Arenberg
oder
Aremberg, herzogl. Haus, benannt nach der gleichnamigen Stammburg bei
dem Dorfe Arenberg
im
Kreise
[* 2]
Adenau in der preuß. Rheinprovinz,
[* 3] bekennt sich zur kath.
Kirche. Nachdem die alten
Dynasten von Arenberg
um 1280 im Mannsstamme erloschen waren, kamen ihre Besitzungen 1298 durch die Erbtochter
Mettildis an den
Grafen Engelbert II., den Sohn
Eberhards,
Grafen von der
Mark, dessen Nachkommen 1459 in
den Reichsgrafenstand erhoben wurden. Die Erbtochter dieses zweiten Hauses Arenberg
brachte 1547
Namen,
Titel und Besitzungen an
Johann von Ligne, einen Führer der span. Partei in den
Niederlanden, geb. 1525, gest. 1568. Sein Sohn
Karl vereinigte durch
Vermählung mit
Anna von Croy das Herzogtum
Arschot, das Fürstentum Chimay, die
Grafschaft
Beaumont und
mehrere andere
Städte und Herrschaften mit den Besitzungen seines Hauses, erhielt von
Kaiser Maximilian II. die
reichsfürstl. Würde, 1582 auch Sitz und
Stimme auf dem
Reichstage (weshalb die
Herzöge von Arenberg
zu den sog. altfürstlichen
Häusern zählen), wurde zum
Herzog von
Arschot und Chimay sowie zum
Granden erster
Klasse in
Spanien
[* 4] erhoben und starb 1616. - Sein Enkel, Philipp
Franz von Arenberg
, erhielt vom
Kaiser Ferdinand III. den
Titel
Herzog
von Arenberg.
Ihm folgte sein jüngerer
Bruder
Karl Eugen.
Dessen Ururenkel, der
Herzog Engelbert
Ludwig von Arenberg
, geb. verlor im Lunéviller Frieden seine
unmittelbaren Besitzungen jenseit des Rheins, zusammen 422 qkm mit 14800 E., und erhielt dafür 1803 als
Entschädigung das
Amt Meppen in
Ostfriesland und die
Grafschaft Recklinghausen
[* 5] in Westfalen.
[* 6] Von seiner Gemahlin Louise von Lauraguais, der
Tochter des
Herzogs von
Brancas, erbte er 1812 die Besitzungen des Hauses Châlons in Hochburgund und starb erblindet zu
Brüssel.
[* 7] -
Schon 1803 hatte er seinem ältesten
Sohne Prosper
Ludwig, geb. die Regierung abgetreten.
Dieser trat 1806 dem Rheinbunde bei und vermählte sich 1808 mit einer von Napoleon zur franz. Prinzessin erhobenen Nichte der Kaiserin Josephine, Stephanie Tascher de la Pagerie. Trotzdem verlor er seine Souveränität, und sein Gebiet wurde teils mit Frankreich, teils mit Berg vereinigt. Erst 1813 wurde er dafür von Frankreich mit einer Rente von 240800 Frs. entschädigt. Der Friede von 1815 gab ihm seine Besitzungen als Standesherrschaften zurück, Meppen unter hannoverischer, Recklinghausen unter preuß. Hoheit. Er starb - Sein Sohn und Nachfolger, Herzog Engelbert August Anton, geb. ¶
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erbliches Mitglied des preuß. Herrenhauses, starb auf seinem Schlosse Héverlé bei Löwen [* 9] in Belgien. [* 10] Ihm folgte als Repräsentant der herzogl. Familie sein ältester Sohn Engelbert Prosper Ernst, geb.
August Maria Raimund von Arenberg
, Bruder des Herzogs Engelbert Ludwig, geb. zu Brüssel, widmete sich
früh dem Militärstande. Noch ziemlich jung, erhielt er von seinem Großvater mütterlicherseits, dem Grafen Ludwig von der
Mark, dem Inhaber eines nach ihm benannten deutschen Infanterieregiments in franz. Diensten,
dieses Regiment zu seinem Eigentume, unter der Bedingung, daß es auch in Zukunft den Namen behalten und der
Inhaber den Namen eines Grafen von der Mark führen solle.
Der Prinz ist daher auch unter dem Namen des Grafen von Lamarck bekannt. Mit dem Regimente ging Arenberg
1780 während des engl.-amerik.
Feldzugs nach Ostindien,
[* 11] von wo er nach fast zwei Jahren schwer verwundet zurückkehrte. Bei Ausbruch der Revolution in
Brabant 1789 schloß er sich den Aufrührern an, zog sich jedoch bald von ihnen zurück und huldigte Leopold II. Im Beginn
der franz. Revolution trat er in ein enges Freundschaftsverhältnis zu Mirabeau. Nach dessen Tode verließ er Frankreich und
fand 1796 als österr.
Unterhändler mit den franz. Behörden Verwendung. Später lebte er, mit litterar. Arbeiten beschäftigt,
in Brüssel, wo er starb. Sein Briefwechsel mit Mirabeau «Correspondance entre le comte de Mirabeau et le comte de
Lamarck» (2 Bde., Brüss.
1851), hg. von Bacourt, ist eine wichtige Quelle
[* 12] für jene Zeit. Namen und Titel vererbte er auf seinen
Sohn Engelbert Ernst, geb. gest. dessen einzige
Tochter, Prinzessin Eleonore, geb. den Herzog Engelbert von Arenberg
heiratete und Mutter des jetzigen Herzogs ist.