Arius
,
Stifter der Arianer, s. Arianischer Streit.
Arius
12 Wörter, 85 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Arius,
Stifter der Arianer, s. Arianischer Streit.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Arius,
der Presbyter, s. Arianer. ^[= und Arianischer Streit. Der erste tiefgreifende Lehrstreit in der christl. Kirche ist der arianische ...]
Streit, der erste große Lehrstreit, welcher das ganze römische Reich über ein halbes Jahrhundert lang erregte. Das dritte Jahrhundert hatte dem vierten die Aufgabe hinterlassen, die bereits vielfach feststehende Wesensgleichheit des Vaters und des Sohnes mit der biblisch bezeugten Unterschiedenheit der beiden Persönlichkeiten zu vereinigen. Der in Antiochia gebildete alexandrinische Presbyter Arius, welcher den Anlaß zum ganzen Streit gab, lehrte seit 313 im Gegensatz zu seinem Bischof Alexander, welcher den Sohn als den von Gott von Ewigkeit her Gezeugten, dem Vater in allem Gleichen faßte, einen in der Zeit vom Vater geschaffenen, ihm zwar ähnlichen, aber doch veränderlichen Sohn, also ein Geschöpf Gottes, eine Art von Mittelwesen zwischen Gottheit und Menschheit.
Daher der Gegensatz zwischen den Parteischlagwörtern Wesensgleichheit (Homousie) und Wesensähnlichkeit (Homöusie). Nachdem der Wille des Kaisers Konstantin und die Beredsamkeit des Athanasius (s. d.) zu Nicäa 325, trotz der Vermittelungsversuche des sich mit Arius vielfach berührenden Eusebius von Nikomedia (s. d.) sowie des sich dem alexandrinischen Standpunkt nähernden Eusebius von Cäsarea (s. d.), jener Formel den Sieg verschafft hatten, erfolgte noch unter demselben Kaiser ein Umschlag zu gunsten der andern, und die sogen. Homöusianer behaupteten auch nach dem 336 plötzlich, am Vorabend vor seiner durch den Kaiser angeordneten Aufnahme in die Kirchengemeinschaft, erfolgten Tode des Arius die Oberhand im Orient, während die Herrscher des Westreichs die nicäische Orthodoxie beförderten.
Zahlreiche Synoden, die sich gegenseitig verfluchten, wurden gehalten; namentlich offenbarte sich das Schisma der Christenheit in den 343 sich gegenüberstehenden Kirchenversammlungen von Sardica und von Philippopolis. Bald aber spalteten sich auch die Arianer in Semiarianer (Homöusianer) und strengere Arianer, welche nichts über das Wesen (Usia) des Sohnes, sondern nur im allgemeinen seine Ähnlichkeit [* 3] mit dem Vater bekennen wollten (Homöer), ja strengste Arianer (Anomöer).
An der Spitze der letztern, die den Sohn sogar für dem Vater unähnlich erklärten, standen der antiochenische Diakon Aëtius (s. d.) und der Bischof Eunomius von Cyzicus. Aber eben hierdurch wurden die Semiarianer zum Anschluß an die Nicäer gedrängt und der durch die Politik des Kaisers Theodosius auf dem zweiten allgemeinen Konzil zu Konstantinopel [* 4] (381), welches das Nicäische Bekenntnis wiederholte, schließlich bewerkstelligte Sieg des Nicänums auch innerlich vorbereitet. Nur die germanischen Völker, welche das Christentum mittlerweile von dem arianischen Ostreich angenommen hatten (Goten, Vandalen, Langobarden), hielten es noch jahrhundertelang in der arianischen Form fest.
Vgl. Böhringer, Athanasius und Arius (»Kirchengeschichte und Biographien«, Bd. 6, Stuttg. 1874);
Kölling, Geschichte der arianischen Häresie (Gütersl. 1875-83, 2 Bde.).