Arnheim
(Arnhem), Hauptstadt der niederländ. Provinz Geldern, in schöner Umgebung am Südabhang der Hügelkette der Veluwe und am Rhein, von dem sich 2 km oberhalb die Yssel absondert, Station der Niederländischen Rheinbahn, von welcher hier Linien nach Zütphen und Nimwegen abzweigen. Unter den Gebäuden sind bemerkenswert: die Groote Kerk (mit dem prächtigen Grabmal des Herzogs Karl von Egmont), der Prinzenhof, wo vorzeiten die Herzöge von Geldern residierten, das Rathaus (wegen seiner Verzierungen »Teufelshaus« genannt), die neue Kaserne etc. Arnheim zählt (1884) 44,436 Einw., darunter zahlreiche Ostindien-Rentiers (Sücker-Lords), die sich neuerdings nach Arnheim zurückzuziehen lieben.
Die Stadt hat ein Gymnasium, eine höhere Bürgerschule, ein Seminar für Lehrerinnen, eine Kunstschule, eine Schiffbrücke über den Rhein, Fabriken für Tischlerwaren, Spiegel, Kutschen, mathematische und physikalische Instrumente, Schriftgießereien, zahlreiche Papiermühlen in der Umgegend, einen sichern Hafen und treibt lebhaften Getreide-, Vieh-, Tabaks- und Speditionshandel, namentlich mit Deutschland. In der Umgebung der Stadt liegen zahlreiche Landhäuser mit Parkanlagen (berühmt ist der Park des Landguts Svasbeek) und blühenden Dörfern. - Arnheim gilt für das Arenacum der Römer und wird urkundlich zuerst 996 erwähnt; 1233 machte es Herzog Otto III. von Geldern zu seiner Residenz und ließ es befestigen.
Die Stadt trat dem Hansabund bei, kam mit ganz Gelderland später an Kaiser Karl V. und ward 1585 von den Holländern erobert, worauf sie der niederländischen Union beitrat. 1672 wurde sie von den Franzosen erobert, darauf zu Anfang des 17. Jahrh. von General Coehoorn von neuem befestigt. Am nahmen die Preußen unter Bülow die Stadt mit Sturm und bahnten der Befreiung Hollands dadurch den Weg. Jetzt sind die ehemaligen Festungswerke in Promenaden umgewandelt.