Ardèche
(spr. ardähsch), Departement in Südfrankreich, nach dem
Flusse Ardèche
, einem Nebenfluß der Rhône, benannt,
umfaßt den nördlichsten
Teil vom alten Languedoc, die Landschaft Vivarais, und liegt zwischen Cevennen (Depart.
Lozere) und Rhône (Depart. Drôme), den Depart. Loire
und
Haute-Loire im N. und Gard im S., hat 5526 qkm, (1891) 371 269 E., darunter 536
Ausländer, und zerfällt
in die 3
Arrondissements Largentière, Privas und Tournon mit 31 Kantonen, 339 Gemeinden.
Bevölkerungsbewegung des Jahres 1888: 10 758 Geburten, 8667 Todesfälle. Hauptstadt ist Privas (s. d.), der volkreichste und betriebsamste Ort Annonay (s. d.). Es ist größtenteils gebirgig und gehört dem Centralplateau an. Vom Rhônethal (90 m) steigt der Boden nach Westen zu über Montagne-de-Coirons zu dem Cevennenkamme (vulkanischer Mont-Mezenc 1754 m), der Wasserscheide zwischen Mittelmeer und Atlantischem Ocean. Die hauptsächlich aus Gneis, Sandstein, Schiefer und Kalk bestehenden Gebirge sind meist von Eruptivgestein, besonders von Basalt durchbrochen und zertrümmert und bieten einen außerordentlichen Reichtum von malerischen Schönheiten (s. Antraigues) und geolog.
Merkwürdigkeiten dar. Das Departement ist sehr reich an Mineralien. [* 2] Eisen [* 3] liefern die Minen von Lavoulte, wo auch Hochöfen stehen, die von Veyras und die schon von den Römern ausgebeuteten von Aubenas;
Steinkohle (1889: 40 915, 1888: 36 393 t) findet sich an mehrern Orten, Antimon zu Malbosc, Silber bei Largentière, Bleiglanz in verschiedenen Gegenden, Kupfer [* 4] bei Pranles;
Kalkbrüche bei Crussol, Marmor von Cruas;
Porphyr, Kaolin u. s. w. Berühmte und besuchte Mineralquellen sind zu Vals, Celles, Lavoulte, Neyrac, St. Laurent-les-Bains, St. Georges.
Das Oberland hat 6-8 Monate Winter, wenig Getreide, [* 5] aber gute Viehweiden. Dagegen besitzen das ¶
mehr
östl. Stufenland, dessen steile Bergabhänge fast überall durch Mauern, die das Erdreich stützen, mit Kulturterrassen umkleidet sind, sowie die Thäler, besonders das des Rhônethals, ein sehr warmes Klima. [* 7] Hier gedeihen Oliven, Feigen, Mandeln, geschätzte Rot- und Weißweine (St. Péray, St. Jean, Cornas, St. Joseph, Montréal; 1889: 87 576, im zehnjährigen Durchschnitte 86 249 hl), Maulbeeren, Kastanien, Hanf, Raps, Zuckerrüben. Von der Fläche sind 1600 qkm Ackerland, 1085 Heide, 1018 Wald, 411 Wiesen, 124 Weinberge. 1889 wurden 314 831 hl Weizen und 419 848 hl Roggen gebaut.
Auch die Viehzucht
[* 8] ist bedeutend: 1887 gab es 12 718 Pferde,
[* 9] 111 729 Rinder,
[* 10] 245 266 Schafe,
[* 11] 133 092 Ziegen
sowie 209 Bienenstöcke. Bedeutend sind die Gerbereien, namentlich von ausgezeichnetem Ziegenleder zu Handschuhen, Papierfabriken
(sehr berühmt in Annonay), Eisenwerke, Tuchfabriken, Walnußölfabriken, vor allem die Seidenproduktion (1892: 1,65 Mill.
kg). Den Handel fördern gute Straßen (1888: 500 km Nationalstraßen), mehrere Zweigbahnen der Mittelmeerbahn (1886: 69,8
km) und der Stromlauf der Rhône, die hier außer der Ardèche
noch Erieux und Doux aufnimmt. -
Vgl. Joanne, Géographie du département de l'A. (Par. 1870).