Arlberg
,
ein kristallinischer Gebirgsstock der
Algäuer
Alpen,
[* 3] welcher sich, 1797 m hoch, als gewaltiger
Keil in die Kalkalpen eindrängt und die
Grenze bildet zwischen
Tirol
[* 4] und
Vorarlberg (dem Land »vor dem Arlberg«
). Über denselben
führt eine
Straße aus dem Rosanna- oder
Stanzer Thal
(Inn) in der Paßhöhe von 1699 m nach dem Klosterthal
(Ill). Es ist dies
notorisch einer der unwirtlichsten
Pässe
Tirols; der
Winter hat dort regelmäßig eine Dauer von 7 bis 8
Monaten,
die
Temperatur sinkt bis -36° C., und der
Schnee
[* 5] liegt durchschnittlich nahe an 7
Monate lang 4 m hoch.
Auf der
Höhe des Arlbergs
zu St.
Christoph errichtete 1386 ein
Findling,
Heinrich, die »St. Christophbrüderschaft« zur
Rettung verunglückter
Wanderer;
Kaiser
Joseph II., welcher
sie auflöste, ließ dafür eine neue
Straße anlegen, die 1824 in
ihrer gegenwärtigen Gestalt hergestellt wurde. Diese
Straße, welche von
Bludenz über den Arlberg
nach
Landeck und
Innsbruck
[* 6] führt,
war lange Zeit die einzige, welche
Vorarlberg mit den übrigen Teilen der
Monarchie indirekte
Verbindung
setzte; sie blieb aber infolge der klimatischen Verhältnisse oft monatelang gesperrt, so daß der
Verkehr der
Vorarlbergs
mit
Österreich
[* 7] dann seinen Weg über
Bayern
[* 8] zu nehmen hatte.
Der
Gedanke an eine engere Verknüpfung des
Landes mit dem benachbarten
Tirol
(Innsbruck; mittels eines Schienenwegs wurde schon 1864 gefaßt
und dann 1869 die
Vorarlberger
Bahn von
Bludenz bis zum
Bodensee als Teilstrecke einer zu erbauenden Arlbergbahn
(mit
Tunnel
[* 9] durch den in
Angriff genommen. Die
Verhandlungen wegen der letztern zogen sich indessen hin, und erst im Mai 1880 war
der
Plan festgestellt und die Ausführung desselben gesichert. Der
Bau begann; bereits erfolgte
der
Durchschlag des
Tunnels, und wurde die Arlbergbahn
eröffnet.
Dieselbe ist 135,8 km lang und zerfällt in zwei Sektionen: die Thalbahn Innsbruck-Landeck (71,3 km) und die Gebirgsstrecke Landeck-Bludenz (64,5 km);
letztere bildet den Schwerpunkt [* 10] der technischen Frage.
Hier führt die
Bahn durch das
Stanzer (Rosanna-)
Thal
[* 11] und steigt nach Zurücklegung einer
Strecke von 28,4 km zur
Station St.
Anton auf, dem 1302 m hohen östlichen
Eingang des Haupttunnels.
Letzterer durchfährt die Arlbergalp
, mit 2
pro Mille (1:500) auf 4070 m
Länge bis zum Kulminationspunkt
in 1310 m
Seehöhe ansteigend und dann mit 15
pro Mille (1:67) auf 6200 m
Länge bis zu dem in 1215 m
Seehöhe
gelegenen westlichen Tunnelportal bei
Langen abfallend. Während auf der offenen
Strecke die
Bahn eingeleisig angelegt wurde,
erhielt der
Tunnel zwei Geleise. An das westliche
Portal schließt sich die 25,8 m lange westliche Zufahrtsstrecke.
Die
Kosten des gesamten
Baues wurden durch
Gesetz auf 35,6 Mill.
Fl. (durchschnittlich 260,620
Fl. pro
Kilometer)
präliminiert, wovon auf den Haupttunnel 16,216,000
Fl. oder 1580
Fl. pro
Meter entfielen. Die Wegabkürzungen, welche durch
die Arlbergbahn
für den
Verkehr aus Südungarn über
Pusterthal-Brenner-Innsbruck erzielt werden, betragen 217 km oder 43 Proz.
gegen die bisherige
Route über
Kufstein, für
Güter, welche von
Venedig,
[* 12]
Triest,
[* 13]
Fiume
[* 14] über
Innsbruck,
Steinbrück
oder
Marburg
[* 15] nach
Bregenz
[* 16] in die Schweig nach Süddeutschland oder Nordfrankreich befördert werden, 140-284 km, für solche,
welche vom Adriatischen
Meer nach
Amsterdam
[* 17] und
Antwerpen
[* 18] bestimmt sind, unter Benutzung der Pontebbalinie 91-154 km.
Vgl. Markovits,
Die Arlbergbahn
und die Handelsverbindungen der österreichisch-ungarischen
Monarchie
(Wien
[* 19] 1880);
Reiseführer von Koch v. Berneck, Pitra, Hörmann (1884).
Vergleiche mit andern Alpenbahnen s. unter Alpenstraßen.