Ardèche
(spr. -dähsch), westlicher Nebenfluß des Rhône in Frankreich, entspringt in der Berggruppe Le [* 2] Tanargue der Cevennen, bildet mehrere Wasserfälle und höchst pittoreske Uferpartien (Pont d'Arc, eine natürliche Brücke), [* 3] ist wegen seiner plötzlichen Anschwellungen gefürchtet und mündet oberhalb Pont St.-Esprit nach 108 km langem Lauf, wovon nur 8 km von St.-Martin an schiffbar sind. - Das danach benannte französische Departement wurde aus dem Ländchen Vivarais gebildet, grenzt östlich an die Departements Isère und Drôme, nördlich an das der Loire, südlich an Gard, westlich an Lozère und Oberloire und hat einen Flächenraum von 5527 qkm (100,3 QM.). Der Boden ist fast durchaus gebirgig, am meisten an der nordwestlichen Grenze durch die Cevennen, deren höchste Punkte hier der Mont Mezenc (1754 m), Gerbier de Jonc (1551 m) und das Plateau Le Tanargue (1528 m) sind.
Von den Abhängen des
Gebirges strömt eine erhebliche Anzahl reißender Gewässer dem
Rhône zu, der die Ostgrenze des
Departements
bildet; doch ist unter ihnen bloß die Ardèche
auf einer kurzen
Strecke schiffbar. Das Grundgebirge des
zentralen Hochfrankreich,
Granit,
Gneis,
Schiefer, ist hier mannigfach von vulkanischen
Gesteinen durchbrochen, und die alten
Krater
[* 4] und Vulkankegel, die in die Basaltdecken eingeschnittenen
Thäler,
Grotten etc. sind zahlreich und mannigfaltig.
Das Klima [* 5] ist verschieden. Im W., in den Cevennen, dauert der Winter 6-8 Monate, und eine dicke Schicht Schnee [* 6] bedeckt die Erde; im mittlern Stufenland und in den Thälern von St.-Julien und Annonay ist das Klima bedeutend milder; die Niederung des Rhône endlich genießt einer Wärme, [* 7] welche Feigen, Mandeln und selbst die Olive gedeihen läßt. Die Bevölkerung [* 8] beträgt (1881) 376,867 Seelen, darunter 45,000 Protestanten. Cerealien werden für den Bedarf nicht in hinreichender Menge gebaut und müssen durch Kartoffeln und Kastanien ersetzt werden.
Nur etwa ein Viertel der Bodenfläche ist kultiviert;
ein Fünftel derselben trägt Wald, namentlich von Kastanien;
der 12. Teil ist Wiesland und der 20. dem Weinbau gewidmet, welcher ein ausgezeichnetes Produkt liefert. Im Gebirge findet ansehnlicher Bergbau [* 9] auf Eisen [* 10] statt, das in vier Hütten [* 11] und Hochöfen verarbeitet wird;
andre Montanprodukte sind: Kohle, Antimon, Blei, [* 12] Marmor, Schiefer, Gips [* 13] etc. Von den Mineralquellen sind die zu Vals stark besucht.
Das Departement hat sich von jeher durch großen Gewerbfleiß ausgezeichnet, als dessen bedeutendster Zweig die Rohseidengewinnung gilt, welche in Aubenas einen wichtigen Markt besitzt. Von Bedeutung sind außerdem die Papierfabrikation, [* 14] die Zubereitung der Ziegenfelle für Handschuhe, die Fabrikation von groben Tuchen, Strohhüten, die Seidenweberei und Färberei. Der Handel umfaßt namentlich Seide [* 15] und Leder, Eisen, Kohle, Kastanien, Vieh und Wolle. Das Departement wird von der Lyoner Bahn mit Abzweigungen nach Annonay, Privas und Aubenas durchzogen und zerfällt in drei Arrondissements: Privas, Largentière und Tournon;
Hauptstadt ist Privas.