Archytas
,
Staatsmann, pythagoreischer
Philosoph und
Mathematiker, Sohn des Hestiäos oder Mnesagoras aus
Tarent, war
ein Zeitgenosse
Platons, und seine Hauptwirksamkeit fällt in die Zeit 400-365
v. Chr. Er war siebenmal
Strateg seiner Vaterstadt und
Feldherr in drei
Kriegen. Nach Horaz
(Oden, I, 28) ertrank Archytas
bei einem
Schiffbruch im Adriatischen
Meer an der apulischen
Küste.
Sein sittlicher
Charakter galt im ganzen
Altertum für ein unübertroffenes
Muster von
Weisheit, Selbstbeherrschung,
Milde und Gemeinnützigkeit. In wissenschaftlicher Beziehung glänzte Archytas
vorzüglich als
Mathematiker;
er löste zuerst das
Problem der Verdoppelung des
Kubus, und eine
Stelle des Horaz
(Oden, I, 28) läßt vermuten, daß er auch
eine Bestimmung des Erdumfangs versucht habe. Es werden ihm ferner mehrere mechanische Kunstwerke zugeschrieben, darunter
ein
Automat, eine fliegende
Taube von
Holz.
[* 2] Die meisten der unter seinem
Namen aufgeführten
Schriften und
Fragmente sind unecht.
Vgl.
Gruppe, Über die
Fragmente des Archytas
etc. (Berl. 1840);
Beckmann, De Pythagoreorum reliquiis (das. 1844 und 1850);
Mullach in den »Fragmenta philosophorum graecorum«, Bd. 2 (Par. 1867).