zwei der bedeutendsten Lyriker Spaniens:
1) Lupercio Leonardo de, geboren um 1564 zu Barbastro in Aragonien aus einem ursprünglich italienischen Geschlecht, war längere
Zeit Geheimschreiber der in Spanien lebenden Kaiserin Maria von Österreich, der Witwe Maximilians II., wurde
dann von Philipp III. zum Historiographen von Aragonien ernannt und begleitete 1610 den spanischen Vizekönig Grafen von Lemos
nach Neapel, wo er als Staats- und Kriegssekretär im März 1613 starb. Argensola brachte schon als Jüngling drei Trauerspiele, deren
Cervantes im »Don Quixote« sehr ehrenvoll gedenkt, mit Beifall zur Aufführung; doch war die lyrische
Poesie das Feld, auf dem er den meisten Ruhm erntete. Namentlich zeichnen sich seine Oden durch eigentümliche Kraft und malerische
Fülle des Stils aus.
2) Bartolomé Leonardo de, Bruder des vorigen, geb. 1565, trat in den geistlichen Stand, lebte bis 1610 meist in
Salamanca, begleitete dann ebenfalls den Grafen von Lemos nach Neapel und ward nach
dem Tod seines Bruders an dessen Stelle Historiograph
von Aragonien. Er starb 26. Febr. 1631 in Saragossa. Seine Gedichte haben weniger Kraft als die seines Bruders, aber größere Anmut
und eine noch gefeiltere stilistische Form. Auch sein historisches Werk über die »Eroberung der Molukkischen
Inseln« (Madr. 1609) ist wegen seiner eleganten Schreibart geschätzt. Von den »Aragonischen
Annalen«, deren Fortsetzung er übernommen, erschien nur der erste Teil (Sarag. 1630).
Die Gedichte beider Brüder wurden erst nach dem Tode derselben vom Sohn des ältern (Sarag. 1634) veröffentlicht.
Lupercio Leonardo und Bartolomé Leonardo de, span. Dichter, zwei Brüder, geb. zu Barbastro 14. Dez. 1559 bez. 26. Aug. 1562. Sie
studierten zu Huesca; 1579 erscheinen sie als Dichter. Lupercio verfaßte um 1585 die Tragödien «La Isabela»,
«La Alejandra», «La Filis».
Die beiden ersten sind erhalten und rechtfertigen keineswegs Cervantes' Lob. Auf Empfehlung des Grafen von Villahermosa, in
dessen Diensten beide gestanden hatten, wurde Lupcreio Sekretär, Bartolome Kaplan Marias von Österreich, Witwe Kaisers Maximilians
II., in Madrid. 1599 ward Lupercio zum Geschichtschreiber des Königs, später auch zu dem der Stände
von Aragon ernannt und wohnte in Saragossa. Sein Bruder, der nach Marias Tode 1603 Philipp III. nach Valladolid, 1609 nach Madrid
folgte und im Auftrage von Graf Lemos, Präsidenten des Rats von Indien, «Conquista de las Molucas» (Madr.
1609) herausgab, kam zu ihm. 1610 gingen beide, die auch als Lyriker Ruf erworben hatten, mit dem zum
Vicekönig ernannten Grafen Lemos nach Neapel, woselbst im März 1613 Lupercio als Staatssekretär starb.
Bartolomé kehrte 1618 mit dem Grafen nach Spanien zurück, wurde Historiograph der Krone Aragon und wohnte seitdem in Saragossa.
Nun beschäftigte ihn besonders die Fortsetzung von Zuritas (s. d.) «Annalen von Aragonien», wozu sein Bruder
vorgearbeitet hatte. Doch erschien, da er 4. Febr. 1631 starb, nur «Primera parte
de los anales de Aragon, que prosigue los del secretario Geronimo Zurita deside el año 1516» (Sarag. 1630), die J. 1516-20
weitläufig behandelnd. Als Dichter bildeten sich die Argensola nach den röm.
Lyrikern, vorzugsweise
nach Horaz, und daher haben ihre Gedichte, mehr durch sorgsame Glätte als durch Reichtum der Erfindung
ausgezeichnet, ähnlichen Grundcharakter.
Bartolomé gehört schon durch seine histor. Werte unter die span. Klassiker. Erst Lupercios
Sohn veranstaltete eine Sammlung ihrer «Rimas» (Sarag.
1634),
der die spätern Ausgaben (z. B. Fernandez, «Colleccion
de poesias castellanas, 1-3), auch die der »Biblioteca de autores españoles" (Bd. 42,
1846) folgen. Eine verbesserte und vermehrte Ausgabe der «Obras sueltas» beider, mit Einschluß der beiden Dramen und kleinen
Prosaschriften, besorgte Conde de la Viñaza (2 Bde., Madr.
1889). Eine Anzahl histor. Arbeiten ist ungedruckt.