Arborea,
einer der vier Gerichtsbezirke, in welche die Insel Sardinien zerfiel, nachdem 1052 die Sarazenen durch die Sarden mit Unterstützung Pisas verjagt worden waren. Als Hauptstadt des Gerichts Arborea wurde Oristano erbaut, und der dortige Richter Bariso unterwarf sich fast die ganze Insel. Von 1188 an hörten die Kriege der Richter untereinander nicht auf. Nach der kurzen Königsherrschaft Enzios auf Sardinien kam die vom Papst geforderte Lehnsoberherrlichkeit wirklich zur Geltung.
Als Lehn des Papstes übernahm es 1324 Jakob II. von Aragonien und auch nach ihm behauptete sich die Herrschaft der Aragonier in Sardinien, wenn auch unter harten Kämpfen gegen die Genuesen und einheimischen Feudalherren, die sog. Richter. Der Richterin Eleonore d'Arborea gegenüber, verpflichtete sich Dom Pedro II., zu Vicekönigen von Sardinien nur geborene Sarden zu erheben, was 1387 Johann I. bestätigte; die «Carta de Logu», auch «Verfassung der Eleonore d'Arborea» genannt, sicherte außerdem Sardinien eine Art Herrenhaus, die «stamenti», zu und blieb auch später unter span. Herrschaft in Kraft. Die Gerichte waren zu Anfang des 14. Jahrh. auf drei zusammengeschmolzen und hatten zu Anfang des 15. Jahrh. mit dem Tode des letzten Richters von Arborea ihr Ende gefunden. Anstelle von Oristano war Cagliari die erste Stadt der Insel geworden. Die Pergamente von Arborea, nach dem angeblichen Fundort Oristano benannt
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(hg. von Martini 1846), schienen die dunkeln Zeiten der mittelalterlichen Geschichte Sardiniens aufklären zu sollen, wurden aber von Dove und Jaffé als Fälschung erwiesen. -
Vgl. Mannelli, Le constituzioni di Eleonora giudicessa d'A. (Rom 1805);
Neigebaur, Die Insel Sardinien (2. Aufl., Lpz. 1856);
Dove, De Sardinia insula (Berl. 1866).