er für die neue evangelische Kirche in Tölz (Oberbayern) die Darstellung des Christus nach Lionardo da Vincis Abendmahl.
3) Karl Johann, Tiermaler, geb. zu Berlin, machte seine Studien auf der Akademie
in Kassel, ging dann nach Antwerpen und kehrte nach Berlin zurück, wo er Schüler von Menzel wurde, sich
aber einem von dessen Stoffgebiet völlig verschiedenen zuwandte, der Tiermalerei. Seine Bilder,
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mehr
die meistens die Leiden und Freuden der Hunde und andrer Haustiere darstellen, haben bisweilen ein etwas flaues und stumpfes
Kolorit, ebenso seine Porträte. Von seinen Tierbildern erwähnen wir nur die durch Stich und Lithographie populär gewordenen:
Fanny und ihre Verehrer und Wo ist Fanny? (eine Dame mit ihrem Hündchen vor dem Spiegel). In den letzten
Jahren brachte er auch einige Scenen aus dem Leben unsrer Zeit, z. B.: Kaiser Wilhelm auf der Promenade, Abschiedsdiner zu
Ehren des Kongresses im Weißen Saal, die durch ihre Auffassung und Naturwahrheit große Anerkennung fanden.
Christian Friedr., Baumeister, geb. in Drebach in Sachsen, besuchte die Gewerbeschule in Chemnitz
[* 56] und
die königl. Akademie zu Dresden, bereiste Italien, Süddeutschland, Belgien und Frankreich und war seit 1853 Lehrer, 1861-85 ord.
Professor an der Bauakademie in Dresden, wo er starb. Er errichtete zahlreiche kleinere Kirchenbauten,
die Kreuzschule in Dresden, ein Schloß in Kiew,
[* 57] mehrere Villen in und bei Dresden (darunter Villa Souchay), entfaltete auch
eine kunstgewerbliche Thätigkeit auf kirchlichem Gebiet. Arnold verwendete mit Vorliebe die Stilmotive
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der Renaissance, aber auch den got. Stil. Er gab heraus: «Der herzogl. Palast zu Urbino» (Lpz. 1857).
Christoph Friedr. Wilh., Rechtshistoriker, geb. zu
Borken in Kurhessen, studierte zu Berlin und Marburg die Rechte, habilitierte sich 1850 in Marburg, wurde 1855 Professor
des deutschen Rechts in Basel
und 1863 ord. Professor in Marburg, wo er starb. Arnold lieferte auf dem Gebiete der Rechts- und
Wirtschaftsgeschichte folgende Werke: «Verfassungsgeschichte der deutschen Freistädte» (2
Bde., Gotha 1851),
«Zur Geschichte des Eigentums in den deutschen Städten» (Bas. 1861),
Sir Edwin, engl. Dichter und Journalist, geb. im King's College zu London vorgebildet, studierte
seit 1851 in Oxford, wo er für das Gedicht «The feast of Belshazzar» den
Newdigate-Preis gewann. 1853 gab er «Poems, narative and lyrical», 1856 das Drama «Griselda» heraus. Einige Zeit Lehrer
an King Edward's School in Birmingham, wurde Arnold zum Vorsteher des Sanscrit College in Puna in Indien ernannt, wo er bis 1861 blieb
und während des großen Aufstandes hervorragende Dienste leistete.
Nach England zurückgekehrt, wurde er Mitredacteur, später Herausgeber des antiruss. «Daily
Telegraph», auch Mitglied der Asiatischen und Geographischen Gesellschaft in London. Seinem Einfluß besonders
war die auf Kosten des «Daily Telegraph» ausgeführte Expedition des Assyriologen GeorgeSmith nach Assyrien, sowie der Anteil
der Zeitung an Stanleys Expedition zur Auffindung Livingstones und Beschiffung des Kongo zuzuschreiben. Aus A.s indologischen
Studien erwuchsen: eine Ausgabe und verkürzende Übersetzung der Hitopadesa (s. d.) als «The
book of good counsels» (1861),
«History of India under the administration of the Earl of Dalhousie» (1862-64),
«The Indian
song of songs» (1875; neue Ausg. als «Indian poetry», 1883),
auch sein größter litterar. Erfolg, «The light of Asia» (1879; deutsch von
Pfungst, Lpz. 1886),
ein an Schönheiten reiches Epos über Leben und Lehren
[* 59] Buddhas, das seitdem über 40 Auflagen in England
und 80 in Amerika
[* 60] erlebt hat. Gleichsam korrespondierend damit gedichtet ist «The light
of the world, or the great consummation» (1891). Hier wird die Verwandtschaft buddhistischer Dogmen
mit christlichen aus einem Berichte der Maria Magdalena abgeleitet, die ein buddhistischer Magus nach dem Tode des «Light of
the world» anhört; Sprache
[* 61] und Vers sind vollendet. Außer den lyrischen «The secret of death (from the Sanskrit) with some
collected poems» (1885),
«Poems national and non-oriental» (1888) und «In
my lady's praise» (1889) lieferte Arnold noch metrische Übersetzungen von Musäus' «Hero and Leander» (1874) und «Pearls of the
faith, or Islam's rosary» (1883; 3. Aufl. 1884),
und schrieb «The poets of Greece» (1869),
«Seas and lands» (1892) und «Wandering
worlds» (1894). -
Vgl. Wilkinson, E. as poetizer and paganizer (1884; gegen Arnold).
Sein Bruder Robert Arthur Arnold, geb. war 1863-66 Mitglied der staatlichen Kommission zur Linderung der Not in der Baumwollindustrie,
schrieb darüber «The history of the cotton famine» (1864) und schilderte
eine zweijährige Reise in Süd- und Westeuropa und Afrika in «From the Levant, the Black Sea and the Danube»
(2 Bde., 1868). Dann redigierte er bis 1875 mit Erfolg das «Echo»,
bereiste Rußland und Persien
[* 62] (vgl. sein Through Persia by caravan" 1877) und schrieb u. a.
«Social politics» und «Free land» (1880).
Seit 1880 liberales Unterhausmitglied, stellte er sociale Reformanträge, welche zu der neuen Reformbill
und Wiedereinteilung der Wahlbezirke Großbritanniens und Irlands unter Gladstone führten, ward 1885 Vorsitzender der «Freeland
league» und 1889 County Alderman in der neugeschaffenen Centralbehörde (County Council) für London.
Gottfr., prot. Kirchenhistoriker, geb. zu Annaberg, studierte in Wittenberg
[* 63] Theologie und ward als
Hauslehrer in Dresden im Umgänge mit Spener für das «innere Christentum» gewonnen. 1697-98 war er Professor
der Geschichte zu Gießen, ward 1700 Hofprediger der verwitweten Herzogin von Sachsen-Eisenach zu Allstedt, 1705 Prediger und
Inspektor zu Werben, 1707 Prediger zu Perleberg, wo er infolge eines Schrecks über preuß.
Werber starb, die während der Predigt in die Kirche drangen.
Sein Hauptwerk, die «Unpartheyische Kirchen- und Ketzerhistorie» (2 Bde., Franks. 1699;
1700-15; 1729; 3 Bde., Schaffh.
1740-42), zeugt von großer Belesenheit; obwohl unsystematisch und ohne kritische Sichtung des Materials sowie von einseitigem
Standpunkte verfaßt, der die Ketzer von vornherein günstig beurteilt, bezeichnet es den Übergang von
der konfessionell beschränkten Auffassung der Kirchengeschichte zu einer gerechtern objektiven Würdigung ihrer Thatsachen.
Die übrigen SchriftenA.s, wie die «Historia et descriptio theologiae mysticae (1702; deutsch 1703), »Das Leben der Gläubigen"
(1701),
waren in wesentlich gleicher Richtung wirksam. Seine Schrift «Erste Liebe»
(1696) ist vielfach, auch neuerdings gedruckt. A.s geistliche Lieder wurden herausgegeben von Knapp (Stuttg. 1845) und Ehmann
(ebd. 1855). -
Vgl. Dibelius, G. Arnold. Sein Leben und seine Bedeutung für Kirche und Theologie (Berl. 1873);
Flöring, G. Arnold als
Kirchenhistoriker (Darmst. 1883);
Joh., ein Müller in der Neumark, bekannt durch den nach ihm benannten Prozeß unter Friedrich d. Gr. Die von
in Erbpacht genommene Wassermühle bei Pommerzig, für die er dem GrafenSchmettau einen jährlichen Zins zu zahlen hatte, wurde
in ihrer Nutzbarkeit beeinträchtigt durch Karpfenteiche, die der Landrat von Gersdorff oberhalb der Mühle
anlegen ließ. Infolgedessen entrichtete den fälligen Zins nicht mehr, und so kam 1778
¶
mehr
die Mühle zum Verkauf. Beschwerden des Müllers bei der Cüstriner Regierung und dann bei dem Berliner
[* 66] Kammergericht wurden
zurückgewiesen, und der Müller zur Bezahlung des Pachtzinses verurteilt. Arnold wandte sich nun mit einer Immediateingabe an den
König, der die nähere Untersuchung an Ort und Stelle dem Obersten von Heucking übertrug. Da Heuckings
Urteil für den Müller günstig ausfiel, so glaubte der König, daß die Justizbeamten in dem Streit des einfachen Mannes gegen
die adligen Herren für ihre Standesgenossen Partei ergriffen und dem Müller schweres Unrecht zugefügt hatten. Um ein Exempel
zu statuieren, vernichtete der König das Urteil der Richter; der oberste preuß. Justizbeamte, der Großkanzler
von Fürst, erhielt seine Entlassung, die beteiligten Räte des Kammergerichts und der Cüstriner Regierung wurden ihrer Stellen
entsetzt und ins Gefängnis abgeführt.
Trotzdem der Kriminalsenat des Kammergerichts erklärte, daß die Justizbeamten von aller Parteilichkeit freizusprechen seien,
hielt König Friedrich doch seine Entscheidung im ganzen aufrecht; nur zwei Räte wurden freigesprochen,
die übrigen abgesetzt, zu einjähriger Festungshaft und Schadenersatz an den Müller verurteilt. Nach Friedrichs II. Tode wurde
der Prozeß von neuem aufgenommen, die Beamten wurden freigesprochen und in ihre Stellen wieder eingesetzt, auch die an den
Müller gezahlten Gelder ihnen zurückerstattet. -
Vgl. Sengebusch, Histor.-rechtliche Würdigung der Einmischung
Friedrichs d. Gr. in die Rechtssache des Müllers Arnold (Altona
[* 67] 1829);
Joh. GeorgDaniel, mundartlicher Dichter, geb. zu Straßburg, studierte in Straßburg,
Göttingen und Paris, wurde 1806 Lehrer des franz. Civilrechts an der Rechtsschule zu Koblenz, 1809 Professor der Geschichte
und 1811 des röm. Rechts in Straßburg, dann auch ebenda Präfekturrat und Direktorialmitglied des Konsistoriums Augsburgischer Konfession.
Er starb Verdienstlich ist sein größeres jurist. Werk «Elementa
juris civilis Justinianei, cum Codice Napoleoneo et reliquis legum codicibus collata» (Straßb.
und Par. 1812). Von A.s hochdeutscher Lyrik ist die klassische Elegie «Blessigs Totenfeier» ausgezeichnet.
Weit bedeutender ist aber «Der Pfingstmontag», «Le
lundi de la Pentecôte» (Straßb. 1816; 2., nach den Noten des Dichters verbesserte Ausgabe, nebst ausgewählten
Gedichten aus dem Nachlaß, Biographie, Wörterbuch und 40 Illustrationen, ebd. 1850; Ausg. mit litterarhistor. EinleitungvonL.Spach, ebd. 1874; mit Wörterverzeichnis und Biographie von Habs in Reclams «Universalbibliothek», Lpz. 1886; Volksausg.
von Martin, Straßb. 1890, in den «Elsäss. Volksschriften», Heft 18). Dieses in gereimten Alexandrinern
und zum größten Teil in Straßburger Mundart gedichtete Lustspiel nennt Goethe «ein unvergleichliches Denkmal altstraßburgischer
Sitte und Sprache, ein Werk, das an Klarheit und Vollständigkeit des Anschauens und an geistreicher Darstellung unendlicher
Einzelheiten wenig seinesgleichen finden dürfte». Es bildet zugleich eine ergiebige Fundgrube des elsäss.
Sprachschatzes. -
Vgl. Schultheß in den «Preuß. Jahrbüchern», Bd. 60.
Matthew,
engl. Dichter und Schriftsteller, ältester Sohn vonThomas Arnold, geb. zu Laleham in Middlesex,
wurde in Winchester und Rugby erzogen und studierte seit 1840 zu Oxford, wo er 1843 den Newdigate-Preis für ein Gedicht über
Cromwell empfing. 1847-51 war er Privatsekretär von Lord Lansdowne, der ihm dann ein staatliches Schulinspektorat
verschaffte. Nachdem er 1848 anonym «The strayed reveller and other poems», 1853 ebenso
«Empedocles on Ætna» und 1854 «Poems» (2 Bde.) herausgegeben hatte, erhielt er 1857 die
Professur der Poesie in Oxford, die er bis 1867 bekleidete. Er veröffentlichte 1858 die Tragödie«Merope»
und 1861 seine Vorlesungen «On translating Homer» (Nachwort 1862), mit denen er die Übertragung Homers in engl. Hexameter,
von ihm selbst nicht ohne Glück versucht, befürwortete. Im Auftrage der Regierung bereiste er 1859-60 Frankreich, Deutschland,
die Schweiz
[* 68] und die Niederlande,
[* 69] um das Unterrichtswesen dieser Länder kennen zu lernen, und veröffentlichte
in Berichtform «Tabulated reports on British and other protestant schools» (1859) und «The popular education
of France with notices of that of Holland and Switzerland» (1861),
nach einer zweiten Festlandsreise (1865) «Schools and universities
on the Continent» (Lond. 1868; 3. Aufl. 1882); nach einer
neuen Anwesenheit auf dem Kontinent (1886) lieferte er an die staatliche Unterrichtskommission
den «Report on elementary schools» (1889),
der zwar in Einzelheiten nicht zuverlässig ist, aber durch geistreiche Bemerkungen
und Ratschläge der engl. Lehrerwelt zur Anregung diente. Nachdem Arnold schon 1865 zerstreute
Prosaschriften als «Essays in criticism» (3. Aufl.
1875; 2. Reihe 1888) gesammelt hatte, erschienen u. a. 1867 «Lectures
on the study of Celtic literature» und «New poems» (2. Aufl.
1868),
1869 «Culture and anarchy» (3. Aufl. 1882; Volksausg.
1889),
1870 «St. Paul and protestantism, with an essay on puritanism and the Church of England» (3. Aufl.
1875; Volksausg. 1887),
1873 «Literature and dogma, an essay toward a better appreciation of the Bible»
(5. Aufl. 1876; Volksausg. 1883),
1877 «Last essays on Church and Religion», 1879 «Mixed essays», 1882 «Irish essays and others», 1885 «Discourses
in America», drei Vorträge, die er 1883 in den Vereinigten Staaten (1886 nochmals von ihm besucht und
in «Civilization in the United States», 4. Aufl. 1888, geschildert) gehalten hatte. Fünf Gesamtausgaben der
«Gedichte» A.s erschienen 1869-90. Er starb zu Liverpool.
Samuel, engl. Komponist, geb. zu London, gest. daselbst war eine der Hauptstützen der
engl. Nationaloper in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh.
Die Zahl seiner Bühnenwerke beträgt 40 Opern und Schauspielmusiken;
von ihnen war die beliebteste «The maid of the mill».
Ein großes Verdienst erwarb sich Arnold durch seine «Cathedral music».
Die erste engl. (sehr fehlerhafte) Gesamtausgabe der Werke Händels (36 Bde., Lond. 1786)
wurde von Arnold redigiert.
Thomas, engl. Pädagog, geb. zu Cowes auf der Insel Wight, studierte seit 1811 zu Oxford, wurde 1815 Fellow
des Oriel College daselbst und leitete seit 1819 ein Privaterziehungsinstitut zu Laleham, einem Dorfe an der Themse. Er übernahm 1827 das
Rektorat der Schule zu Rugby, die sich unter ihm zur Musteranstalt entwickelte, und wurde 1841 Professor
der
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