Arelat
oder Arelatisches Reich, burgund. Königreich, das 879 vom Grafen Boso von Vienne, Schwager Karls des Kahlen, begründet wurde, indem die auf dem Reichstag zu Mantaille bei Vienne versammelten Bischöfe ihn zum König wählten. Das neue selbständige Königreich (auch cisjuranisches Burgund genannt) umfaßte die Franche-Comté, die Gebiete von Mâcon (bis 910), Vienne, Lyon, [* 2] den östl. Teil von Languedoc, den westl. von Savoyen und die Provence. Die Hauptstadt war Arles, das Arelate der Römer, [* 3] von der das Reich seinen Namen erhielt. Der nördl. Teil sonderte sich jedoch schon 889 unter Graf Rudolf als ein besonderes Königreich Hochburgund (oder Transjuranien) ab, bis 930 sein Sohn Rudolf II. wieder beide Reiche vereinigte. Der kinderlose Rudolf III. (gest. 1032) setzte Kaiser Heinrich II. zum Erben ein, und dessen Nachfolger Konrad II. führte seine Ansprüche 1033 mit den Waffen [* 4] durch.
Seit dieser Zeit gehörte das Arelat
, das damals alles Land zwischen Reuß,
[* 5] Rhein, Saône, Rhône (bei
Lyon
und Viviers kleine Gebiete jenseit der Rhône), Mittelmeer und
Alpen
[* 6] umfaßte, zum
Deutschen
Reich. Doch ließ sich
Friedrich
Barbarossa in
Arles 1178 noch besonders zum König krönen und bestellte den Erzbischof von Vienne zum Erzkanzler von Arelat
Friedrich II.
nannte sich König von er übte hier auch noch thatsächlich Herrscherrechte aus. Aber nach dem
Untergang der
Staufen wurden die Herren der einzelnen Gebiete (der Provence, Dauphiné u. a.) selbständig,
bis dann der Einfluß
Frankreichs herrschend wurde. Die Krönung
Karls IV. 1364 zu
Arles, die Ernennung des Erzbischofs von
Trier
[* 7] zum Kanzler von waren nur
Akte von nomineller Bedeutung. -
Vgl. Breßlau, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Konrad II., Bd. 2 (Lpz. 1884);
Sternfeld, Das Verhältnis des Arelat
zu
Kaiser und
Reich (Berl. 1881);
Winckelmann, Die
Beziehungen
Kaiser
Karls IV. zum Königreich
Arelat
(Straßb. 1882);
Fournier, Le [* 8] royaume d'Arles, 1138-1378 (Par. 1891).