Titel
Argentinische
Republik
(Republica
Argentina)
[* 2] oder Argentinische
[* 3]
Konföderation (confederacion
Argentina), auch bloß
Argentina oder
Argentinien genannt,
Staat im SO. von
Südamerika.
[* 4] (S. Karte: La Plata-Staaten,
Chile und Patagonien.)
Lage und Grenzen.
[* 5] Die A.R. liegt zwischen 22° und 54° 30' südl.
Br. und 56° 20' und 70° 20' westl.
L. von Greenwich, umfaßt etwa 2 894000, nach andern 2 789 400 qkm und grenzt im O. an den Atlantischen Ocean und die
Staaten
Uruguay und
Brasilien,
[* 6] im N. an
Paraguay und
Bolivia, im
W. an
Chile, im
S. an
Chile und das
Eismeer. Die Grenze
gegen
Paraguay in dem zwischen beiden Republiken
streitig gewesenen
Gran-Chaco bildet nach dem Schiedsspruch des Präsidenten
der
Vereinigten Staaten
[* 7] von
Amerika
[* 8] vom der Pilcomayo.
Außerdem aber beanspruchte die Argentinische Republik
seit 1843 auch Patagonien gegen
Chile, bis ein zwischen beiden Regierungen getroffenes
Übereinkommen die West- und Südgrenze folgendermaßen festsetzte: Bis zum 52. Breitengrade bildet die
Wasserscheide der Cordilleren die Grenze; die Südgrenze läuft vom
Kap
Dungeneß (Virgenes) im O. der Magalhãesstraße bis
zum Durchschnitt des 70.° westl. L. von Greenwich und des 52. Breitengrades und folgt dann letzterm
bis zur
Wasserscheide der
Anden. Außerdem gehören zur Argentinische Republik
die Osthälfte
Feuerlands und alle im Atlantischen
Ocean an der Ostküste
Feuerlands und Patagoniens gelegenen
Inseln, während
Chile alle
Inseln im E. des Beaglekanals bis zum
Kap Hoorn und im W. des
Feuerlands zuerkannt wurden. Die Magalhãesstraße ward auf immer für neutrales Gebiet erklärt und
die Schiffahrt durch sie allen Nationen freigegeben.
Oberflächengestaltung. Die ganze Ländermasse zerfällt in folgende 6 natürliche Regionen:
1) Das westl. Grenzgebiet gegen Chile in seiner ganzen Erstreckung erfüllen die Cordilleren (s. d.) oder Anden. Sie ziehen von S. bis 41° südl. Br. als Grenze in einer Kette (bis 2400 m Höhe), senden nördlich des Lago Nahuel Queräste nach O. (Palau Mahuida 3340 m) und erreichen dann größere, meist vulkanische Höhen (Tupungato 6178 m, Aconcagua 6970 m, Cerro del Cobre 5580 m, Copiapo 6000 m). Von Übergängen ist der wichtigste der Cumbrepaß (33°) westlich von Mendoza in 3900 m Höhe.
Von hier ab nordwärts verzweigt sich das Gebirgssystem und läßt auf argentin. Gebiete ausgedehnten Plateaus von etwa 4000 m Höhe und zahlreichen Vorketten Raum, die den nordwestl. Teil des Landes erfüllen. Von den einzelnen Ketten sind die Züge der Sierren Ancaste, Ambato und (unter 23° südl. Br.) Aconquija (bis 4650 m Höhe), die der Sierra Famatina (6020 m) und Gulumpaja wichtig. Beide Züge vereinigen sich zu einer fruchtbaren und dicht bevölkerten Hochfläche, der fast quadratischen 180 km breiten Puna de Jujuy mit Gipfeln bis 6000 m. 2) Östlich von diesem Hochland der Andenregion dehnt sich, im N. über den Pilcomayo nach Bolivia übergreifend, im S. von dem Rio [* 9] Juramento oder Salado scharf begrenzt, der Gran [* 10] Chaco (s. d.) aus, das Jagdgebiet der Indianer. Nördlich vom Rio Vermejo, der das Plateau von Jujuy entwässert, der Chaco Central, ein 300 m hohes feuchtes Wald- und Weideland, südlich von ihm der Chaco Austral, ein wasserarmer sumpfreicher Landstrich.
3) Im O. grenzt an dieses Gebiet das Zwischenstromland, einem leicht gewellten Alluvionsboden zwischen dem Parana (Paraguay im N.) und dem Uruguay (s. d. und La Plata), das reichlich bewässert, fruchtbar und an den Flußufern sowie in der Sierra Central de las Misiones im NO. (250 m) dicht bewaldet ist.
4) Die Region in der Mitte des Landes wird charakterisiert durch ein in drei geschlossenen Zügen von N. nach S. ziehendes, alleinstehendes Gebirge aus Granit, Gneis und Quarz, die Sierra de Cordoba [* 11] (bis 2350 m hoch), der sich im W. die Sierra S. Luis vorlagert. Dieser Gebirgszug ist rings von unwirtlichen Salzwüsten und Lagunen umgeben: im O. liegt z. B. das Mar Chiquita, die Laguna de los Porongos und Laguna Barrosa, im NW., W. und S. dehnen sich, von Travesias (Sandwüsten) oder Medanos (wandernden Dünen) unterbrochen, die Salinas Grandes (196 m), die Pampa de las Salinas (350 m) zwischen Sierra S. Luis und Sierra de la Huerta und die Laguna Bebedero über gewaltige Flächen aus. Von den zahlreichen Flußläufen, z. B. Rio Atuel und Salado in Mendoza, Rio Vermejo in San Juan, Saladillo in Santiago erreichen nur zwei, der Rio Tercero und Rio Cuarto oder Carcarañal, an der Ostseite der Sierra de Cordoba, den Parana. Gänzlich wasserlos sind im S. von S. Luis die Travesia Grande und Travesia Puntana.
5) Allmählich geht diese Region nach S. zu, und zwar im O. rascher als im W., in die grasreichen Landschaften der Pampas (s. d.) über. Diese ist mit unzähligen kleinen Lagunen bedeckt, die nur in der Nähe der Küste kleinen Flußläufen Raum gewähren.
6) Von den Andenströmen Rio Colorado oder Rio Negro südlich (etwa 39° südl. Br.) beginnt das große Gebiet von Patagonien (s. d.). Seine von dem Gebirgskamme nach O. sanft geneigten tertiären Kiesterrassen werden von wenigen Flüssen (darunter der Chubut) zum Atlantischen Ocean entwässert.
Klimatische Verhältnisse. Der Norden [* 12] des Landes wird von der Isotherme vom 22.° geschnitten, während Feuerland nur 6° mittlere Jahrestemperatur hat. Außerdem nimmt die Wärme [* 13] nicht regelmäßig von Norden gegen Süden, sondern mehr gegen Südosten ab, und ebenso wird das Klima von Osten nach Westen extremer, so daß namentlich die ¶
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Ebenen am Ostfuße der Anden ein hohes Klima [* 15] haben (San Luis: Januar 24,7°, Juli 7,9°). In der Tiefebene findet sich ein Küstenklima, in dem das Thermometer [* 16] selten über +35° C. steigt und selten einige Grad unter Null fällt. In Buenos-Aires ist die mittlere Temperatur des wärmsten Monats 24°, des kältesten 10°. Die Sonnenhitze ist anhaltend; der Frost dauert nur ganz kurze Zeit. Nach den häufigen Gewittern und dem Süd- und Süwestwinde ändert sich die Temperatur in der Regel plötzlich, so daß Temperaturwechsel von 20° in einem Tage nicht selten sind. Da der Winter so milde ist, kann man eigentlich nur eine warme und eine kühle Jahreszeit unterscheiden, erstere von Oktober bis Mai, letztere von Mai bis September dauernd.
Die wegen der starken und anhaltenden Winde [* 17] unangenehmsten Monate sind September und Oktober. Auf die heißen Tage folgen, auch im Sommer, stets kühle Nächte; nur in den nördl. Gegenden wird die Wärme ermattend, und im Chaco steigt die Temperatur wochenlang am Tage über 37°, ohne daß die Nächte hinreichende Abkühlung gewähren. Der Herbst ist sehr gleichmäßig warm und ziemlich feucht. Im Juli bis August, also im Winter, schwankt das Thermometer zwischen 9 und 14° C. Selten ist die Luft still. So z. B. weht im Ästuar des La Plata der Südostwind sieben Monate hindurch.
Virazon nennt man in den La Plata-Gegenden den während der zweiten Hälfte der Nacht wehenden Landwind und den während der zweiten Hälfte des Tages wehenden Seewind. Der Pampero, ein kalter aus den Anden kommender Südwestwind, ist äußerst trocken, und ihm schreibt man das außerordentlich gesunde Klima der La Plata-Gegenden zu. Wird der Südost sehr stark und bringt er Gewitter, so heißt er Suestadas; heftige Regen begleiten ihn. Die Monate Januar bis März ausgenommen, fällt das ganze Jahr hindurch starker Tau.
Äußerst unregelmäßig ist die Regenverteilung; die jährliche Regenmenge zu Buenos-Aires schwankt zwischen 455 und 1394 mm, ebenso ist die Verteilung auf die verschiedenen Jahreszeiten [* 18] sehr ungleich. Der meiste Regen fällt beim Wechsel der warmen und kühlen Jahreszeit. Nachts regnet es häufiger als am Tage, und zuweilen fallen ungeheure Wassermengen. Die Gewitter sind dann und wann von sehr starken Hagelschlägen begleitet. Je weiter nach Norden, desto trockner wird der Winter, und desto reichlicher fallen die Sommerregen.
Der starke, anhaltende Nordwind, Zonda genannt, ist in den Ebenen der Samum der Travesias oder Wüsten. Dagegen hat die innere Ebene ein sehr trocknes Klima mit Temperaturextremen von +32 und -4°. Die überreichen Regen, die im Oktober und November in Tucuman und Santiago del Estero fallen, veranlassen die großen Überschwemmungen des Dulce, Juramento, Vermejo und Pilcomayo. Dort fällt im November wohl doppelt soviel Regen als im ganzen übrigen Jahre. Die größten Regenmengen haben die nördl. und nordöstl. Gebiete, die geringsten von nur 100 bis 200 mm jährlich der Ostfuß der Anden, die Gegend von Mendoza. Ganz allgemein nimmt die Regenmenge von den Anden gegen die Küste zu ab, im südl. Teile des Landes in derselben Richtung aber zu; die Grenze beider Gebiete bildet der Rio Colorado.
Mineralien. [* 19] Von den Produkten des Mineralreichs werden Achate, Karneole, Jaspis u. s. w. vom obern Uruguay in Menge ausgeführt. Kochsalz und schwefelsaure Salze sind in der innern Ebene verbreitet; auch an nutzbaren Thonarten fehlt es nicht. Das Gebirge von Cordoba ist reich an Marmorarten und Bleiglanz. In dem Gebirge von San Luis wird Gold [* 20] gewaschen; auch Eisen, [* 21] Blei, [* 22] Kupfer [* 23] und Antimon finden sich hier. Man gewinnt Kupfer im südl. Mendoza im Payengebirge und in den Paramillos, Salz [* 24] beim Fort San Rafael.
Hier sind auch reiche Lager [* 25] von Bergkrystall, Achaten, Chalcedonen, Karneolen, Amethysten, buntem Marmor u. s. w. vorhanden. Die Sierras von Gualilan und Cachi führen Gold, das sich auch bei Jachal findet. Die Anden von Rioja, die metallreichsten, enthalten Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Nickel, Zinn, Blei und Bergkrystall in Menge. Ebenso die Sierra von Belen. Im Atajo werden reiche Kupferminen abgebaut. Auch die Ketten von Jujuy und Salta sind metallreich; Gold und Silber finden sich sehr häufig. Die Sierra del Alumbre enthält Alaun [* 26] und eine reiche Erdölquelle. Doch ist die Ausbeutung der mineralischen Schätze noch gering.
Pflanzenwelt. Die argentin. Flora wird nach Professor Lorentz in Cordoba in neun verschiedene Abteilungen geteilt: Formation der antarktischen Hölzer, patagon. Formation, Pampasformation, Chañarformation, subtropische Formation, Punaformation, Chacoformation, Paraguay- und mesopotamische Formation. Erstere Formation reicht etwa bis zum 39.° nördl. Br., wahrscheinlich bis dahin, wo das Festland nach N. hin sich verbreitert, und ist gekennzeichnet durch Buchenwälder.
Die Hügel, die dem Winde ausgesetzt sind, tragen nur Brombeergesträuch und Gestrüpp. Die patagon. Formation ist eine Mischung von Kräutern, Stauden und Bäumen. Die Pampasformation ist der Gegensatz zu der vorigen, sowohl in petrographischer als phytologischer Hinsicht. Die Gräser [* 27] herrschen vor, und holzartige, dem Gebiete eigentümliche Pflanzen fehlen vollständig. Diese Formation ist mehr vom Regen begünstigt als die Chañarformation, die sich der patagon. durch ihre Trockenheit und das Vorherrschen holziger Pflanzen nähert und die den Provinzen Cordoba, Santiago, Catamarca, La Rioja, San Juan, Mendoza und San Luis eigen ist.
Sie besteht besonders aus Brombeeren, Gehölz und Gestrüpp. Nach den Dornengewächsen heißt sie auch Espinalregion. Diese Espinales verlieren jenseit des 40.° südl. Br. allmählich ihren immerhin noch mannigfaltigen Wuchs und laufen in die Geröllflächen Patagoniens (s. d.) aus, die so gut wie ganz der Kulturansiedelungen entbehren in solchen Breiten, wo der Norden Amerikas seine reichen Gefilde von Oregon und Neuengland ausbreitet, und der Süden an der andern Küste durch den Waldreichtum Valdiviens ausgezeichnet ist.
Die subtropische Formation bildet den Garten
[* 28] der Argentinische Republik
durch die Pracht ihrer Ländereien und ihre erstaunliche Fruchtbarkeit.
Man unterscheidet mehrere Zonen, nämlich die des subtropischen Waldes, die in den untern Gebirgsstrichen herrscht;
die des Parklandes, dort wo die Berge in die Ebene übergehen;
die der Akazien in der Ebene selbst;
die des Quebracho Colorado (Loxopterygium Lorenzii Griseb.) in noch tiefern Gegenden, so genannt nach einem prächtigen Baume mit dichtbuschiger Krone, dessen Holz [* 29] für die Industrie hochwichtig ist;
die der Erle und der Quiñoa, einer Rosacee, in den Bergen [* 30] und über diesen die Zone alpiner Prärien.
Die Punaformation finden wir über letzterer Zone in den Cordilleren-Regionen, ¶
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eine ärmliche Flora, zusammengesetzt aus Gebüschen von riesigen Actäen und kümmerlicher Kräutervegetation. Wenig östlich von den Cordilleren beginnt die Chacoformation. An Stelle der subtropischen Büsche treten Bäume von geringer Höhe, das Gestrüpp ist höher. Gehölz und Gestrüpp wechselt ab mit Grasflächen. Die Paraguayformation breitet sich im Norden der Provinz Corrientes und auf dem Territorium der Missionen aus und ist wenig bekannt. Gehölze, ähnlich denen der subtropischen Formation, bedecken diese Gebiete.
In den Provinzen Corrientes und Entre-Rios herrscht die mesopotamische Formation, die von den Pampas durch eine große Anzahl
von Bäumen und Büschen abweicht. Gehölze und Gestrüpp fehlen nicht. Der Ackerbau ist noch wenig entwickelt,
da die Viehwirtschaft besser lohnt als die Bodenkultur. Nur wenige Bodenprodukte kommen in den Handel, doch ist der Getreidebau
im Zunehmen. Die Grundlagen der Kultur oder der Gewinnung wildwachsender Produkte sind naturgemäß nach den fünf unterschiedenen
Regionen sehr verschiedenartig. In Entre-Rios bestehen noch die Kulturbedingungen des südl. Brasilien,
und die von Ilexarten herstammenden Yerba-Mateblätter des sog. Paraguaythees werden gesammelt. In den Pampas ist unter Bewässerung
Gemüse- und Getreidebau lohnend; die subtropische Waldregion zieht Mandioca und Bananen, in den Anden die Cocablätter (von
Erythroxylon Coca Lam.),
die obere Puna die Quiñoa oder nordisches Getreide.
[* 32] Insofern ist der Wert des Landes in der Argentinische Republik
sehr
ungleich, und große Strecken sind außerdem durch die Salzwüsten dauernd kulturunfähig.
Tierwelt. Belebt werden die Pampas durch zahlreiche Herden verwilderter Rinder
[* 33] und Pferde,
[* 34] Hirsche
[* 35] und Strauße (Avestruz genannt).
Hauptsächliche Säugetiere der Argentinische Republik
sind sieben Fledermausarten, der Jaguar oder die Unze in den Wäldern
an den großen Strömen, der Pumalöwe, die überall verbreitete Felis Geoffroyi Gerc., der große rote Wolf oder Aguara (Canis
jubatus Desm.),
der große Fuchs
[* 36] oder Culpeus (Canis magellanicus Gray) und der Zorro (Canis Azarae Wied. und gracilis Gray), der Huron (Galictis
vittata Bell.), das Chincha (Mephites patagonicus Lichtenst.).
Ferner: ein Fischotter,
[* 37] die Comadrija (Didelphys Azarae Rengg.), Ratten- und Mäusearten, Pampashasen (Dolichotis patagonica
Wagn.), Iguanas und Viscachas, Meerschweinchen, Gürteltiere, Lamas und Vicuñas u. s. w. An Vögeln sind hervorzuheben: verschiedene
Kolibri- und Papageienarten, der häufig vorkommende Rohrhordenvogel (Agelaeus thilius Molin), der Tordo (Icterus sericeus
Wied.), der häufigste Vogel des Landes, u. s. w. Auch finden sich mehrere Schildkröten,
[* 38] Saurier-,
Schlangen- (auch Klapperschlangen) und Froscharten. Mosquitos und Sandflöhe (Nigua) sind Insekten,
[* 39] die hier den Menschen äußerst
lästig werden.
Das Nutzvieh, dessen Zucht für das Land von so großer Wichtigkeit ist, haben erst die Spanier eingeführt, und zwar zunächst das Pferd, [* 40] sodann 1553 die ersten Rinder. Von diesen eingeführten Tieren stammen die unermeßlichen Herden der Pampas, in denen sich das Vieh seit Anfang des 17. Jahrh. verbreitete. Gegen die Mitte des 18. Jahrh. wurde schon 1 Mill. Häute aus den La Plata-Gegenden ausgeführt; damals tötete man die wild in den Ebenen umherschweifenden Tiere nur wegen ihres Felles.
Jetzt trägt der größte Teil des Viehs das Zeichen seines Besitzers und wird unter den Augen behalten. Die Zahl der Pferde, von denen ehemals ebenfalls ganze Herden verwildert waren, hat sehr abgenommen. Dieselben schweifen noch setzt, wie das Rindvieh, frei umher, bis man sie einfängt, um sie zu gebrauchen. Der Gaucho fängt die Pferde mittels des Lasso oder der Bolas. Der Esel ist für die Zucht der Maultiere von Bedeutung, die als Lasttiere von den Estancias nach den verschiedensten Seiten hin in Menge ausgeführt werden.
Mit der Zucht der Schafe
[* 41] beschäftigt man sich erst in neuerer Zeit ernstlicher. Ziegen sind sehr verbreitet,
namentlich beim armen Volke. Das sich schnell vermehrende Lama ist in den Anden Haus- und Lasttier. Schweine
[* 42] zieht man wenig,
Federvieh überall. Auch Bienen-, Seiden- und Cochenillezucht findet sich hier und da. Zu den Ausfuhrartikeln aus dem Tierreiche
gehören die Felle des Fischotters und des Chinchilla, erstere namentlich aus der Laguna de los Porongos,
letztere aus den Anden auf der boliv. Grenze, sodann Straußfedern, Wachs und Honig. Die großartigste Ausbeute aber liefert
die Rindviehzucht. Es giebt Saladeros oder Schlachthäuser, die täglich 400 Stück Vieh schlachten. 1893 gab es in der Argentinische Republik
etwa 80000000
Schafe, 1 960000 Ziegen, 22000000 Rinder, 5 200000 Pferde, 450000 Esel und Maultiere, 405000 Schweine u. s. w.
Am stärksten ist die Viehzucht
[* 43] in den Provinzen Entre-Rios, Buenos-Aires, Santa Fé, Corrientes, Cordoba.
Bevölkerung. [* 44] Der Census vom Dez. 1869 ergab 1 812 490 E., mit Ausschluß der Indianer, deren Zahl man in Chaco und in Patagonien zusammen auf etwa 80000 rechnete. Die Einwohnerzahl wurde amtlich (1888) auf 3 807 530, von Latzina (1889) auf 3 874000 geschätzt, darunter 400000 Italiener, 150000 Spanier, 150000 Franzosen, 35000 Engländer, 25000 Deutsche [* 45] und 300000 Mischlinge. 1892 berechnete man schon 4 257000 E. Am dichtesten bevölkert (über 50 E. auf 1 qkm) ist die Umgebung der Hauptstadt Buenos-Aires; viel geringer die Umgebungen der übrigen Städte mit 20-30 E. auf 1 qkm, dann die Landschaften an den großen Strömen, sowie die Provinzen San Luis, Cordoba, La Rioja, Mendoza, Santiago und besonders Tucuman, Jujuy, Salta. Dagegen sind der Chaco, die Pampas und Patagonien so schwach bevölkert, daß auf dieselben weniger als ein Bewohner auf 10 qkm kommt. - Von einheimischen Indianerstämmen hausen im Becken des La Plata im NO., im Territorio de Misiones Occidentales, zwischen den Flüssen Uruguay und Parana, die sehr friedlichen Guayana und die Tupi, die Reste der alten Tupinamba Brasiliens und der Guarani.
Im N. am Paraguay wohnen die Guato, die auf den Flüssen leben und fast alle portugiesisch sprechen; ferner die Guana und die mit diesen eng verbundenen Mbaya. Im Chaco schweifen zwischen dem Pilcomayo und dem Paraguay die verwandten Stämme der Guaycuru, Lengua und Toba, volkreiche aber wilde Stämme, die noch in jüngster Zeit durch die Ermordung des Reisenden Creveaux sich einen traurigen Namen gemacht haben. Südlich vom Pilcomayo am Rio Vermejo leben die unberittenen Stämme der Lule und der Vilela und die Mataco, die auch nach den Pflanzungen auf Arbeit ziehen. Die Chiriguano, ein zur großen Guaranfamilie gehöriger Stamm, wohnen auf den östl. Abhängen der Anden und im Chaco. Diese Indianer, in Bolivia Camba genannt, sind in Viehzucht und Ackerbau sehr vorgeschritten. Die immer ¶
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-
Volkssouveränität, s. Republik
Geschichte
Seite 13: Aeltere Territorialgeschichte.- Anholt 2).
- Ansbach.
- Aremberg, s. Arenberg.
- Arenberg.
- Arnshaugk.
- Aschaffenburg (Fürstenth.).
- Askanien.
- Augsburg (Bisth.).
- Austria.
- Baar.
- Barnim.
- Baireuth (Fürstenth.).
- Bamberg.
- Bartenland.
- Basel (Bisth.).
- Bayrischer Kreis.
- Bentheim.
- Berg (Herzogth.).
- Bohemia.
- Bojaria.
- Brandenburg-Ansbach etc., s. Ansbach.
- Brandenburg-Kulmbach, s. Kulmbach.
- Breisgau.
- Breiteneck.
- Bremen (Herzogth.).
- Breslau (Bisth.).
- Brieg (Herzogth.).
- Burgundischer Kreis.
- Butjadingerland.
- Cisrhenanische
Republik.
- Daleminzien.
- Diepholz.
- Eichsfeld.
- Eichstätt.
- Eisenach (Fürstenth.).
- Engern.
- Ermeland.
- Ertgau.
- Fivelgo.
- Fränkische Fürstenthümer.
- Fränkischer Kreis.
- Franconia.
- Franken (Herzogth.).
- Froberg.
- Fulda (Bisth.).
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- Geroldseck.
- Glatz (Grafsch.).
- Grabfeld.
- Grubenhagen.
- Hadeln.
- Hagenau (Landvogtei).
- Halberstadt (Fürsten- u. Bisthum).
- Hallermund.
- Hallertau, s. Holledau.
- Hanau (Grafsch.).
- Havelland.
- Henneberg.
- Hennegau.
- Hersfeld.
- Hildesheim 1) (Fürstenth.).
- Hohenberg 1).
- Hohenlohe (Grafsch.).
- Hohnstein 1) (Grafsch.).
- Holsatia.
- Holstein (Herzogth.).
- Hoya.
- Isenburg.
- Jägerndorf.
- Jülich.
- Käfernburg.
- Kalenberg.
- Karolath.
- Katzenelnbogen.
- Kerpen.
- Klettenberg.
- Kleve Kniphausen.
- Köln (Erzstift).
- Kranichfeld (Grafsch.).
- Korvei.
- Kurkreis.
- Kurmark.
- Kurrheinischer Kreis.
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- Lausitz.
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- Moravia.
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- Netzedistrikt.
- Neumark.
- Niederrheinischer Kreis.
- Niedersachsen.
- Nordalbingia.
- Norderdithmarschen, s. Dithmarschen.
- Norddeutscher Bund.
- Nordmark, s. Nordsachsen.
- Nordsachsen.
- Oberlausitz, s. Lausitz.
- Oberrheinischer Kreis.
- Obersachsen (Kreis).
- Oels.
- Ortenau.
- Osnabrück (Bisth.).
- Osterland.
- Ostfranken.
- Ostfriesland.
- Paderborn (Hochstift).
- Passau (Bisth. etc.).
- Pfaffengasse.
- Pfalz (Provinz etc.).
- Pleißnerland.
- Pleß 1) (Standesherrsch.).
- Pommerellen.
- Posen (Bisth.).
- Priegnitz.
- Prussia.
- Quedlinburg (Stift).
- Querfurt (Herrsch.).
- Ranzau.
- Rappoltstein.
- Ratibor (Fürstenth.).
- Ravensberg.
- Regensburg (Hochstift).
- Rheine-Wolbeck.
- Rietberg.
- Rustringen
- Sachsen (Pfalzgrafsch.).
- Sachsen-Hildburghausen.
- Sagan (Fürstenth. etc.).
- Salzburg (Erzbisth.).
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- Schaumburg, 1) Grafsch..
- 2) Standesherrsch.
- 3) Grafsch.
- Schönburg.
- Schwaben, s. Würtemberg.
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- Schweidnitz.
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- Stedingerland.
- Straßburg (Bisth.).
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- Vormark, s. Priegnitz.
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Geschichte: Polen. Italien
Seite 29: Territorialgeschichte.- Apulien.
- Cisalpinische
Republik.
- Cispadanische
Republik.
- Elba.
- Exarchat.
Quellen, Literatur
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
---|---|---|---|---|
51.862 | Argentinische Republik | Greger | Die RepublikArgentina | (Bas. 1883) |
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1.798 | Argentinische Republik | L. Schneider | Der Krieg der Tripelallianz gegen die RepublikParaguay | (Berl. 1871-75, 3 Bde.) |
17.54 | Argentinische Republik | Daireaux ^[Derselbe] | République Argentine; | |
51.862 | Argentinische Republik | Napp | Die A. R. | (Buenos-Aires 1876) |
51.862 | Argentinische Republik | . | République Argentine | (2 Bde., ebd. 1889) |
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51.862 | Argentinische Republik | . | Geografia de la Republica Argentina | (ebd. 1891) |
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51.862 | Argentinische Republik | Dominguez | Historia Argentina | (Buenos-Aires 1861) |
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51.863 | Argentinische Republik | Seelstrangs Leitung im Instituto Geografico Argentino erscheinend); | ||
1.794 | Argentinische Republik | Friedrich | Die La Plata-Länder | (Hamb. 1884) |
1.794 | ArgentinischeRepublik | Zöller | Pampas und Anden | (Stuttg. 1884) |
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51.862 | ArgentinischeRepublik | Daireaux | La vie et les mœrs à La Plata | (Par. 1887) |
17.54 | ArgentinischeRepublik | Daireaux | La Vie et les moeurs à La Plata | (Par. 1887) |
51.862 | ArgentinischeRepublik | Aleman | Neueste Mitteilungen über die A. R. | (Biel 1883) |
51.863 | ArgentinischeRepublik | Turner | Argentina and the Argentines | (Lond. 1892) |
51.863 | Argentinische Republik | Kreuth | Aus den La Plata-Staaten | (Wien 1891) |
51.857 | Argentinische Republik | Ratten- und Mäusearten | Pampashasen | (Dolichotis patagonica Wagn.) |
51.862 | Argentinische Republik | Coni | Die Provinz Buenos-Aires u. s. w. | (Zür. 1834) |
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