Aretino
,
ital. Künstler und Biograph, s. Basari.
Aretino
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Aretino,
ital. Künstler und Biograph, s. Basari.
Aretino,
Leonardo, s. Bruni, ^[= Leonardo, aus Arezzo, weshalb er sich nannte, ital. Humanist, geb. 1369, studierte in ...] Leonardo.
Aretino,
Pietro, ital. Schriftsteller, der Sohn eines Schusters
Luca unbekannten Familiennamens (Pietro schämte sich
dieser Herkunft und nannte sich stets Aretino
), geb. zu
Arezzo, erhielt sehr geringe
Bildung, kam jung nach
Perugia, dann
nach
Rom,
[* 3] stand in Diensten Leos X. und des Kardinals
Giulio de' Medici, spätern Clemens' VII. Seine böse
Zunge, die Verse, die er für den Pasquino schrieb, zogen ihm viele Feindschaften zu. 1525 durch zwei Dolchstiche schwer
verwundet, verließ er
Rom, ging zu dem Condottiere
Giovanni de' Medici (delle
Bande nere) und wohnte seit
dessen
Tode (1527) in
Venedig,
[* 4] wo er starb.
Gegen die
Reichen und Mächtigen übte er von
Venedig aus ein ausgedehntes
System bettelnder
Erpressung; seine zahllosen
Briefe,
oft voll
Drohungen, häufiger voll von bombastischen Schmeicheleien, erbeuteten überall reiche Geschenke, große
Summen, Pensionen,
goldene
Ketten, selbst von
Karl V. und
Franz I. Er führte in fürstl.
Glänze ein Leben materiellen und
künstlerischen Genusses. Prahlerisch rühmte er sich seines Genius und seiner Verdienste, und seine Zeit hielt ihn für
einen großen Mann, während ihn die Nachwelt, übertreibend, als Verkörperung der Verderbnis des Jahrhunderts hingestellt
hat. Als Schriftsteller besaß er die Gabe lebendig realistischer
Darstellung; aber alles ist flüchtig
hingeworfen, es fehlen Ebenmaß und
Feile.
[* 5]
A.s 5
Lustspiele (besonders «Cortigiana» und «Talanta»)
sind reich an derb-komischen Zügen, und die
Tragödie «Orazia» gehört zu den besten der Zeit («Le
[* 6] Commedie e l'Orazia tragedia di P. Aretino»
, Mail. 1876). Die «Ragonamenti»
(1535 od. 1536) schildern das
Treiben der röm. Halbwelt mit größter
Treue. Seine «Lettere» erschienen (6 Bde.)
1537-57; letzte vollständige Ausg. Par. 1609. -
Vgl. Giammaria Mazzuchelli, La vita di P. Aretino
(Padua
[* 7] 1741);
Graf, Attraverso il Cinquecento (Tur. 1888);
Luzio, P. Aretino
nei suoi primi anni a
Venezia (ebd. 1888);
Schultheiß, P. Aretino
(Hamb.
1890).