Aquamanile
(lat.), das Wassergefäß, worin der messelesende Priester die Hände wäscht.
169 Wörter, 1'183 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
(lat.), das Wassergefäß, worin der messelesende Priester die Hände wäscht.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
(mittellat.), Name der Gießgefäße, aus welchen während der Messe das Wasser auf die Hände des Priesters zum Waschen gegossen wurde. Im Mittelalter hatten die in Bronze, später in Messing gegossenen Aquamanile die Form eines Tieres, vorzugsweise des Löwen; es giebt aber auch solche in Gestalt von Hunden, Hirschen, Pferden, von Vögeln, als Hähnen, Hennen, Tauben, von sagenhaften Tieren, wie Greifen, Drachen, Basilisken, Meerjungfrauen, dann von Reitern zu Pferd in voller Rüstung, menschlichen Figuren und Köpfen. Letztere Art dürfte frühbyzant. Ursprungs sein und das Mittelglied zwischen ähnlichen antiken Gefäßen und den mittelalterlichen bilden. Auf dem Rücken oder dem Kopfe des Tieres ist gewöhnlich ein einfacher Scharnierdeckel zum Eingießen des Wassers, der Ausguß ist entweder auf der Brust oder im Rachen der Tiere, bei den kopfförmigen auf der Stirn. Das Germanische Museum besitzt eine reiche Serie von Aquamanile. Im Lüneburger Silberschatz des Kunstgewerbemuseums zu Berlin sind zwei Aquamanile des 16. Jahrh. aus vergoldetem Silber, die zu profanen Zwecken dienten.