mehr
der argivischen Politik bildete, war auch der
Grund, weshalb Argos
(495 oder 493 durch die Spartaner furchtbar heimgesucht) in
den
Perserkriegen
Neutralität bewahrte. Später hielt das demokratisch gewordene Argos
meist zu
Athen;
[* 3] zur Zeit des Epaminondas
schloß es sich den
Thebanern, nach der
Schlacht von Chäronea 338
v. Chr. Philipp von Makedonien an. Durch
Aratus wurde Argos
229/8 dem Achäischen
Bunde zugewandt und fiel 140 zugleich mit diesem der röm. Herrschaft anheim. In Argos
wirkten
hervorragende Bildhauer wie
Ageladas, Polyklet u. a.; auch wurde die Gymnastik und die
Musik daselbst eifrig gepflegt.
Die Stadt, die als Sitz des Landtags der Griechen von
Argolis und teilweise von
Arkadien unter den
Römern
eine glänzende
Stellung behauptete, hat bis auf die Gegenwart ihren alten
Namen bewahrt. Von den vielen
Tempeln des
Altertums
und andern Bauwerken ist nur wenig übrig. Unter den Resten zeichnet sich das in den Fels gehauene
Theater,
[* 4] das 6000 Zuschauer
fassen konnte, aus. Unweit Argos
liegen die Überreste des 1851 wieder ausgegrabenen Horäum,
des Nationalheiligtums von
Argolis, und des 1889 bloßgelegten
Tempels der
Artemis
[* 5] Orthia auf dem
Berge Lykone.
Der erstgenannte
Tempel,
[* 6] 423
v. Chr. zerstört, wurde von Eupolemus als dor. Peripteros wieder aufgebaut und mit dem von Polyklet
gefertigten Kultbilde der Hera
[* 7] geschmückt. Die Stadt, die sich 1202–8 im
Besitze von
Leo Sguros, 1208–12
in dem der
Despoten von
Epirus, 1212–1388 in franz., 1388–1463 mit kurzer
Unterbrechung und wieder 1686–1715 in venet.
Händen befand, 1463–1686 und wieder 1716–1826 türkisch war, wurde während der griech.
Freiheitskämpfe mehrmals verwüstet (namentlich 1822 und 1831), erholte sich jedoch wieder. – Argos
zählt
(1889) 9814 E., ist Hauptort der gleichnamigen Eparchie,
Station der Eisendahn
Korinth-Argos-Nauplia und Argos
-Myli und hat eine
Sammlung von Altertümern, besonders aus dem Horäum. –
Vgl. Schneiderwirth, Geschichte des dorischen Argos
(Tl. 1
u. 2, Heiligenst.
1865–66).