Araucarĭa
Juss. (Andentanne), Gattung aus der Familie der Koniferen und der Unterfamilie der Araukarieen, immergrüne, hohe, schlanke Bäume mit regelmäßig wirtelständigen, fast horizontalen bis etwas hängenden, mit den Spitzen aufwärts gekrümmten Ästen, stachen oder zusammengedrückt vierkantigen, zugespitzten Blättern, diözischen, selten monözischen Blüten, von denen die männlichen einzeln oder zu zweien, die weiblichen Zäpfchen einzeln terminal stehen. Die holzigen Zapfen sind groß, fast kugelig bis eiförmig und enthalten oblong-eiförmige Samen, welche im zweiten Jahre reifen. Man kennt sieben Arten in Südamerika, Australien und Ozeanien. Araucaria brasiliensis Rich. (Pinheiro), ein 3747 m hoher Baum mit langen, einen weit ausgebreiteten Schirm bildenden Zweigen und abstehenden, langgespitzten, scheidigen, 2-5 cm langen Nadeln, bildet in Brasilien zwischen 18° und 30° südl. Br. geschlossene, fast unvermischte Wälder und trägt eßbare Samen in sehr großen, kugeligen Zapfen, deren sich an einem Baum oft 50-80 finden. Jeder Zapfen enthält 700-800 Samen (Pinhoes). 100 Teile frische geschälte Samen enthalten 31,6 Stärke, 2,35 Eiweiß, 8,3 Gummi, Zucker, Extraktivstoff, 1,19 Fett, 13,3 Fasern etc. Man genießt sie auf verschiedene Weise zubereitet und mahlt sie auch zu Mehl. Die männlichen Blütenzapfen sind sehr harz- und zuckerreich und liefern ätherisches Öl; aus dem Stamm fließt ein dem Dammarharz ähnliches wohlriechendes Gummiharz, welches zu Pflastern benutzt wird. Araucaria imbricata Pav. (Chilifichte, s. Tafel »Nahrungspflanzen III«), mit wagerecht abstehenden, an den Spitzen nach oben gebogenen Zweigen und eilanzettlichen, spitzen, aus der Unterseite nicht gekielten, 5 cm langen und 2 cm breiten Blättern, wird über 45 m hoch und bildet im südlichen Chile zwischen 35 und 50° südl. Br.
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ausgedehnte Wälder. Die Zapfen, von denen ein Baum 20-30 trägt, haben die Größe eines Menschenkopfs und enthalten 200-300 Kerne von der doppelten Größe einer Mandel. Diese Samen haben den größten Wert für die Ernährung der Bevölkerung. Man ißt sie roh, gekocht und gebraten, kocht und trocknet sie für den Wintervorrat und bereitet Mehl daraus. Der Stamm gibt gutes Bauholz. Der Baum gedeiht in England im Freien, vielleicht auch in den Rheingegenden, bei sehr guter Bedeckung selbst in geschützten Lagen von Norddeutschland. Australische Arten sind folgende: Araucaria Bidwilli Hook., bis 50 m hoher Baum mit flachen, eilanzettlichen, stechend zugespitzten Nadeln, ovalen, fast kugeligen, 24-30 cm langen Zapfen, deren Schuppen hakig gekrümmte Spitzen haben, und 5-7 cm langen Samen, welche drei Jahre zur Reife brauchen sollen und von den Eingebornen eifrig gesammelt und gegessen werden. Das Holz dieses bis jetzt nur auf den Hügeln von Brisbane, 520 km nordwestlich von der Moretonbai in Neuholland, getroffenen Baums ist sehr dauerhaft. Araucaria columnaris Hook. (Araucaria Cookii R. Br., Forsters Säulencypresse), mit gekrümmten oder gewölbten, auf dem Rücken gekielten Nadeln und paarig seitenständigen, elliptisch-eiförmigen Zapfen, deren lederartige Schuppen an der Spitze hakig gekrümmt sind, zeigt bei freier Stellung einen kandelaberartigen Wuchs. Aus den Zapfen schwitzt Harz aus. Araucaria excelsa R. Br. (Norfolktanne), mit pfriemenförmigen, gedrückten, vierkantigen Nadeln, welche an den unfruchtbaren Zweigen sichelförmig, an den fruchtbaren gedrängt und einwärts gekrümmt sind, langgestielten, kugeligen Zapfen von 16 cm Durchmesser und dicken, holzigen, buckligen, mit einem krummen Häkchen versehenen Zapfenschuppen, wächst auf der Norfolkinsel, gleicht von weitem der Fichte und erreicht eine Höhe von 63 m bei 9,4 m unterm Stammumfang. Das weiße Stammholz hat wenig Wert, aber das rote, sehr feste Wurzelholz wird zu Möbeln und allerlei Geräten verarbeitet. Die Samen sind nicht eßbar. Araucaria Cunninghami Ait., mit fast wagerechten Ästen und gedrängt stehenden, steifen, pfriemenförmig zusammengedrückten Nadeln mit feiner, sehr stechender Spitze, wird bis 40 m hoch, trägt eiförmige, 8-10 cm lange Fruchtzapfen und bildet an der Ostküste von Neuholland große Wälder. Der Baum hat, wie der vorige, kein Harz, schwitzt aber eine weiße, durchsichtige Masse aus und liefert gutes Nutzholz. Alle Arten werden bei uns in Gewächshäusern kultiviert und gehören zu den prachtvollsten Zierpflanzen.