Arlecchino
(spr. -ekkihno, frz. Arlequin), eine der komischen
Masken
[* 2] im national-ital. Stegreifspiele, der Commedia dell' arte (s. d.).
Der annehmbarste der zahlreichen Herleitungsversuche des
Namens ist derjenige, der ihn mit dem alten franz. hellequin (Höllenspuk,
besonders wilder
Jäger) in
Verbindung bringt. Arlecchino
erscheint in knappanliegender
Tracht, die aus Tuchläppchen aller
Farben zusammengestickt
ist, mit kurzgeschnittenem
Haar,
[* 3] oft mit einer schwarzen Halblarve, leicht beschuht, ein hölzernes Schwert im Gürtel.
[* 4]
Die Herkunft dieser wie anderer volkstümlicher
Masken aus den altröm.
Mimen oder
Atellanen (s. d.) ist sehr zweifelhaft. Arlecchino
stammt
aus
Bergamo, dessen Mundart er in der ältern Zeit spricht, und gehört zu den Zanni,
d.
i. den possenhaften
Bedientenrollen; gewöhnlich ist er einfältig, zuweilen dummpfiffig und boshaft gegen die beiden andern
Typen der Commedia
dell' arte,
Pantalone und
Dottore. Mit dem ital.
Lustspiel kam der Arlecchino
um 1579 nach
Frankreich, wo er
bis in die ersten Jahrzehnte
des 19. Jahrh. im
Ballett fortlebte; ebenso verdrängte er als
Harlekin Ende des 17. in
Deutschland
[* 5] den
Hanswurst (s. d.). In
Italien
[* 6] (s.
Bertinazzi) ist er noch vorhanden, besonders im Marionettentheater.
Manteau d'Arlequin heißt auf den Theatern die gemalte Draperie, die, dicht hinter dem Vorhange, den ganzen Bühnenraum umschließt. Vielleicht bezeichnete dieser Name ursprünglich den Ort, wo sich im alten Mysterium der Höllenrachen befand und der hellequin erschien. -
Vgl. Wesselofsky im «Giornale storico della Lett. Ital.» XI.