Die
Pyrenäen erheben sich an der südlichen
Grenze mit den
Piks de Maubermé (2880 m), de Montvallier (2839
m), de
Montcalm (3080
m) und einigen andern
Spitzen bis über die
Schneegrenze. Die beiden genannten
Haupt- sowie deren zahlreiche
Nebenthäler, welche von wilden Gebirgsbächen durchströmt werden, sind von nördlichen
Ausläufern der
Pyrenäen umgeben
und oft nur durch
Saumpfade zugänglich. Im N. des
Departements, wo die
Thäler sich zu
Ebenen erweitern,
ist das Land zum Teil sumpfig.
(spr. arĭähsch),Fluß im südl. Frankreich, entspringt am Col de Puy-Morens, an der Ostgrenze
von Andorra, im Depart. Ostpyrenäen, fließt durch ein großes, schönes Thal
[* 16] an Ax, Tarascon, Foix, Pamiers und Auterive vorbei
und mündet, links durch die Lèze, rechts durch den Hers verstärkt, 7,5 km oberhalb Toulouse nach 163 km Lauf (42, von Cintegabelle
an, schiffbar) in die Garonne.
Der Ariège führt Gold,
[* 17] daher sein Name (lat. und span. Aurigera).
(spr. ariähsch), Departement im südl. Frankreich, nach dem Fluß Ariège benannt, besteht größtenteils aus den
alten Gebieten von Foix und Conserans, grenzt im N. und W. an das Depart. Haute-Garonne, im S. an Spanien
(Catalonien) und die Republik Andorra, im SO. an das Depart. Pyrenées-Orientales, im O.
an Aude, hat 4893,87 (nach Berechnung des Kriegsministeriums 4903) qkm, (1891) 227 491 E., darunter 474 Ausländer, und zerfällt
in die 3 Arrondissements Foix, Pamiers, St. Girons mit 20 Kantonen und 336 Gemeinden.
Hauptstadt ist Foix (s. d.). Das Departement liegt auf dem
nördl. Abhange der Pyrenäen, die sich hier in dem Pic d'Estar (3073 m) und dem Montcalm (3080 m) bis über die Schneegrenze
erheben. Die große Straße vonToulouse und Foix nach der Cerdagne führt über den Paß von Puymorens (1931 m). Der südl.
und mittlere Teil ist von zahlreichen Ausläufern der Pyrenäen durchzogen; die wilden, oft nur durch hohe
Saumpfade verbundenen Thäler sind von reißenden Bergströmen gebildet, unter denen die Ariège mit ihren Zuflüssen sowie der
Salat und Arize, die ebenfalls der Garonne zueilen, die bedeutendsten sind.
Nach Norden
[* 18] zu erweitern sich die Thäler dieser Flüsse
[* 19] und gehen allmählich in morastige Ebenen über.
Das Klima ist sehr verschieden, doch im ganzen gesund und mild; drei Zehntel der Fläche sind unfruchtbar, Wald bedeckt ein
Viertel, Kulturland ein Drittel. Die Gebirgsnatur des obern Landes begünstigt die Zucht von Schafen (1887: 394 375), Rindern
(99 772), Pferden und Mauleseln; nur der nördl. Teil des Landes eignet sich zum Anbau von Getreide, das
über den Bedarf gewonnen wird (1888: 140 316 hl Gerste,
[* 20] 294 548 hl Mais; 1889: 370 603 hl Weizen, 138 646 hl Roggen); auch
baut man Hanf, Flachs, Ölpflanzen, Kastanien, edlere Obstsorten und einen mittelmäßigen Wein (1889: 42 040 hl,
im Durchschnitt von 1879 bis 1888 jährlich: 89 380 hl). Die Waldungen, aus Fichten, Eichen und Korkeichen bestehend, liefern
Nußholz, Terpentin und Pech für den Handel; das Gebirge ist von Hochwild, Bären, Wölfen und Gemsen belebt.
Von großer Bedeutung ist die Eisen- und Stahlbereitung. Außer in Tuch, Strumpf-, Glas- und Hornwaren, Leinwand,
irdenen Geschirren und Leder ist die Industrie beschäftigt mit Ausbeutung der mineralog. Schätze des Landes, namentlich mit
der Gewinnung und Verarbeitung von ausgezeichnetem Eisen, besonders zu Rancié bei Vicdessos, Quecksilber zu Dalou, dann von
Marmor, Jaspis, Alabaster, Gips,
[* 21] Schiefer, Amiant, Steinkohlen u. s. w. Unter den Salz- und heißen Quellen
sind die von Ax und Ussar am bekanntesten. Das Departement wird
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von der Zweigbahn Toulouse-Tarascon der Südbahn, im ganzen (1886) 69,9 km, und von (1888) 272,2 km Nationalstraßen
durchzogen. Es besitzt von höhern Unterrichtsanstalten ein Lyceum und zwei Collèges und steht hinsichtlich der Volksbildung
weit unter dem Durchschnittsstand des Landes; unter 1917 Rekruten (1888) waren 402 Analphabeten und bei 1476 Eheschließungen (1886) konnten 345 Männer und 642 Frauen ihren Namen nicht schreiben.