Aquitanien
,
ein
Teil des alten
Galliens, der ursprünglich das von iber.
Stämmen bewohnte Land zwischen
Pyrenäen und Garonne umfaßte, seit
Augustus auch noch das Land bis zur Loire. 419 gründeten die Westgoten in Aquitanien
ein
Reich
mit der Hauptstadt
Toulouse,
[* 2] das sich von hier über ganz
Spanien
[* 3] ausdehnte. Seit der
Schlacht von Vouglé 507 (s. Chlodwig
I.) kam Aquitanien
zum Frankenreiche, behauptete aber eine gewisse Selbständigkeit.
Karl Martell und Pippin kämpften
mit den
Herzögen von Aquitanien
wiederholt (s.
Eudo); aber erst
Karl d. Gr. brach 769 den
Widerstand völlig.
Später gab er Aquitanien
als Königreich seinem
Sohne
Ludwig dem Frommen, dieser verlieh es 817 seinem
Sohne Pippin. Unter den spätern
Karolingern und den Kapetingern erlangten die
Herzöge von Aquitanien
eine fast unabhängige Gewalt.
Ludwig VII.
von
Frankreich brachte 1137 durch Verheiratung mit Eleonore, der Erbin von Aquitanien
, das Land an die
Krone; als er aber seine Gemahlin
verstieß, kam es durch deren
Hand
[* 4] 1152 an ihren zweiten Gemahl
Heinrich II. von England. Nach langwierigen
Kriegen zwischen
den franz. und engl. Königen vereinigte es
Karl VII. 1453 dauernd mit
Frankreich. Der
Name Aquitanien
hatte sich unterdessen in Guyenne
umgewandelt.
Schon in früherer Zeit hatte der südl.
Teil des alten
A.s, der ein eigenes Herzogtum bildete, den
Namen
Vasconia
erhalten, aus welchem dann Gascogne wurde. -
Vgl. Mabille, Le [* 5] royaume d'Aquitaine et ses marches sous les Carlovingiens (Toulouse 1870).