Arnau,
czech. Hostinné, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Hohenelbe in Böhmen, links von der Elbe, an der Linie Chlumetz-Parschnitz der Österr. Nordwestbahn, Sitz eines Bezirksgerichts (1509 qkm, 17 Ortsgemeinden, 32 Ortschaften, 20 433 E., darunter 655 Czechen), hat (1890) 4124 deutsche E., Obergymnasium, altes Rathaus (1525) mit 2 steinernen, 5 m hohen geharnischten Rittern, wie solche in der Gegend (daher der Name «Riesengebirge») gewohnt haben sollen; Flachsgarnspinnerei und Papierindustrie, Reisstärke- und Seidenwarenfabrik, 2 Brauereien. In und 12 benachbarten Ortschaften werden auf 3300 Stühlen jährlich etwa 165 400 Stück Leinen und Halbleinen gewebt. Arnau gilt in der böhm. Geschichte als die Grenzfeste Hostin und war im 14. Jahrh. Eigentum der Herren von Turgau. Im Hussitenkriege wurde es 1424 von Žiška vergeblich belagert; nach der Schlacht am Weißen Berge im Besitze Wallensteins und nach dessen Ermordung in dem des kaiserl. Feldmarschalls von Lamboy, erwarb es 1779 Graf von Deym mit Schloß und Herrschaft.