Araceen
(Aroideen, Arongewächse, arumartige Gewächse, Kolbenblütler), vielgestaltige monokotyle Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Spadicifloren, Stauden zum Teil mit Milchsaft, kriechendem oder knolligem Wurzelstock oder halbstrauchartige, ansehnliche Gewächse. Die wechselständigen, meist sehr großen Blätter sind bei wenigen (Kalmus) lang und schmal schwertförmig, bei den meisten haben sie einen am Grund scheidenförmigen Stiel und eine breite, meist sehr große Fläche von pfeil-, herz- oder schildförmiger, selten gefiederter Gestalt mit hand- oder fußförmigen Nerven, [* 2] zwischen denen bei einigen die Blattmasse durchbrochen ist.
Die Blütenstände bilden
Kolben, an deren
Grund sich ein großes, oft eigentümlich gefärbtes Hüllblatt
(Spatha) befindet.
Die eingeschlechtigen oder zwitterigen
Blüten bieten zahlreiche Zwischenfälle zwischen der drei- oder
zweigliederigen typischen Monokotylenblüte und dem Vorkommen eines einzigen
Staub- oder
Fruchtblatts dar. Die
ca. 750
Arten
der Araceen
sind zum Teil charakteristische
Pflanzen der tropischen
Urwälder, zumal
Amerikas, einige gehören auch
Nordamerika
[* 3] und
den
Ländern des
Mittelmeers,
[* 4] wenige dem übrigen
Europa
[* 5] an. Sie zerfallen in die Unterfamilien: Pothoideen mit den
Gattungen
Pothos,
Anthurium,
Calla,
Acorus, Monsteroideen, Lasioideen (Urospatha,
Amorphophallus), Philodendreen
(Richardia,
Philodendron),
[* 6] Aglaonemoideen, Kolokasioideen
(Colocasia, Xanthosoma), Staurostigmoideen,
Aroideen
(Arum, Arisaema), Pistaceen
(Pistia) und
Lemneen
(Lemna).
Die letztern beiden
Gruppen gehören zu den stark reduzierten, mutmaßlich ältesten Urformen der Araceen.
Fossil ist nur die
Gattung
Pistia bekannt. Sie enthalten in ihren
Wurzelstöcken neben viel
Stärkemehl einen flüchtigen Giftstoff,
der aber durch
Trocknen oder
Rösten sich leicht verliert, daher die so zubereiteten Teile mehrfach als
Arzneimittel dienen,
zum Teil aber auch eßbar sind. So werden mehrere ausländische
Arten, wie
Colocasia antiquorum
Schott, C. esculenta
Schott etc.,
in
Sümpfen angebaut, und ihre großen
Wurzelstöcke,
Taro oder
Kalo genannt, machen ein Hauptnahrungsmittel
vieler
Südseeinsulaner aus. Der
Kalmus
(Acorus
Calamus L.) wird seines aromatischen
Wurzelstocks wegen in
Europa gezogen.
Vgl. Schott, Genera Aroidearum (Wien [* 7] 1858);
Angler, Vergleichende Untersuchungen über die morphologischen Verhältnisse der Araceen
(Leipz.
1877);
Derselbe, Araceae. Prodromi continuatio, Bd. 2 (1879).