Argentinische
[* 3] Republik, Geschichte. Die Verwirrung, welche die Korruption der Regierung des Präsidenten Celman im Staate angerichtet hatte, und die Folgen der Revolution im Juli 1890 lasteten schwer auf den wirtschaftlichen Verhältnissen des Landes. Die Einwanderung aus Europa, [* 4] für welche der Staat erhebliche Aufwendungen gemacht hatte, nahm ab, dagegen die Auswanderung nach Brasilien [* 5] zu. Um die völlige Stockung von Handel und Verkehr zu verhüten, war die Regierung geneigt, den dem Bankrott nahen Banken zu Hilfe zu kommen, was aber von der öffentlichen Meinung nicht gebilligt wurde, da ein solches Einschreiten den Staat zum schweren Nachteil des Volkes belaste.
In der
Rede, mit welcher der
Präsident Pellegrini den argentinischen
Kongreß eröffnete, wußte er auch nichts
zu sagen, als daß die
Regierung jeder neuen
Ausgabe von
Papiergeld entschieden abgeneigt sei und eine eingehende
Untersuchung der thatsächlichen
Lage der
Banken vorschlage, um sowohl ohne Einschreiten der
Regierung als ohne
Auflösung der
Banken eine Neugestaltung derselben zu ermöglichen; infolge der Einführung des
Silbers als
Münzfuß würden wichtige Änderungen
in der
Organisation des
Finanzwesens notwendig sein. Gleichwohl beschloß der
Kongreß im
September mit großer
Mehrheit die
Ausgabe von 45 Mill.
Papiergeld und die Einführung des
Zwangskurses. Um das Unglück voll zu machen, wurde Argentinien 1891 auch
noch von einer verheerenden Heuschreckenplage heimgesucht. Bereits im
Oktober sah sich der
Kongreß genötigt, seine Beschlüsse
zurückzunehmen, um den Staatskredit nicht völlig zu untergraben.