Arion,
griech. Dichter und Musiker aus Methymna auf Lesbos, um 620 v. Chr., wird als Erfinder des kunstmäßigen Dithyrambus (s. d.) genannt. Besonders bekannt ist Arion durch eine Sage, die schon von Herodot erzählt, von griech. und röm. Dichtern ausgeschmückt, auch in einem Arion fälschlich zugeschriebenen Hymnus gefeiert, in neuerer Zeit namentlich von Arion W. Schlegel und L. Tieck zu Balladen verarbeitet wurde. Nach der Sage wollten den der sich meist bei Periander von Korinth aufhielt, als er mit reichen Schätzen von Sicilien und Italien nach Korinth zurückfuhr, die Schiffer aus Habsucht töten. Arion bat, noch einmal seine Kunst üben zu dürfen, trat festlich geschmückt, die Kithara in der Hand, auf das Verdeck und stürzte sich nach dem Gesänge in das Meer.
Aber ein Delphin nahm den Sänger auf den Rücken und trug ihn zum Vorgebirge Tänaron, von wo er nach Korinth zurückkehrte. Die Schiffer, die hier später ankamen und versicherten, daß sie Arion wohl und gesund in Tarent verlassen hätten, ließ Periander an das Kreuz schlagen. Noch zur Zeit des Periegeten Pausanias stand bei Tänaron ein Denkmal aus Erz, das einen Mann auf einem Delphin reitend darstellte und für ein Weihgeschenk A.s galt. Dieses hat wohl die ganze Sage erst hervorgerufen.