Argument
(lat.), eigentlich eine
Wahrheit, aus der sich eine andre als abgeleitete Folgerung ergibt, also Beweisgrund
oder derjenige Teil eines
Beweises, worauf dessen Gültigkeit oder überzeugende
Kraft
[* 2] beruht. Häufig
wird jedoch das
Wort mit
Beweis oder Beweisführung (Argument
ation) gleichbedeutend gebraucht. Nach Maßgabe des nächsten
Zwecks, welchen man bei der Beweisführung verfolgt, unterscheidet man folgende
Arten von Argumenten.
Das Argumentum
ad hominem
ist ein Beweisgrund, der sich auf die individuelle (subjektive)
Ansicht dessen, der überzeugt werden
soll, gründet.
Verwandt ist das Argument
ex concessis, ein Beweisgrund, der sich auf bereits zugegebene
Sätze oder Zugeständnisse stützt. Argument
ad
veritatem ist ein absoluter oder apodiktischer
Beweis, der sich auf allgemein anerkannte, sogen. objektive
Wahrheiten stützt,
das
a posteriori ein Beweisgrund aus der
Erfahrung, das
a priori aber ein solcher, der aus allgemeinen Prinzipien
(Vernunftwahrheiten) genommen ist. Das a tuto ist ein Beweisgrund aus dem Nachteil oder aus der
Gefahr, die bei der
Annahme
des Gegenteils erwächst oder erwachsen kann. Das a consensu gentium stützt sich darauf, das etwas von
allen
Menschen zu allen
Zeiten als wahr angenommen worden ist. Die
Theologie fand ein Argument
e vaticiniis et miraculis für die
Göttlichkeit des
Christentums in den messianischen
Weissagungen und in den von
Jesus und den
Aposteln gewirkten
Wundern. Das
Argument
baculinum oder a baculo endlich ist der Prügelbeweis, dessen überzeugende
Kraft in der
Faust ruht.
Im
Mittelalter hieß Argument
eine Form der
Einleitung höfischer
Festspiele und öffentlicher Schaustellungen, in welcher man
Inhalt und Absicht der
Darstellung zu rechtfertigen und zu begründen suchte, später aber meist nur noch andeutete. In
Spanien
[* 3] gingen früher allen
Stücken ein Introito und ein Argumento
voraus. Das erste forderte zur
Teilnahme auf
und endete mit einigen Späßen der lustigen
¶
mehr
Person, die es vortrug; das andre enthielt einen kurzen Abriß der Handlung. Beide schmolzen später in das Loa (s. d.) zusammen. In der Commedia dell' arte verstand man unter dem den Stoff, nach welchem die Reihenfolge und der Inhalt der Szenen entworfen wurden, deren Ausführung dann aus dem Stegreif stattfand.