Archäologi
sches
Institut (offiziell
Institut für archäologische
Korrespondenz) ist der
Name der Anstalt, welche 1829 unter
dem Protektorat des damaligen Kronprinzen von
Preußen
[* 2] (nachmaligen Königs
Friedrich Wilhelm IV.) und
unter der Direktion des
Herzogs von
Blacas von
Bunsen, Fea, Gerhard,
Kestner, Millingen, Nibby, Panosta,
Thorwaldsen,
Welcker in
Rom
[* 3] gegründet wurde zu dem Zwecke, die archäol.
Studien durch wissenschaftliche Verwertung der Monumente und rasche
Bekanntmachung
der in das Gebiet der antiken Kunstwissenschaft einschlagenden neuen Entdeckungen und Funde zu fördern.
Durch
Erlaß vom wurde das
Institut zur preuß. Staatsanstalt, durch
Erlaß vom zur deutschen Reichsanstalt
umgewandelt. Am trat in
Athen
[* 4] eine von der deutschen Reichsregierung nach dem
Muster des röm.
Instituts gegründete
Schwesteranstalt speciell für griech.
Altertümer ins Leben. Beide Anstalten stehen unter der Oberleitung einer aus 11 Mitgliedern
bestehenden Centraldirektion in
Berlin.
[* 5] An der
Spitze steht ein Generalsekretär (Conze in
Berlin), während die
Geschäfte der
beiden auswärtigen Anstalten von je zwei Sekretären
(Petersen und Hülfen in
Rom, Dörpfeld und Wolters in
Athen) geführt werden. Die Zeitschriften der röm. Anstalt: «Bullettino»
und «Annali dell' instituto
di correspondenza archeologica», sind 1885 in
die «Mitteilungen des
Kaiserl.
Deutschen röm.
Abteilung» umgewandelt, in welchen neben der bis dahin allein üblichen ital.,
franz. und lat.
Sprache
[* 6] auch die
deutsche Sprache Eingang gefunden hat. Das athenische
Institut ist wie
früher durch die «Mitteilungen des
¶
mehr
athenische Abteilung» vertreten. An Stelle der in Berlin herausgegebenen «Archäologi
schen Zeitung» und der in Rom erschienenen
«Monumenti inediti pubblicati dall' istituto di correspondenza archeologica»
sind das «Jahrbuch des Kaiserl. Deutschen und «Antike Denkmäler» (jährlich 12 Tafeln in Folio) getreten, welche beide in
Berlin erscheinen. Neben diesen periodischen Schriften, zu denen noch die schon länger bestehende «Ephimeris
epigraphica (Berlin) hinzukommt, giebt das größere Publikationen heraus, unter denen namentlich die bedeutenden Sammelwerke
der Terrakotten
[* 8] (s. d.), Sarkophage (s. d.),
der etrusk. Urnen und Spiegel,
[* 9] der mykenischen Vasen
[* 10] zu nennen sind. Um die anschauliche Kenntnis des klassischen Altertums möglichst
zu verbreiten, auch um für die vaterländischen Universitäten Lehrer der Archäologie heranzubilden, sind
mit dem Institut fünf jährliche Reisestipendien verbunden, von denen eins für die Erforschung der christl.
Altertümer der röm. Kaiserzeit bestimmt ist. Über die Expeditionen und Ausgrabungen, die vom unternommen sind, s. Ausgrabungen.