Arneth
,
Alfred, Ritter von, Geschichtschreiber, Sohn des folgenden, geb. zu Wien, [* 2] studierte daselbst Rechtswissenschaften und Geschichte und erhielt eine Stelle am k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv; 1858 wurde er Vicedirektor und 1868 Direktor des Hof- und Staatsarchivs, in welcher Stellung er die Freigebung des Archivs zu wissenschaftlichen Forschungen erwirkt und dadurch auch den Anstoß zu gleichem Vorgange an andern Archiven gegeben hat. ¶
mehr
Arneth
wurde 1848 in die konstituierende Nationalversammlung nach Frankfurt
[* 4] a. M. gewählt und 1869 auf Lebenszeit in das Herrenhaus
des österr. Reichsrates berufen, wo er sich besonders bei den Debatten über die konfessionellen Gesetze hervorthat; auch
wurde er 1879 zum Präsidenten der Akademie der Wissenschaften ernannt. Von seinen Werken sind hervorzuheben:
«Leben des Feldmarschalls Grafen Guido von Starhemberg» (Wien 1853),
die quellenmäßige Darstellung des Lebens und Wirkens des «Prinz Eugen von Savoyen» (3 Bde., 2. Aufl., ebd. 1804),
«Geschichte Maria Theresias» (10 Bde., ebd. 1863-79). Weitere Ergebnisse seiner archivalischen Forschungen sind «Maria Theresia und Marie Antoinette. Ihr Briefwechsel während der J. 1770-80» (2. Aufl., ebd. 1866),
«Marie Antoinette, Joseph II. und Leopold II. Ihr Briefwechsel» (ebd. 1866),
«Maria Theresia und Joseph II. Ihre Korrespondenz samt Briefen Josephs an seinen Bruder Leopold» (3 Bde., ebd. 1867); «Beaumarchais und Sonnenfels» (ebd. 1868),
«Joseph II. und Katharina von Rußland» (ebd. 1869),
«Johann Christoph Bartenstein [* 5] und seine Zeit» (ebd. 1872),
«Joseph II. und Leopold von Toscana; ihr Briefwechsel von 1781 bis 1790» (2 Bde., ebd. 1872),
das mit Geffroy herausgegebene Werk: «Marie-Antoinette. Correspondance secrète entre Marie-Thérèse et le comte de Mercy Argenteau, avec les lettres de Marie-Thérèse et de Marie-Antoinette» (3 Bde., Par. 1874),
die «Briefe der Kaiserin Maria Theresia an ihre Kinder und Freunde» (4 Bde., Wien 1881),
«Heinrich Freiherr von Haymerle» (2. Aufl., Berl. 1882),
«Graf Philipp Cobenzl und seine Memoiren» (Wien 1885),
«Maria Theresia» (Lpz. 1888),
die «Correspondance secrète du comte de Mercy-Argenteau avec l'empereur Joseph II et la prince de Kaunitz» (mit Flammesmont, 2 Bde., Par. 1889-91),
«Aus meinem Leben» (2 Bde., Stuttg. 1893),
«Anton Ritter von Schmerling» (Wien 1895). Auch gab Arneth.
«Die Relationen der Botschafter Venedigs über Österreich
[* 6] im 18. Jahrh.» (Wien 1863) für die «Fontes rerum Austriacarum» heraus.