Aristippos
,
griech.
Philosoph,
Stifter der Kyrenäischen
Schule (s. d.) oder der der Hedoniker, Sohn eines wohlhabenden
Kaufmanns aus
Kyrene an der
Nordküste
Afrikas, lernte auf einer
Reise nach
Athen
[* 2]
Sokrates kennen, dessen
Schüler
er ward, und trat als
Lehrer der
Philosophie in
Athen und
Ägina auf, zuerst unter allen
Sokratikern
Geld für seinen
Unterricht
nehmend. Aristippos
hatte von
Sokrates sich nur die ausschließliche
Richtung aufs
Praktische angeeignet. Das
höchste Gut ist
nach ihm das
Vergnügen, sowohl das sinnliche als das geistige.
Beides muß um seiner selbst willen erstrebt werden; jedes
Mittel, um dazu zu gelangen, ist erlaubt. Die
Tugend hat nur Wert
als Weg zum
Vergnügen; ebenso
Klugheit und
Weisheit, indem sie die Lust beherrschen und vor Unlust erzeugendem Übermaß bewahren.
Wie das Lustgefühl das höchste praktische
Kriterium (des
Guten und
Bösen), so ist die Sinneswahrnehmung das höchste theoretische
des Wahren und
Falschen. Seine Anhänger Theodoros,
Euemeros u. a. galten als Gottesleugner. Von Aristippos'
Schriften hat sich keine
erhalten; die ihm zugeschriebenen fünf
Briefe in dorischem
Dialekt sind unecht.
Wieland machte ihn zum
Helden seines historisch-philosophischen
Romans »Aristipp und einige seiner Zeitgenossen«. -
Sein Enkel von seiner philosophisch
gebildeten Tochter
Arete, der jüngere, um 360
v. Chr., war von seiner
Mutter unterrichtet, daher »Metrodidaktos« (Mutterzögling)
genannt, und soll das
System seines Großvaters
(Hedonismus, Anleitung zum
Vergnügen, Genußlehre) geordnet, genauer bestimmt
und weiter bekannt gemacht haben.
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