Arm
(lat. Brachium), der Name für die obern (vordern) Extremitäten des Menschen und der mit Händen versehenen Säugetiere. Der Arm besteht aus der Schulter, dem Oberarm, dem Vorderarm und der Hand. Der Schultergürtel wird durch zwei
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Knochen, Schlüsselbein und Schulterbein, gebildet, das des Oberarms aus einem einzigen festen Röhrenknochen (Humerus), das des Vorderarms aus zweien, dem Ellbogenknochen (Ula) und der Speiche (Radius), das der Hand aus 8 Handwurzelknochen, 5 Mittelhandknochen und 14 Fingergliederknochen. (S. die Tafel: Das Skelett des Menschen.) Durch sein freies Schultergelenk ist der Arm die beweglichste Extremität und vorzugsweise Greifwerkzeug. Bei den Affen dient er noch mehr oder minder als Stütze des Körpers bei der Ortsbewegung, während bei dem Menschen diese Funktion nur den untern Gliedmaßen zufällt.
Diese Trennung der Funktionen und der bewegliche Bau der Hand (s. d.) ist eine Bedingung der Geschicklichkeit und Kunstfertigkeit des Menschengeschlechts. Die Bildung und Zahl der Knochen, welche den Arm zusammensetzen, entspricht der Bildung des Beins; die verschiedene Stellung der Gelenke, z.B. Knie und Ellbogen, ist durch eine Drehung des Oberarmknochens um seine Achse bedingt, die beim Menschen einen rechten Winkel beträgt. Die Muskeln, welche den Arm im ganzen bewegen, liegen an Brust, Rücken und Schulter; die den Unterarm bewegenden am Oberarme, die die Hand (im ganzen) in Bewegung setzenden am Unterarm, und zwar letztere beiden Gruppen so verteilt, daß die Beugemuskeln an der innern, die Streckmuskeln an der äußern Seite angebracht sind.
Als ein besonders vorspringender und deutlicher Muskel ist der an der Innenseite des Oberarms gelegene Musculus biceps zu nennen, welcher bei starker Beugung des Ellbogengelenks sehr stark anschwillt; man hat sich gewöhnt, nach seiner Fülle und Prallheit die Entwicklung des Muskelsystems überhaupt zu beurteilen. In der Achselhöhle treten die großen Gefäß- und Nervenstämme vom Rumpfe an den Arm hinüber und laufen an der Innenseite des Musculus biceps herab.
Die große Schlagader teilt sich an der Innenseite des Ellbogengelenks in zwei Äste, deren einer an der Kleinfingerseite, der andere an der Daumenseite des Unterarms her abläuft. Letzterer liegt in der Nähe der Hand so nahe der Haut, daß sein Pulsschlag besonders deutlich zu fühlen ist. Die Venen des Arm liegen teils neben den Pulsadern, teils verlaufen sie dicht unter der Haut. Von den Nervenstämmen des Arm, welche von den vier untern Halsnervenpaaren entspringen, liegt besonders der sog. Ellbogennerv (Nervus ulnaris) stellenweise sehr oberflächlich, so z. B. in der Furche zwischen dem mittlern und innern Ellbogenknöchel, daher ein Stoß dort heftige Schmerzen macht. (S. Ellbogen.)