Archimedes
,
einer der berühmtesten antiken Geometer, geb. um 287 v. Chr. zu Syrakus, [* 2] bereicherte Geometrie und Mechanik um wichtige Sätze, ermittelte u. a. annähernd das Verhältnis von Kreisdurchmesser und -Umfang sowie Größe der Kreisfläche, bestimmte genau das Verhältnis zwischen den Inhalten von Kugel und umschriebenem Cylinder. Über seine Entdeckungen und Erfindungen wird viel gefabelt. König Hiero II. von Syrakus verlangte von ihm die Berechnung, wie viel Silber ein ungetreuer Goldschmied einer Krone, die aus reinem Gold [* 3] sein sollte, zugesetzt habe.
Dazu fehlte Archimedes
, während die Verschiedenheit der
Schwere der beiden Metalle bekannt war, eine Methode, den körperlichen
Inhalt
eines so verwickelten Gebildes, wie die
Krone, zu ermitteln. Die Lösung fand er beim Einsteigen in eine zum Überlaufen
gefüllte
Badewanne, aus der sein Körper Wasser verdrängte, offenbar so viel, als dessen Rauminhalt entsprach. Voll Freude
soll er, unbekleidet, unter dem wiederholten Ruf «Heureka!»
(«Ich habs gefunden!») nach Hause geeilt sein.
Das Riesenschiff Alexandreia, welches Hiero erbauen ließ, verschob Archimedes
auf der Helling mittels einer Anzahl
Flaschenzüge und that bei dieser Gelegenheit gegen den verwunderten König den berühmten Ausspruch:
«Gieb mir, wo ich stehe, und ich rücke die Erde!», der aber mit dem «Hebelgesetz»
nichts zu thun hat. Während eines Aufenthaltes in
Ägypten
[* 4] erfand Archimedes
seine
Wasserschraube (s.
Archimedische Schraube) als Schöpfwerk
zum Bewässern der Felder. Während der
Belagerung von
Syrakus durch die
Römer
[* 5] leisteten des Archimedes
Wurfmaschinen
den Eingeschlossenen sehr gute Dienste.
[* 6]
Als sich die
Römer durch Überrumpelung der Stadt bemächtigt hatten, drang, wie erzählt wird, ein röm.
Soldat in Archimedes'
Haus und fand ihn am Sandtisch (der damals unsere heutige schwarze
Tafel vertrat),
[* 1]
Figuren zeichnend. «Verwische
meine
Kreise
[* 7] nicht!» (Noli turbare circulos meos!"),
rief er, aber der
Krieger stieß ihn nieder. Auf sein
Grab setzte man einen Cylinder mit einer inhaltgleichen
Kugel. Diese
Kennzeichen führten zur Wiederauffindung des Grabmals
durch
Cicero nach 137 Jahren. Die erhaltenen Werke des Archimedes
wurden zuerst herausgegeben von Venatorius
(Bas. 1544),
dann
von Rivaltus (Par. 1615),
Torelli (Oxf. 1792),
Heiberg (3
Tle., Lpz. 1880
u. 81); übersetzt von Nizze (Strals. 1824); «Kreismessung»,
griechisch und deutsch von Gutenäcker (2. Au5g., Würzb. 1828). -
Vgl. Heiberg, Questiones Archimedeae (Kopenh. 1879), und Journal of the American Oriental Society, Bd. 6 (Newhaven 1860).