Arfe
,
eine Künstlerfamilie, welcher die berühmtesten Ciseleure und Silberschmiede
Spaniens angehörten. Ahnherr derselben
ist Henrique de Arfe
, ein
Deutscher, der sich vor 1506 zu
Leon niederließ. Von ihm sind die in spätgot.
Stil gearbeiteten
Tabernakel (Custodias) für die
Kathedralen zu
Leon (1506), zu Cordoba
[* 3] (1513), zu
Toledo
[* 4] (1517-24) sowie für
die
Benediktiner zu Sahagun. - Sein Sohn
Antonio de Arfe
verfertigte die
Tabernakel für die
Kathedrale zu Santiago (1544) und
für die
Pfarrkirche Sta. Maria in Medina-de-Rioseco. - Am berühmtesten wurde des
letztern Sohn,
Juan de y Villafañe, geb. 1535 zu
Leon, gest. um 1603 zu Madrid.
[* 5] Er war ein vielseitig gebildeter Künstler,
lebte in
Valladolid, dann in Segovia; 1596 berief ihn Philipp II. als Münzmeister nach Madrid. Arfe
ist der
Vertreter des streng
klassischen
Stils des 16. Jahrh. Von ihm sind die
Tabernakel für die
Kathedrale zu
Avila (1564-71), zu Sevilla
[* 6]
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(1587), zu Burgos (1588) und zu Osma, sowie für die Kirche San Martin in Madrid. Er veröffentlichte eiue Schrift über Edelsteine, [* 8] edle Metalle: «Quilatador de oro, plata y piedras» (Sevilla 1585),
und ein Lehrgedicht mit Erläuterungen, in dem er die Maße aller Kunstwerke, von den klassischen Ordnungen und den Proportionen des Menschen bis zu den Kirchengefäßen aufstellt: «Varia commensuracion para la escultura y arquitectura» (Sevilla 1585 u. ö.).