Aranjuez
(spr. -chues), Stadt in der span. Provinz Madrid, am Tajo, 37 km südlich von Madrid und an der Eisenbahn nach Alicante gelegen, ein offener, reinlicher, fast in holländischer Art erbauter Ort mit rötlichen Backsteinhäusern und Alleen in den Straßen und (1878) 8154 Einw. Aranjuez ist berühmt als Frühlingsresidenz des spanischen Hofs. Das schöne Schloß (sitio) wurde unter Philipp II. durch Juan de Herrera erbaut, enthält Gemälde von Giordano, prächtige Tapeten, viele Kunstschätze und ist von großen, mit Marmorfontänen geschmückten Gärten und ausgedehnten Park- und Waldanlagen voll herrlicher Laubholzbestände, deren dichte Schatten den Ort in den ersten Frühlingsmonaten zum angenehmsten Aufenthalt machen, umgeben.
Innerhalb des Parks, welcher durch den Tajo und den benachbarten Jarama bewässert wird, liegt die Casa del Labrador (Bauernhütte), eine prächtig ausgestattete, von Karl IV. aufgeführte Villa. Zur Zeit der Anwesenheit des Hofs zählte Aranjuez früher über 20,000 Einw.; in der spätern Jahreszeit wird seit jeher der Aufenthalt daselbst wegen der Fieber, welche die niedrige, sumpfige Lage des Orts hervorruft, vermieden. Im Schloß befindet sich jetzt eine landwirtschaftliche Schule. Die Umgebung bildet die königliche Domäne Aranjuez mit großen Waldbeständen, Weingärten, Wiesen und Salinen. Aranjuez versorgt Madrid mit Gemüse und Erdbeeren. In Aranjuez wurde jene Verschwörung angezettelt, in deren Folge Godoy von Anhängern des Kronprinzen Ferdinand in seinem Palast überfallen und festgenommen wurde und König Karl IV. zu gunsten Ferdinands abdankte.