(spr. arĭähsch),Fluß im südl.
Frankreich, entspringt am Col de Puy-Morens, an der Ostgrenze
von
Andorra, im Depart. Ostpyrenäen, fließt durch ein großes, schönes
Thal
[* 2] an
Ax,
Tarascon, Foix, Pamiers und Auterive vorbei
und mündet, links durch die Lèze, rechts durch den Hers verstärkt, 7,5 km oberhalb
Toulouse
[* 3] nach 163 km Lauf (42, von Cintegabelle
an, schiffbar) in die Garonne.
Der Ariège führt
Gold,
[* 4] daher sein
Name (lat. und span. Aurigera).
(spr. ariähsch),Departement im südl.
Frankreich, nach dem
FlußAriège benannt, besteht größtenteils aus den
alten Gebieten von Foix und Conserans, grenzt im N. und
W. an das Depart.
Haute-Garonne, im
S. an
Spanien
[* 5] (Catalonien) und die Republik
Andorra, im SO. an das Depart. Pyrenées-Orientales, im O.
an
Aude, hat 4893,87 (nach Berechnung des Kriegsministeriums 4903) qkm, (1891) 227 491 E., darunter 474
Ausländer, und zerfällt
in die 3
Arrondissements Foix, Pamiers, St.
Girons mit 20 Kantonen und 336 Gemeinden.
Hauptstadt ist Foix (s. d.). Das Departement liegt auf dem
nördl. Abhange der Pyrenäen, die sich hier in dem
Pic d'Estar (3073 m) und dem Montcalm (3080 m) bis über die Schneegrenze
erheben. Die große
Straße vonToulouse und Foix nach der Cerdagne führt über den
Paß
[* 6] von Puymorens (1931 m). Der südl.
und mittlere
Teil ist von zahlreichen
Ausläufern der Pyrenäen durchzogen; die wilden, oft nur durch hohe
Saumpfade verbundenen
Thäler sind von reißenden
Bergströmen gebildet, unter denen die Ariège mit ihren Zuflüssen sowie der
Salat und Arize, die ebenfalls der Garonne zueilen, die bedeutendsten sind.
Nach Norden
[* 7] zu erweitern sich dieThäler dieser
Flüsse
[* 8] und gehen allmählich in morastige Ebenen über.
Das Klima ist sehr verschieden, doch im ganzen gesund und mild; drei Zehntel der
Fläche sind unfruchtbar,
Wald bedeckt ein
Viertel, Kulturland ein Drittel. Die Gebirgsnatur des obern
Landes begünstigt die Zucht von Schafen (1887: 394 375), Rindern
(99 772),Pferden und
Mauleseln; nur der nördl.
Teil des
Landes eignet sich zum Anbau von Getreide,
[* 9] das
über den Bedarf gewonnen wird (1888: 140 316 hl Gerste,
[* 10] 294 548 hl
Mais; 1889: 370 603 hl Weizen, 138 646 hl Roggen); auch
baut man Hanf, Flachs, Ölpflanzen, Kastanien, edlere Obstsorten und einen mittelmäßigen
Wein (1889: 42 040 hl,
im Durchschnitt von 1879 bis 1888 jährlich: 89 380 hl). Die Waldungen, aus
Fichten,
Eichen und Korkeichen bestehend, liefern
Nußholz,
Terpentin und
Pech für den
Handel; das
Gebirge ist von
Hochwild,
Bären,
Wölfen und Gemsen belebt.
Von großer Bedeutung ist die
Eisen- und Stahlbereitung.Außer in
Tuch,
Strumpf-,
Glas- und Hornwaren, Leinwand,
irdenen Geschirren und Leder ist
die Industrie beschäftigt mit Ausbeutung der mineralog. Schätze des
Landes, namentlich mit
der Gewinnung und Verarbeitung von ausgezeichnetem
Eisen,
[* 11] besonders zu Rancié bei Vicdessos,
Quecksilber zu Dalou, dann von
Marmor, Jaspis,
Alabaster,
Gips,
[* 12]
Schiefer,
Amiant,
Steinkohlen u. s. w. Unter den
Salz- und heißen
Quellen
sind die von
Ax und Ussar am bekanntesten. Das Departement wird
¶
mehr
von der Zweigbahn Toulouse-Tarascon der Südbahn, im ganzen (1886) 69,9 km, und von (1888) 272,2 km Nationalstraßen
durchzogen. Es besitzt von höhern Unterrichtsanstalten ein Lyceum und zwei Collèges und steht hinsichtlich der Volksbildung
weit unter dem Durchschnittsstand des Landes; unter 1917 Rekruten (1888) waren 402 Analphabeten und bei 1476 Eheschließungen (1886) konnten 345 Männer und 642 Frauen ihren Namen nicht schreiben.