Arcandisciplin
(lat. arcāni disciplīna),
Geheimlehre, seit dem 17. Jahrh. Bezeichnung für die Gewohnheit der alten
Kirche, nach dem Vorbilde des heidn. Mysterienkultes Ungetaufte von
bestimmten gottesdienstlichen Handlungen auszuschließen
und über gewisse heilige Gebräuche Schweigen zu beobachten. Dahin gehören die Abendmahlsfeier nebst
zugehörigen Formeln, Gebeten und
Gesängen, die Taufhandlung nebst
Glaubensbekenntnis und
Vaterunser, die Priesterweihe und
letzte Ölung. Dies
Verfahren ist den ältesten
Zeiten fremd, es beginnt in der ersten Hälfte des 3. Jahrh. mit der Einführung
des
Katechumenats (s.
Katechumenen) und verschwindet wieder im 6. Jahrh. Erst nach der
Reformation beriefen
sich die Katholiken (zuerst Schelstrate in «Antiquitas illustrata», Antw.
1678, neuerdings
Döllinger,
Hefele u. a.) auf die Arcandisciplin
, um das hohe
Alter spät aufgekommener
Lehren
[* 2] zu behaupten. -
Vgl. Bonwetsch in der «Zeitschrift für die histor. Theologie» (1873);
Huyskens, Zur Frage über die sogenannte Arcandisciplin
(Münster
[* 3] 1891).