nächst dem Missouri und Ohio der bedeutendste Nebenfluß des Mississippi in Nordamerika, entspringt in den
Rocky Mountains unter 39° nördl. Br., durchströmt in östlicher Hauptrichtung und anfangs zwischen steilen
Felsenwänden das Territorium Colorado und den südwestlichen Teil des Staats Kansas, wendet sich dann südöstlich in das Indianergebiet
und tritt beim Fort Smith in den Staat Arkánsas (s. d.), den er, das Ozarkgebirge durchbrechend, in
zwei fast gleiche Hälften scheidet.
Zuletzt in endlosen Windungen fließend, mündet er oberhalb der Stadt Napoleon in den Mississippi. Die
wichtigsten seiner zahlreichen Nebenflüsse sind rechts der Cimarron und der Canadian River, links der Neosho. Sein Flußgebiet
erstreckt sich über 469,390 qkm (7890 QM.), und von seinem
2410 km langen Lauf sind 840 km den größten Teil des Jahrs für
Dampfer fahrbar. Im obern Lauf wird die Schiffahrt durch zahlreiche Stromschnellen erschwert. Infolge der
Schneeschmelze im Felsengebirge schwillt der Arkánsas oft sehr an.
(abgekürzt Ark.), einer der südwestlichen Staaten der nordamerikan. Union, grenzt im N. an Missouri, im O.
an Tennessee und Mississippi, von beiden Staaten durch den Fluß Mississippi getrennt, im S. an Louisiana und
umfaßt ein Areal von 139,466 qkm (2533 QM.) (s. Karte »Vereinigte Staaten etc. III«). Der ganze Ostteil ist Flachland und in der
Nähe des großen Stroms, der alljährlich übertritt, zum Teil auf weite Strecken mit Sümpfen und Wald bedeckt. Nach W. zu hebt
sich der Boden allmählich und wird hügelig; wellige Prärien unterbrechen hier die Wälder.
Dann treten die Ozarkberge auf, die, bis 650 m hoch, den Staat in nordwestlicher Richtung durchziehen und in zwei ungleiche
Hälften teilen, deren südliche nach Klima und Produkten den Übergang zu den Golfstaaten bildet, während die nördliche
reich an vortrefflichen Weiden ist. In geognostischer Beziehung unterscheidet man:
1) Alluvialbildungen im NW., 2) Kreideformationen im SW., in denen man Knochen riesiger Saurier und zahlreiche versteinerte Haifische
gefunden hat, und 3) Kohlenformationen (bituminöse und semibituminöse), eine Fortsetzung der Missourifelder. Granite, Syenite
und Basalte sind nur spärlich vorhanden. An schiffbaren Flüssen ist kaum ein Staat reicher als Arkansas, doch
sind die meisten infolge der großen und anhaltenden Sommerhitze größern Fahrzeugen nur neun Monate im Jahr zugänglich.
Die bedeutendsten sind außer dem Mississippi (auf der Ostgrenze) der Arkansas, der eigentliche Hauptstrom des Landes, das
er mitten durchschneidet; ferner der St. Francis und White River im NO., der Washita mit zahlreichen Nebenflüssen
im S., der Red River, der nach Louisiana übertritt, im SW. Das Klima ist in den höher gelegenen Landstrichen sehr gesund, in
den Niederungen dagegen, namentlich im O. gegen den Mississippi hin, in gleichem Grad schädlich. Die Zahl der Einwohner betrug
1870: 484,471, dagegen 1880: 802,525 Seelen (210,666 Neger, 133 Indianer), die sich vorwiegend mit Landwirtschaft beschäftigen.
Trotz der fünf Colleges läßt die Bildung noch viel zu wünschen übrig, denn 25 Proz. der über zehn Jahre alten Weißen
und 75 Proz. der Schwarzen sind des Lesens unkundig. Vom Gesamtareal sind 9,5 Proz.
angebaut. Ergiebig sind namentlich der durch Deiche (levees) geschützte Boden am Mississippi und die Alluvialflächen am Arkansas,
im NW. aber kommen große Strecken wertloser Sandflächen vor. Gebaut werden vorzüglich Mais (1882: 13 Mill. hl), dann Baumwolle
(697,000 Ballen) und Tabak, ferner Hafer, Weizen, Bataten und auch etwas Wein. An Vieh zählte man 1883: 252,760
Pferde und Maultiere, 687,216 Rinder, 239,256 Schafe und 1,953,189 Schweine.
Die Wälder bedecken noch 65 Proz. des ganzen Gebiets und bieten wertvolles Holz in Fülle, das in Sägemühlen zugerichtet und
großenteils flußabwärts verflößt wird. Auch Wild findet sich in den Wäldern und sumpfigen Niederungen noch
in Überfluß. Ungemein groß ist der Reichtum des Landes an Mineralien. Zink, Eisen, Blei, Kupfer, Kaolin kommen vor, Steinkohlen
sind über ein Gebiet von 30,000 qkm verbreitet, und 1882 sind schon 50,000 Tons gewonnen worden. Im Washitathal finden sich
heiße Quellen und ein ungeheures Lager von Schleifsteinen (Ölsteinen), die den türkischen an Güte gleichgeschätzt
werden. Die
mehr
Industrie liegt noch in der Kindheit; den Handel fördern die natürlichen Wasserstraßen und die seit 1860 erbauten Eisenbahnen
(Anfang 1884: 2787 km). Die Ausfuhr besteht vornehmlich aus Holz, Getreide, Baumwolle, Tabak, Wolle und Häuten. Die Verfassung
vom Jahr 1868 erkennt die Gleichheit aller vor dem Gesetz an. Die gesetzgebende Macht liegt in den Händen
eines Senats von 30 und eines Repräsentantenhauses von 94 Mitgliedern. Der Gouverneur und die andern Staatsbeamten werden
auf zwei Jahre, die Richter aber auf acht Jahre vom Volk gewählt. Die Staatsrevenue beläuft sich auf etwa 2,700,000 Doll.;
die Staatsschuld beträgt (Oktober 1883) 5,143,000 Doll., abgesehen von 11,031,000 Doll., deren Ausgabe vom
obersten Gerichtshof des Staats als unkonstitutionell erklärt wurde. Hauptstadt ist Little Rock. - Arkansas hat seinen Namen von einem
Indianerstamm, und die erste Ansiedelung im Gebiet wurde 1685 von französischen Kanadiern gebildet; 1803 fiel es mit Louisiana
an die Vereinigten Staaten und wurde schon 1836 als Staat aufgenommen; 1861 trat es der Konföderation der
Südstaaten bei, aber bereits 10. Sept. 1863 wurde Little Rock von den Unionstruppen besetzt. Seit 1868 bildet es wiederum einen
vollberechtigten Bestandteil der Union.
(spr. arkännßäs), nächst dem Missouri der bedeutendste
Nebenfluß des Mississippi in Nordamerika, entspringt unter 39° nördl. Br. unweit des Mount-Lincoln in der Sawatch Range
der Rocky-Mountains, durchfließt Colorado und Kansas in östlicher, das Indianerterritorium und den Staat in südöstl. Richtung
und mündet nach etwa 3000 km vielgekrümmten Laufes bei Napoléon in den Mississippi. Seine Nebenflüsse
sind Big Sandy Creek, Verdigris und Neosho von links und Las Animas, Salt Fork und die bedeutendern Cimarron und Canadian River
von rechts. Der Arkansas ist bis tief in das Indianerterritorium für Dampfer schiffbar.
(Abkürz. Ark.), Staat im Süden der Vereinigten Staaten von Amerika, zwischen 33° und 36° 30'
nördl. Br. und 89° 30' und 94° 30' westl. L. von Greenwich, grenzt im N. an Missouri, im W. an das Indianergebiet und Texas,
im S. an Louisiana und umfaßt 139 466 qkm. Die Bevölkerung betrug (1890) 1 128 179 (585 755 männl., 542 424 weibl.) E.,
d. i. 8 auf 1 qkm, darunter 311 220 Farbige und 300 Indianer. 1860 wurden
nur 435 450 E. gezählt. Der östl. Teil am Mississippi ist tief und flach, von üppiger Vegetation und mit ausgedehnten Wäldern,
aber zugleich reich an Sümpfen, die sich bei den Überschwemmungen bilden und, im Sommer austrocknend, die Luft
höchst ungesund machen.
Gesund ist das nordwestliche Arkansas; hier tritt das Ozarkgebirge in das Land, das sich von Little Rock aus in nordwestl.
Richtung erstreckt (480-630 m hoch). Der mittlere Teil von Arkansas ist hügelig und besitzt ausgedehnte Prairien. Die Kohlenformation
bedeckt den ganzen nordwestl. Teil. Löß begleitet den Mississippi in breiter Zone. Arkansas besitzt mehr schiffbare
Wasserstraßen als irgend ein anderer Unionsstaat. Außer dem Mississippi ist hervorzuheben der Arkansas (s. d.), der White-River
mit dem Black-River, der St. Francis, Red-River und Washita.
Das Klima des Landes ist gemäßigt, aber im Spätherbst und Winter schroffem Wechsel durch die kalten Nordwinde unterworfen.
Im Frühjahr und Sommer kommen schwere Gewitter vor. Die Grenzen der Temperatur in Little Rock sind -10° und +36° C.; das
Mittel im Winter +8°, im Sommer +27° C. Im Sommer ist die Hitze oft 40-50 Tage lang hintereinander über 32° C. Der Regenfall
betrug (1887) 1,2 m. Heiße Quellen kommen bei Hot-Springs (s. d.) vor. Wild giebt es in Menge, namentlich
in den Ozarkbergen.
Hirsche sind häufig und auch Bären finden sich noch gelegentlich. Die Gewässer sind sehr fischreich. Die Industrie ist noch
unentwickelt; die Schätze von Kohlen, Manganerzen, Antimon, Eisen, Blei, Zink, Kupfer u. s. w. werden nur wenig ausgebeutet, obgleich
bedeutende Fortschritte gemacht werden. Am Washita finden sich Lager des besten Ölsteins. Die Ausbeute von Kohlen betrug 1880: 14 778,
1886: 175000, 1889: 200000 t. Haupterwerbszweig ist Ackerbau, der 83 Proz. der Einwohner beschäftigt. Die Ernte von 1890 betrug 579000
Ballen Baumwolle zu 25 283000 Doll., 33 443000 Bushel Mais zu 21 738000 Doll., 3 967000 Bushel Hafer zu 2 102000
Doll., 1 575000 Bushel Weizen zu 1 544000 Doll. Obst wird vielfach gezogen und ist
mehr
883 von guter Beschaffenheit. Ausgedehnte Wälder und zahlreiche Wasserwege begünstigen den lebhaften Holzhandel. Das Schulwesen
befand sich nach dem Bürgerkriege sehr im argen und ist noch jetzt mangelhaft. 1890/91 wurden die Volksschulen von 242119
Kindern besucht. Höhere Schulen giebt es fünf mit 1082 Studenten; die Gesamtausgabe für öffentlichen Unterricht betrug
1,02 Mill. Doll. Die Arkansas Industrial University in Fayetteville, eine Art Realschule niederer Ordnung mit 321 Freistellen
und 440 Schülern, wird vom Staate jährlich mit 10000 Doll. unterstützt.
Die Schulden des Staates beliefen sich 1. Okt. 1888 auf 4861115 Doll., mehr als 7 Mill. Doll.
von den Gerichten für ungesetzlich erklärte Schulden ungerechnet. Außerdem bleiben noch 3700000 Doll.
unberichtigte Ansprüche, während der Wert des Grundeigentums auf 78444227 Doll., das bewegliche Vermögen
auf 48382167 Doll. und die Eisenbahnen (Privateigentum) auf 13704639 Doll.
geschätzt wurden. Arkansas ist in 76 Counties geteilt, Hauptstadt ist Little Rock am Arkansas. Der Senat besteht
aus 31 Mitgliedern, die auf vier Jahre gewählt sind, das Abgeordnetenhaus aus 94 auf zwei Jahre gewählten
Mitgliedern.
Der Gouverneur hat einen Amtstermin von zwei Jahren, 3500 Doll. Gehalt und darf nur einmal wieder
gewählt werden. Arkansas sendet 6 Abgeordnete zum Repräsentantenhaus des Kongresses und hat 7 Stimmen bei der Wahl des
Bundespräsidenten. – Im Anfang des 18. Jahrh. wurde das jetzige von den Franzosen erforscht. 1763 von Spanien an Frankreich
abgetreten, bildete es einen Teil des Territoriums von Louisiana. 1803 wurde es von den Vereinigten Staaten gekauft. Als Louisiana 1812 ein
Staat wurde, bildete das Gebiet einen Teil des Territoriums Missouri.
Als besonderes Territorium wurde Arkansas 1819 eingerichtet und 1836 als Staat aufgenommen. Es wurde 1861, obschon eine große Menge
seiner Bewohner sich für das Verbleiben in der Union aussprach, durch terroristische Maßregeln in die Secession gerissen.
Im Bürgerkriege hatte namentlich die nördl. Hälfte des Staates schwer zu leiden. Die Nordwestecke war
im Frühjahr 1862 der Schauplatz blutiger Kämpfe (Schlacht bei Pea-Ridge). Im Sept. 1863 nahm ein Bundesheer Little Rock ein. 1868 wurde
es wieder in die Union aufgenommen. 1874 stießen zwei feindliche Parteien zusammen und die Bundesregierung mußte den Aufruhr
unterdrücken.