Argelander
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Friedr. Wilh. Aug., Astronom, geb. zu Memel, [* 2] wurde 1820 Bessels Gehilfe an der Königsberger Sternwarte [* 3] und habilitierte sich 1822 mit seinen «Untersuchungen über die Bahn des großen Kometen [* 4] von 1811» (Königsb. 1822). 1823 wurde er als Observator an die Sternwarte zu Äbo berufen, 1828 zum ord. Professor ernannt, 1832 siedelte er nach Helsingfors über, wo er den Bau der neuen Sternwarte leitete, die 1835 vollendet wurde. Hierauf folgte er 1837 einem Rufe als Professor der Astronomie [* 5] nach Bonn, [* 6] wo ihm abermals die Aufgabe zu teil wurde, eine Sternwarte einzurichten, die 1845 vollendet ward. Er starb in Bonn. Von seinen Werken sind zu
nennen: «Observationes astronomicae in specula universitatis Fennicae factae» (3 Bde., Helsingf. 1830-32);
«DLX stellarum fixarum positiones mediae ineunte anno 1830» (ebd. 1835);
«Über die eigene Bewegung des Sonnensystems» (Petersb. 1837);
«Durchmusterung des nördl. Himmels zwischen 45° und 80° nördl. Deklination» (Bonn 1840),
«Neue Uranometrie» (mit 18 Karten, Berl. 1843),
«Durchmusterung der Himmelszone zwischen 15° und 31° südl. Deklination» (Bonn 1852).
A.s größtes Werk, das er mit Krügers und Schönfelds Unterstützung 1852-61 vollendete, ist die vollständige Ortsbestimmung [* 7] aller Sterne bis zur 9. Größe nördlich vom Äquator. 1857 begann die Veröffentlichung des auf diesen Bestimmungen beruhenden großen «Atlas [* 8] des nördl. gestirnten Himmels» (Bonn 1857 fg.) und im 3. bis 5. Bande der «Astron. Beobachtungen auf der Sternwarte zu Bonn» (1859-62) folgte das dazu gehörige «Sternverzeichnis», bekannt als Bonner Durchmusterung. Er veröffentlichte ferner «Mittlere Örter von 33811 Sternen» (Bonn 1867),
«Untersuchungen über die
Eigenbewegung von 250
Sternen» (ebd. 1869). Auch auf dem Gebiete der veränderlichen
Sterne hat Argelander
Hervorragendes
geleistet. - Seine
Biographie ist in der «Astron. Vierteljahrsschrift», Bd. 10 (Lpz.
1875), enthalten.