Archäologische
Institute, Anstalten, welche die Aufgabe verfolgen, die archäologi
schen Forschungen
und
Resultate der
Ausgrabungen bekannt zu machen, die zerstreuten Nachrichten über antike
Denkmäler zu sammeln und durch
Publikation
der
Funde deren Bekanntschaft zu vermitteln. Die älteste und hervorragendste Anstalt dieser
Art ist das Deutsche
[* 2] archäologische
Institut (Instituto di corrispondenza archeologica ^[richtig: Istituto di corrispondenza archeologica]) in
Rom,
[* 3] das unter
dem Protektorat des damaligen
Kronprinzen von
Preußen,
[* 4]
Friedrich
Wilhelm, durch
Bunsen,
Gerhard,
Kestner,
Thorwaldsen,
Panofka, den
Herzog
Albert de
Luynes u. a. im preußischen Gesandtschaftshotel daselbst gegründet wurde.
Sein spezieller Zweck ist: »auf dem Gebiet der Archäologie und der Philologie die Beziehungen zwischen den Heimatländern alter Kunst und Wissenschaft und der gelehrten Forschung zu beleben und zu regeln und die neuaufgefundenen Denkmäler der griechischen und römischen Epoche in rascher und genügender Weise zu veröffentlichen«. Hierfür dienten seit der Gründung die regelmäßig erscheinenden »Monumenti inediti«, zwölf Tafeln Abbildungen in großem Format; ein Jahrbuch, die »Annali«, mit bildlichen Beigaben und die monatlich erscheinenden »Bulletini«, welche über die neuesten Entdeckungen kurze Berichte geben.
Seit 1872 erscheint in
Rom auch eine »Ephemeris epigraphica« und seit 1875 in
Berlin
[* 5] das
Zentralorgan des
Instituts, die »Archäologische
Zeitung«. Im J. 1836 erbaute sich das Archäologische
Institut ein eignes
Haus im
Garten
[* 6] des deutschen
Hospitals auf dem
Kapitol, an dessen
Stelle ein unter
Laspeyres 1873-76 erbautes umfangreicheres trat. Seit 1857 zahlte
Preußen beständig die
Dotationen der beiden dirigierenden
Sekretäre. Durch die
Organisation des
Königs
Wilhelm von
Preußen als
Protektors ward das
Institut 1871 in enge
Verbindung mit der
Berliner
[* 7]
Akademie der
Wissenschaften gebracht, aber in
eine deutsche Reichsanstalt umgewandelt und 9. Dez. d. J. eine Zweiganstalt desselben in
Athen
[* 8] begründet, welche seit 1876 »Mitteilungen«
veröffentlicht.
Eine
Sektion des
Instituts, die in
Paris
[* 9] bestanden, war 1848 eingegangen. Seit 1874 sind fünf Stipendien ausgesetzt (darunter
eins für christliche
Archäologie), welche von der Reichsregierung an junge Philologen vergeben werden.
Für diese zunächst, überhaupt aber für alle
Deutschen, die sich
Studiums halber in
Rom oder
Athen aufhalten, werden unentgeltlich
teils archäologische
Vorträge gehalten, teils Periegesen der
Denkmäler vorgenommen. Im J. 1879 beging das
Institut die
Feier
seines 50jährigen Bestehens.
Gegenwärtiger Direktor ist Professor Henzen in Rom.
Vgl.
Michaelis, Geschichte des
Deutschen archäologischen
Instituts (Berl. 1879).
An ähnlichen Instituten besitzt Frankreich die École française d'Athènes (seit 1844) und die École française de Rome (seit 1875), die ein gemeinsames Organ in der »Bibliothèque des écoles françaises d'Athènes et de Rome« (seit 1876) haben, woneben noch die »Mélanges d'archéologie et d'histoire« (Rom 1881 ff.) und das »Bulletin de correspondance hellénique« (seit 1877) erscheinen. In Italien [* 10] besteht die Scuola archeologica di Pompei (seit 1866),
welche ein »Giornale degli scavi«
u. a. herausgibt, in
Griechenland
[* 11] die Archäologische
Gesellschaft in
Athen (1837 gegründet, 1869 erneuert),
während
England
sich an der
Pflege der archäologischen
Studien so gut wie nicht beteiligt.