Apulejus
,
Lucius, lat. Schriftsteller, geb. gegen 125 n. Chr. zu Madaura in Afrika, [* 2] studierte zu Karthago, [* 3] machte sich darauf zu Athen [* 4] mit der griech. Litteratur, vorzüglich mit der Platonischen Philosophie vertraut und ging von da nach Rom, [* 5] wo er einige Zeit Sachwalter war. Die Erbschaft von seinem Vater verbrauchte er großenteils zu Reisen, auf denen er sich in verschiedene Mysterien einweihen ließ. In sein Vaterland zurückgekehrt, heiratete er eine reiche Witwe.
Von deren Verwandten angeklagt, die Heirat durch Zauberei zu stande gebracht zu haben, verteidigte er sich öffentlich gegen diesen Vorwurf in der noch vorhandenen «Apologia» und ward freigesprochen. Er war ein feuriger, rastlos thätiger und mit Witz begabter Mann, besaß jedoch eine entschiedene Richtung zur Mystik und Magie. Sein Roman «Metamorphoseon libri XI» («De asino aureo»),
aus Lucianus geschöpft, aber durch manche Zusätze
aus andern
Quellen erweitert, ist reich an
Poesie, Witz, Laune und satir. Gehalt. Höchst interessant ist darin die
Episode von
Amor und
Psyche, die Herder den zartesten und vielseitigsten
Roman nennt, der je erdacht worden. Außerdem schrieb
er mehrere philos. und oratorische Werke, deren einige auch auf uns gekommen sind. Seine
Sprache
[* 6] ist überladen und schwülstig;
er liebt gehäufte
Beiwörter, Diminutiva und sonderbare Zusammenstellungen (vgl. Koziol, Der
Stil des
Apulejus
,
Wien
[* 7] 1872). Die Hauptausgaben seiner sämtlichen Werke sind von Oudendorp und
Ruhnken, vollendet von
Bosscha (3 Bde.,
Leid.
1786-1823) und
von Hildebrand (2 Bde., Lpz.
1842). Handausgaben besorgten
Klotz (2 Bde., Altenb. 1778)
und ebenfalls Hildebrand (Lpz. 1843). Die «Apologia»
und die «Florida» sind von Krüger (Berl. 1864
u. 1865),
die «Opuscula quae sunt de philosophia» von Goldbacher (Wien 1876),
die «Metamorphosen» von Eyssenhardt herausgegeben (Berl. 1869),
letztere von Node ins Deutsche [* 8] übersetzt («Der goldene Esel», 2 Bde., Dess. 1783; chemigraphisch reproduziert, Lpz. 1885), der Abschnitt von Amor und Psyche von O. Jahn (3. Aufl., Lpz. 1883) besonders herausgegeben, von Pressel (Ulm [* 9] 1864), Bintz (Lpz. 1872), Mosbach (Berl. 1886) und Siebert (in Versen, Cassel 1889) übersetzt. Das Märchen von Amor und Psyche ist oft künstlerisch behandelt worden, z. B. von Raffael und Thorwaldsen, nachgedichtet z. B. von Hamerling. -