Armadill,
Gürteltier, Tatu (Dasypus L.), plumpe, südamerik. Säugetiere aus der Ordnung der Zahnlosen (Edentata), vor allem durch den harten Knochenpanzer ausgezeichnet, der ihre Oberfläche deckt. Der dreieckige langschnauzige Kopf ist mit Schildern, der Rücken mit einem Panzer bedeckt,
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welcher den mit Borstenhaaren besetzten Bauch frei läßt und in der Mitte des Rückens in Schienenringe geteilt ist, deren Zahl bei den verschiedenen Arten verschieden ist. Der kurze, kräftige Schwanz, die kurzen, dicken, mit Sichelkrallen bewaffneten Füße tragen vorn ebenfalls eine Bedeckung von Knochenschuppen. Das mit Borsten besetzte Maul hat nur einfache Backenzähne, keine Eck- und Schneidezähne; die Zunge ist stark, fleischig, die Augen sind klein, die Ohren meist groß, häutig.
Die plumpen, trägen Tiere, deren größte Art die Größe eines mittlern Schweins erreicht, leben in Erdhöhlen, die sie sich mit überraschender Schnelligkeit ausgraben. Bei Verfolgung kugeln sie sich zusammen oder suchen sich durch Eingraben zu retten. Ihre Muskelkraft ist sehr groß. Sie wühlen nach Insekten und Würmern, verschmähen aber auch Früchte und Aas nicht, gehen nur in einsamen Gegenden bei Tage aus dem Loche, lassen sich zähmen, sind aber ungelehrig und zu nichts brauchbar.
Ihr Fleisch wird sehr geschätzt. Die von Südamerika zurückkehrenden Schiffe bringen häufig Gürteltiere mit, meist den Arten Dasypus sexcinctus L. und villosus Desm. angehörig. Dieselben werden mit 30 M. das Stück verkauft und halten sich, mit rohem Pferdefleisch, Weißbrot und Milch ernährt, gewöhnlich sehr leicht, pflanzen sich auch zuweilen fort. Die größte, sehr seltene Gattung (Prionodon gigas Cuv.) erreicht die Länge eines Meters und hat 90-100 Backenzähne. Sehr abweichend von den übrigen Tatu ist der sog. Schildwurf, auch Gürtelmaus genannt (Chlamydophorus truncatus Harlan, s. Tafel: Zahnarme Säugetiere II, [* ] Fig. 3), gebaut, der höchstens 12 cm lang wird, nur noch in der argentin. Provinz Mendoza vorkommt und besonders durch ein großes, halbkreisförmiges, gefenstertes Knochenschild ausgezeichnet ist, das das abgestutzte Gesäß deckt; das Skelett ist dem des Megatheriums ähnlich.
In den Pampasthonen Südamerikas und in Mexiko finden sich fossile Reste zahlreicher Gattungen und Arten kolossaler Panzertiere (Glyptodon, s. Tafel: Zahnarme Säugetiere II, [* ] Fig. 5, Glyptodon clavipes), deren Panzer aber aus einzelnen, miteinander durch Nähte verbundenen, rundlichen oder sechseckigen Stücken fest gefügt ist und kein Zusammenkugeln gestattet. Der Schwanz ist bei diesen fossilen Tieren ganz von einer dicken, aus solchen Stücken gebildeten Knochenröhre umhüllt. Sie erreichten die Größe eines mittlern Rindes. Ganze Skelette finden sich in den Museen von Buenos-Aires, London, Paris, Mailand, Bologna und Genf.