Armenschulen
,
Volksschulen in
Städten, die lediglich für die
Kinder der ärmern
Bevölkerung
[* 2] bestimmt sind und in denen
kein (Freischulen) oder doch nur ein geringes
Schulgeld erhoben wird, ja die vielfach sogar die nötigen
Bücher, Hefte und
Schreibmaterialien den ärmsten
Kindern unentgeltlich liefern. Meist wird in ihnen nur in den unentbehrlichsten
Gegenständen unterrichtet. Anstoß zur Errichtung solcher Schulen gab besonders
Pestalozzi. Verwirklicht wurden seine Ideen,
außer von ihm selbst, von
Fellenberg in Hofwyl und in den Wehrlischulen (s. d.) in der
Schweiz.
[* 3] In neuerer Zeit sind die Armenschulen
an
vielen Orten wieder aufgehoben worden.
Hat man auch besondere Schulen mit geringem
Schulgelde, so vermeidet man doch gewöhnlich den
Namen Armenschulen
, nennt sie
Bezirksschulen,
niedere Bürgerschulen u. s. w. In manchen
Städten, wie in
Leipzig,
[* 4] wird sogar in diesen
Bezirksschulen der gleiche Unterricht
in derselben Stundenzahl wie in den andern
Bürgerschulen erteilt. Keinen Platz haben sie, wo, wie meist
in Süddeutschland und neuerdings auch in
Preußen,
[* 5] die allgemeine
Volksschule eingerichtet ist, die entweder, wie auch Art. 25 der
preuß.
Verfassung verlangt, allen
Kindern unentgeltlichen Unterricht gewährt oder wenigstens für die
Kinder der
Armen kein
oder ein sehr geringes
Schulgeld erhebt. Die
Lumpenschulen (ragged schools) in England sind durch freiwillige
Armenpflege unterhaltene Schulen für arme
Kinder.