Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Riva in
Tirol,
[* 2] 5 km nördlich von Riva, in 91 m Höhe, an der Sarca
und am Fuße eines mit
Ölbäumen bewachsenen Kalkberges, ist
Station der
Bahn Mori-Arco-Riva, hat (1890)
2384, als Gemeinde 3782 E.,
Bezirksgericht (5 Ortsgemeinden, 24 Ortschaften, 11109 ital. E.),
Pfarrkirche mit
Kuppeln und Marmoraltären,
neues Schloß des Erzherzogs
Albrecht mit sehenswertem Wintergarten, neues Kurhaus, neues Offiziers-Kurhaus, Klöster der
Kapuziner,
Franziskaner und Servitinnen, letzteres mit einer Erziehungsanstalt für Mädchen, Fachschule für Holzindustrie;
Olivenholzindustrie, Seidenzucht, Obst-,
Wein- und Ölbau, Steinbrüche, Steinröhrenfabrikation.
Seit 1892 besteht in Arco elektrische
Beleuchtung.
[* 3] Arco ist wegen seiner geschützten
Lage und seines milden
Klimas (Minimum im
Januar +2,2° C.) vielbesuchter Winterkurort. Nördlich auf steilem, 126 m hohem Fels das im
Spanischen Erbfolgekriege von
den
Franzosen zerstörte Schloß Arco, das ohne Zweifel röm. Ursprungs
ist und urkundlich erst im 12. Jahrh. genannt wird. –
Vgl. Schreiber, am Gardasee als klimatischer Winterkurort
(Wien
[* 4] 1879);
Kottowitz, Der klimatische Winterkurort in Südtirol (2. Aufl., ebd. 1887);
Ramdohr, und die Riviera als Winterstation für
Lungenkranke (Lpz. 1886);
Geschlecht deutscher Abkunft, benannt nach dem Schlosse (s. Arco, Stadt), aber nicht
ein Zweig der bayr.
Grafen von
Bogen,
[* 5] erscheint zuerst unter
Kaiser Lothar Ⅱ. Vinciguerra von Arco ward 1413 in den Reichsgrafenstand
erhoben. – Gegenwärtig blüht das Geschlecht der
Grafen von Arco hauptsächlich in der bayr. Linie, eine
zweite Linie ist in
Schlesien
[* 6] vertreten, am schwächsten eine dritte in Mantua.
[* 7] Ein
GrafNikolaus vonArco, geb. 1479, gest. 1546,
anfangs
Soldat, machte sich später litterarisch, besonders als lat. Dichter bekannt. Seine
Poesien sind u. d. T.
«Nicolai Archii
comitis numeri» (Mantua 1546; Verona
[* 8] 1762) im Druck erschienen.
GrafJohannBaptist von Arco (s. d.) zeichnete
sich in bayr. Kriegsdiensten aus. Der
Tiroler Linie gehörte
der als nationalökonomischer Schriftsteller bekannte
GrafJohannBaptistGerard von Arco (geb. 1739, gest. 1791) an, dessen Werke
zu
Cremona (4 Bde., 1785) gesammelt erschienen. ^[]
Carlo d’, ital. Kunsthistoriker, geb. zu
Mantua, gest. als
Podestà daselbst, aus der mantuanischen
Nebenlinie der bayr. Grafenfamilie Arco, widmete sich zu
Mailand
[* 9] und
Rom
[* 10] der Malerei, dann kunstgeschichtlichen
Studien, deren erste
Frucht eine umfassende, auf urkundlichen Forschungen
ruhende
BiographieGiulioRomanos (Mantua 1838, mit 60 Kupfern; 2. Aufl. 1843) ward. Verdienstlicher
noch ist
«Delle arti e degli artifici di Mantova» (2 Bde.,
1857‒59). Ferner veröffentlichte Arco:. «Della economia politica del municipio di Mantova a’tempi in cui si reggeva a republica»
(1842; 2. Aufl. 1846),
«Studij intorno al municipio di Mantova» (3 Bde.,
1871‒72) und eine Reihe Dokumente zur Geschichte Mantuas
(«Chronicon Mantuanum 1095‒1299» u. s. w.).
Joh. Bapt.,
Graf von, bayr.
General, wird zuerst beim
Entsatze von
Wien 1683 und in den folgenden Kämpfen gegen
die
Türken genannt. Arco nahm teil am Reichskriege gegen
Ludwig ⅩⅣ., wurde 1694 zum Oberbefehlshaber aller bayr.
Truppen und 1696 zum Präsidenten des Hofkriegsrates ernannt, jedoch bei
Ausbruch des
Spanischen Erbfolgekrieges
wieder abberufen. Während der Kurfürst sich im östl.
Bayern
[* 11] der Reichstruppen zu erwehren suchte, führte Arco das Kommando
in
Schwaben und beabsichtigte in dem festen Lager
[* 12] bei Donauwörth den von dem Rhein herbeieilenden
Franzosen die
Hand
[* 13] zu bieten,
wurde aber 1704 am
Schellenberge bei Donauwörth von
Marlborough und dem Markgrafen von
Baden
[* 14] geschlagen. In der
Schlacht von
Höchstädt
[* 15] leistete er den
Angriffen des Prinzen Eugen auf dem linken Flügel der
Aufstellung den tapfersten
Widerstand, folgte
aber dann seinem Herrn nach den
Niederlanden. Nachdem er auch noch Anteil an der
Schlacht von
Ramillies
genommen, kehrte er nach
Bayern zurück und starb 1715 in
München.
[* 16]