Archenholz,
Joh. Wilh., Baron von, Geschichtschreiber, geb. in Langfuhr, einer Vorstadt Danzigs, ward im Berliner Kadettenhause erzogen, nahm seit 1760 am Siebenjährigen Kriege teil, erhielt aber 1763 seiner Wunden wegen den Abschied und bereiste dann 16 Jahre lang fast ganz Europa. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde Archenholz Domherr zu Magdeburg und lebte seit 1792 ganz der Schriftstellerei in Hamburg oder auf seinem nahen Landsitz Oyendorf, wo er starb.
Den Grund zu seiner litterar. Laufbahn legte Archenholz durch die Zeitschrift «Litteratur- und Völkerkunde» (Lpz. und Dessau 1782-91). Glänzenden Erfolg hatte sein in viele Sprachen übersetztes Buch «England und Italien» (2. Aufl., 5 Bde., Lpz. 1787); als Fortsetzung schrieb er «Annalen der brit. Geschichte» (20 Bde., Braunschw. und Tüb. 1789-98). Ferner gab er heraus «Die Engländer in Indien, nach Orme» (3 Bde., Lpz. 1786-88). In ausgezeichneter Weise zeigte sich sein Darstellungstalent in seinem lebendig geschriebenen, wenn auch nicht auf eigenen Studien beruhenden Hauptwerk, «Geschichte des siebenjährigen Krieges» (2 Bde., Berl. 1793; 11. Aufl., Lpz. 1879),
sowie in der «Geschichte der Königin Elisabeth» (im «Histor. Kalender für Damen», Lpz. 1798),
und in der «Geschichte Gustav Wasas» (2 Bde., Tüb. 1801). 1792-1812 gab er auch die Zeitschrift «Minerva» heraus.