Aquila,
Adler; Aquila alba, der Stein der Weisen.
616 Wörter, 4'128 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Adler; Aquila alba, der Stein der Weisen.
1) (Aquila aus Pontus, Ponticus) jüd. Proselyt, Verfasser einer griechischen wortgetreuen Übersetzung des Alten Testaments, welche die Septuaginta (s. d.) ersetzen sollte, und die Origenes in sein Bibelwerk (Hexapla) aufnahm, lebte unter Hadrian, der Sage nach dessen Schwiegersohn; aus Sinope gebürtig und bei dem Neubau Jerusalems beschäftigt. Ursprünglich Heide, soll er Christ geworden, aber zum Judentum übergetreten sein.
2) Kaspar, Freund und Gehilfe Luthers, geb. 7. Aug. 1488 zu Augsburg, ward 1514 Prediger in Bern, 1515 Feldprediger bei Franz von Sickingen. Weil er Luthers Lehrsätze verkündigte, ward er gefangen gesetzt, aber auf Verwendung der Königin Isabella von Dänemark, Schwester Karls V., freigelassen, worauf er sich 1520 nach Wittenberg und von da auf Schloß Ebernburg zu Franz von Sickingen als Lehrer der Kinder desseben ^[richtig: desselben] begab. 1524-27 lebte er als Prediger und Lehrer in Wittenberg und war hier thätiger Mitarbeiter Luthers an der Bibelübersetzung. Im J. 1528 ward er Superintendent in Saalfeld und führte hier die Reformation durch. Von Karl V. geächtet, entging er dem Tod nur mit Hilfe der Fürstin Katharina von Schwarzburg, die ihn in Sicherheit bringen ließ. Seit 1552 wieder in Saalfeld, starb er 12. Nov. 1560 daselbst. Von seinen Schriften sind am bekanntesten: »Christliche Erklärung des kleinen Katechismus etc.« (Augsb. 1538) und »Fragstücke der ganzen christlichen Lehre« (seit 1547 öfter aufgelegt).
Im Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz, 1890
Paulus läßt ihn grüßen, 3 Tim. 4, 19.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
(Kt. Tessin, Bez. Blenio). 789 m. Gem. und Df im Val Blenio, am W.-Abhang der Colma (2488 m) und am linken Ufer des Breno. ^[Berichtigung: Brenno.] 19 km n. der Station Biasca der Gotthardbahn und an der Strasse Biasca-Olivone. Postbureau, Telegraph. Postwagen Biasca-Olivone. Gemeinde, die Dörfer Dangio und Grumarone inbegriffen: 209 Häuser und 835 kathol. Ew.; Dorf: 80 Häuser und 260 Ew. Ackerbau und Viehzucht.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
(Kt. Tessin, Bez. Blenio). Kathol. Pfarrei.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
(lat.), der Adler; in der Alchimie Aquila alba, der Stein der Weisen.
jüd. Proselyt, lebte unter Kaiser Hadrian. Nach Epiphanius' Bericht war Aquila ein heidn. Grieche aus Sinope am Pontus, ein Verwandter Hadrians, von diesem mit dem Neubau Jerusalems als Aelia Capitolina beauftragt, ward zum Christentum bekehrt, trat aber später zum Judentum über, lernte Hebräisch und übersetzte das Alte Testament peinlich wörtlich ins Griechische. Aus diesem Bericht Wahres und Falsches zu sondern, ist unmöglich.
Joh. Kaspar, Reformator, geb. 7. Aug. 1488 in Augsburg, studierte seit 1502 in Ulm, dann in Italien, wurde 1515 Feldprediger bei Franz von Sickingen, 1516 Pfarrer in Jengen bei Kaufbeuren. Als Luther auftrat, stellte sich Aquila sofort auf dessen Seite, heiratete und wurde deswegen eine Zeit lang gefangen gesetzt. Aquila ging 1521 als Erzieher der Kinder Franz von Sickingens auf die Ebernburg, wurde 1524 kurfürstl. Schloßprediger zu Wittenberg und unterstützte Luther bei der Übersetzung der Bibel besonders durch seine gründliche Kenntnis des Hebräischen; 1527 kam er als Pfarrer und Superintendent nach Saalfeld. Gegen das Interim schrieb Aquila. «Christl. Bedenken auf das Interim» (1548) und «Das Interim illuminiert» (Augsb. 1548), weshalb der Kaiser einen Preis von 5000 Gulden auf seinen Kopf setzte. Gräfin Katharina von Rudolstadt und ihr Bruder, der Graf von Henneberg, schützten ihn und ernannten ihn 1550 zum Dekan an der Stiftskirche zu Schmalkalden. Aquila starb 12. Nov. 1560 zu Saalfeld. Von A.s Schriften sind noch zu nennen: «Christl. Erklärung des Kleinen Katechismus» (Augsb. 1538) und «Fragstücke der ganzen christl. Lehre» (1547).
und Priscilla (Prisca), ein jüd. Ehepaar, das, unter dem Kaiser Claudius aus Rom vertrieben, nach Korinth kam und dort von Paulus zum Christentum bekehrt wurde. Später errichteten sie in Ephesus eine christl. Hausgemeinde. Nach Röm. 16,3. scheinen sie wieder nach Rom zurückgekehrt zu sein, falls dieser Briefabschnitt wirklich nach Rom und nicht vielmehr nach Ephesus gerichtet ist.