2) BartoloméLeonardo de,
Bruder des vorigen, geb. 1565, trat in den geistlichen
Stand, lebte bis 1610 meist in
Salamanca, begleitete dann ebenfalls den
Grafen von Lemos nach
Neapel und ward nach
dem
Tod seines
Bruders an dessen
Stelle Historiograph
von
Aragonien. Er starb in
Saragossa.
[* 6] Seine Gedichte haben weniger
Kraft als die seines
Bruders, aber größere
Anmut
und eine noch gefeiltere stilistische Form. Auch sein historisches Werk über die
»Eroberung der Molukkischen
Inseln«
(Madr. 1609) ist wegen seiner eleganten Schreibart geschätzt. Von den »Aragonischen
Annalen«, deren Fortsetzung er übernommen, erschien nur der erste Teil (Sarag. 1630).
Die Gedichte beider
Brüder wurden erst nach dem
Tode derselben vom Sohn des ältern (Sarag. 1634) veröffentlicht.
Lupercio Leonardo und Bartolomé Leonardo de, span. Dichter, zwei Brüder, geb. zu Barbastrobez. Sie
studierten zu Huesca; 1579 erscheinen sie als Dichter. Lupercio verfaßte um 1585 die Tragödien «La Isabela»,
«La Alejandra», «La Filis».
Die beiden ersten sind erhalten und rechtfertigen keineswegs Cervantes' Lob. Auf Empfehlung des Grafen von Villahermosa, in
dessen Diensten beide gestanden hatten, wurde Lupcreio Sekretär,
[* 7] Bartolome Kaplan Marias von Österreich, WitweKaisers Maximilians
II., in Madrid.
[* 8] 1599 ward Lupercio zum Geschichtschreiber des Königs, später auch zu dem der Stände
von Aragon ernannt und wohnte in Saragossa. Sein Bruder, der nach Marias Tode 1603 Philipp III. nach Valladolid, 1609 nach Madrid
folgte und im Auftrage von Graf Lemos, Präsidenten des Rats von Indien, «Conquista de las Molucas» (Madr.
1609) herausgab, kam zu ihm. 1610 gingen beide, die auch als Lyriker Ruf erworben hatten, mit dem zum
Vicekönig ernannten Grafen Lemos nach Neapel, woselbst im März 1613 Lupercio als Staatssekretär starb.
Bartolomé kehrte 1618 mit dem Grafen nach Spanien zurück, wurde Historiograph der KroneAragon und wohnte seitdem in Saragossa.
Nun beschäftigte ihn besonders die Fortsetzung von Zuritas (s. d.) «Annalen von Aragonien», wozu sein Bruder
vorgearbeitet hatte. Doch erschien, da er starb, nur «Primera parte
de los anales de Aragon, que prosigue los del secretario GeronimoZurita deside el año 1516» (Sarag. 1630), die J. 1516-20
weitläufig behandelnd. Als Dichter bildeten sich die Argensola nach den röm.
Lyrikern, vorzugsweise
nach Horaz, und daher haben ihre Gedichte, mehr durch sorgsame Glätte als durch Reichtum der Erfindung
ausgezeichnet, ähnlichen Grundcharakter.
Bartolomé gehört schon durch seine histor. Werte unter die span. Klassiker. Erst Lupercios
Sohn veranstaltete eine Sammlung ihrer «Rimas» (Sarag.
1634),
der die spätern Ausgaben (z. B. Fernandez, «Colleccion
de poesias castellanas, 1-3), auch die der »Biblioteca de autores españoles" (Bd. 42,
1846) folgen. Eine verbesserte und vermehrte Ausgabe der «Obras sueltas» beider, mit Einschluß der beiden Dramen und kleinen
Prosaschriften, besorgte Conde de la Viñaza (2 Bde., Madr.
1889). Eine Anzahl histor. Arbeiten ist ungedruckt.